Ahrensburg. Fahrrad-Club will seine meist älteren, zur Risikogruppe zählenden Tourenleiter schützen. Programm listete mehr als 100 Fahrten auf.
Mehrere tausend Radtouren-Programme des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Stormarn liegen seit Anfang des Jahres bei den Verteilern und müssen jetzt doch entsorgt werden. Nach einer Telefonkonferenz des Vorstandes mit den Stormarner Tourenleitern wurde gemeinsam entschieden, in diesem Jahr keine Ausfahrten mehr anzubieten.
Hygiene- und Abstandsregeln sind kaum einzuhalten
„Es tut uns wirklich sehr leid. Wir hatten für dieses Jahr ein volles Programm, Anfang April wäre die erste von über 100 Touren gestartet“, sagt Jürgen Griebel, Sprecher des ADFC-Ortsverbands in Ahrensburg.
Eigentlich hatte der Landesverband Schleswig-Holstein ab dem 1. Juli wegen der Lockerungen wieder Touren genehmigt. „Es gibt jedoch Auflagen: So sind Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. Die Teilnehmer müssten sich vor einer Tour im Internet anmelden. Mitfahrer ohne Anmeldung hätten wir ab 15 Teilnehmern abweisen müssen. Bei weniger als 15 Personen hätten wir bei spontanen Mitfahrern Listen führen müssen mit desinfiziertem Schreibmaterial“, so der Stormarner ADFC-Vorsitzende Jürgen Hentschke. „Und halten Sie mal bei Rot auf einer Verkehrsinsel mit so vielen Teilnehmern den Mindestabstand von 1,5 Metern ein. So etwas ist einfach nicht durchführbar.“
Club empfiehlt in Corona-Zeiten Radeln an frischer Luft
Entscheidend für die Absagen sei jedoch der Schutz der Tourenleiter. „Unsere Fahrer sind überwiegend älter und gehören damit zur Risikogruppe. Eine Infektion mit dem Coronavirus muss bei diesem Personenkreis unbedingt vermieden werden“, so Hentschke. „Außerdem möchten wir den ehrenamtlichen Tourenleitern nicht zumuten, durch die Neuinfektion eines Teilnehmers bei einer Radtour die Verantwortung tragen zu müssen und sich der Gefahr auszusetzen, mit Bußgeldern konfrontiert zu werden. Er trägt schließlich die Verantwortung bei den Fahrten, die oft einen ganzen Tag andauern.“
Der ADFC Stormarn ruft alle Teilnehmer der vergangenen Jahre auf, dennoch kräftig in die Pedale zu treten: „Das Radfahren an der frischen Luft ist auch in Corona-Zeiten zu empfehlen, solange man in kleinen Gruppen unterwegs ist und die Abstände einhält“, so Griebel. „Stormarn, die angrenzenden Landkreise und Hamburg haben so schöne Ziele, die muss man sich dieses Jahr selbst erobern, auch wenn das nicht immer so perfekt klappt wie mit unseren erfahrenen Tourenleitern.“