Tremsbüttel. Sanierung der mit Schlaglöchern übersäten Hauptstraße erfordert einjährige Vollsperrung. Baufirma fängt schon nächste Woche an.
Die Tremsbütteler Gemeindevertreter haben die Sanierung der Ortsdurchfahrt beschlossen. Nach mehr als zehn Jahren Planungszeit geht es jetzt ganz schnell. Die Baufirma rückt voraussichtlich schon nächste Woche an. „Sämtliche Verträge sind unterschrieben“, sagt Bürgermeister Stefan Schacht (CDU).
Noch reihen sich auf dem gut einen Kilometer langen Abschnitt der Kreisstraße 12 zwischen dem Gemeindezentrum und dem Ortsausgang nach Bargteheide Hunderte Schlaglöcher aneinander. An vielen Stellen ist der Asphalt so weit aufgebrochen, dass das alte Kopfsteinpflaster zum Vorschein gekommen ist. „Es passieren immer wieder Unfälle, unter anderem sind mehrere Motorradfahrer gestürzt“, sagt Schacht.
Gesamtkosten liegen bei rund 2,3 Millionen Euro
Den Auftrag erledigt das Unternehmen HIB Infra aus Neumünster, das sich in der Ausschreibung gegen vier Mitbewerber durchgesetzt hatte. Die Gesamtkosten liegen bei rund 2,3 Millionen Euro. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, übernimmt der Kreis circa 1,2 Millionen Euro für den reinen Straßenausbau. Das Land hat eine Förderung bewilligt.
Tremsbüttel ist mit etwa 800.000 Euro für die Regenwasserkanalisation und den Gehweg dabei. Den Anteil von rund 120.000 Euro für die Schmutzwasserrohre trägt Schleswag Abwasser. Der Rest entfällt wiederum auf die Gemeinde für Dinge wie neue LED-Laternen und Bushaltestellen. Wie bisher wird es keinen Radweg geben.
Der Ausbau beginnt am Gemeindezentrum
Die Fahrbahn, die noch zwischen 5,00 und 5,80 Meter breit ist, wird auf 6,00 Meter ausgebaut. Hinzu kommt auf der Ostseite ein Gehweg mit wie jetzt 1,50 Meter Breite. Der Kreis hatte ursprünglich eine 6,50-Meter-Fahrbahn gewollt, die für vergleichbare Straßen üblich sei.
Auf der Hauptstraße sind täglich bis zu 3700 Fahrzeuge unterwegs, darunter Linienbusse. Anwohner befürchteten jedoch eine „Rennstrecke“ vor der Haustür und protestierten. Schon für die schmalere Version war der Kauf von einigen Grundstücksteilen erforderlich.
Der Ausbau beginnt am Gemeindezentrum und erfolgt abschnittsweise bis zur Einmündung Lehmkuhlenweg. „Während der geschätzten Bauphase von einem Jahr können die Arbeiten nur mit einer Vollsperrung umgesetzt werden“, sagt Bürgermeister Schacht. Für die Anlieger bedeutet dies, dass sie ihre Grundstückszufahrten tageweise nicht erreichen können. Die Baufirma informiert die betroffenen Eigentümer jeweils kurzfristig vorab.
Auch die Schmutzwasserleitung wird saniert
Die Umleitung von und nach Bargteheide wird über Lasbek ausgeschildert. „Außerdem ändert sich der Fahrplan der Schulbusse“, sagt Ulrich Bärwald, Leiter des Fachbereichs Bauen und Umwelt im Amt Bargteheide-Land.
Die Kinder kommen während der Vollsperrung über die Autobahn 21 und Hammoor in ihre Schulen nach Bargteheide sowie wieder zurück. Detaillierte Informationen bekommen die Schulen nach den Sommerferien, die am kommenden Sonntag enden.
Abwasserentsorgung saniert Schmutzwasserleitung
Im Zuge des Ausbaus saniert die Abwasserentsorgung Bargteheide auch die Schmutzwasserleitung. Sie verlegt eine sogenannte Abwasserdruckrohrleitung, über die künftig das Schmutzwasser aus Richtung Hammoor ins zentrale Klärwerk in Bargteheide fließt.
Außerdem werden alle Grundstücksanschlüsse für Regen- und Schmutzwasser aus der Straße in den Randbereich herausgelegt: Dadurch muss die neu asphaltierte Fahrbahn nicht gleich wieder zerstört werden, wenn dort Arbeiten erforderlich sind.
Neben dem Sportplatz wird ein Regenbecken angelegt
Die Straßenbeleuchtung wird auf die energiesparende LED-Technik umgestellt. Die Buswartebereiche werden behindertengerecht umgestaltet. Weil die Verantwortung für das Gesamtprojekt in einer Hand liegt, hofft Bürgermeister Stefan Schacht nun auf einen reibungslosen Bauablauf. Der Kreis Stormarn hatte das Angebot der Gemeinde angenommen, ihr die Bauträgerschaft auch für die Straße zu übertragen.
Im zweiten Bauabschnitt im kommenden Jahr sind zusätzliche wassertechnische Projekte geplant. Dazu zählt der Bau eines Regenrückhaltebeckens auf einer freien Fläche neben dem Sportplatz. Von dort fließt das Wasser über eine Verbindung, die naturnah erweitert wird, in die Grootbek.
Da wegen der Corona-Restriktionen die ursprünglich geplante Einwohnerversammlung zum Thema nicht möglich ist, hat die Gemeinde die wichtigsten Dinge in einem Flugblatt zusammengefasst. Dieses verteilen Mitglieder der Jugendfeuerwehr an alle rund 900 Haushalte im Dorf. Der genaue Beginn der Vollsperrung steht noch nicht fest.
Anwohner können günstig Rohre legen lassen
Anwohner können die Bauzeit nutzen, um Hausanschlüsse an die Schmutz- und Regenwasserkanalisation legen zu lassen. „Wirtschaftlicher wird es nie werden, weil dort ja ohnehin alles aufgebuddelt ist“, sagt Ulrich Bärwald, Fachbereichsleiter in der Amtsverwaltung Bargteheide-Land.
Möglich sind komplett neue Anschlüsse fürs Niederschlagswasser sowie der Austausch von möglicherweise maroden Altanlagen. Die Rohre können auch zu freien Grundstücken gelegt werden, deren Bebauung künftig geplant ist.
Interessenten sollten Kontakt zum Amt aufnehmen: E-Mail tiefbau@bargteheide-land.de, Telefon 04532/40 45 37