Reinbek. Klimaschutzinitiative Sachsenwald fehlt Geld für Kauf von E-Bike. Dafür bietet ADFC den kostenlosen Service demnächst in Stormarn an.
Im Frühjahr dieses Jahres wollte die Klimaschutzinitiative Sachsenwald kostenlos ein Lastenrad verleihen und dafür in Reinbek eine Abhol- und Abgabestelle installieren. Nun ist das Projekt vorerst auf Eis gelegt. „Nach vielen Gesprächen mit möglichen Nutzern ist uns klar geworden, dass nur das Bereitstellen einer elektrischen Variante sinnvoll erscheint“, sagt Joachim Becker, in der Gruppe zuständig für die Bereiche Mobilität und Fahrrad. Dafür fehlt aber das Geld. Verzichten müssen die Bürger in Stormarns zweitgrößter Stadt allerdings nicht auf ein solches Angebot. Denn der Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bietet den E-Bike-Service in Kürze an. Der Start ist für Juli geplant.
Bisher hat die Initiative 2000 Euro gesammelt
Die Initiative mit rund 20 Mitgliedern aus Reinbek, Glinde und zum Beispiel Wentorf hatte das Vorhaben im April 2019 forciert. Mit Daniel Jensen, Betreiber von Onkel Dieters Naturkostladen am Reinbeker Täbyplatz, erklärte sich ein Geschäftsmann bereit, sein Lager als Ausleihe-Standort zur Verfügung zu stellen. 3000 Euro an Spenden wollten die Umweltschützer generieren für ein spezielles Rad mit Drahtseillenkung. Auf diesem können mehr als 100 Kilogramm transportiert werden, also auch Kühlschränke und Waschmaschinen. Es eignet sich für Großeinkäufe.
2000 Euro hat die Initiative gesammelt. „Für ein E-Bike benötigen wir aber mindestens 5500 Euro“, sagt Becker, der zugleich ADFC-Ortsgruppenleiter in Reinbek ist. Die Differenz sei auf die Schnelle nicht zu generieren. Er habe auch versucht, das E-Werk Sachsenwald mit ins Boot zu holen und das Betriebsgelände an der Hermann-Körner-Straße im Gewerbegebiet als Abstellort vorgeschlagen. Doch der kommunale Energieversorger habe abgewunken.
E-Bike des ADFC soll am Bioladen geparkt werden
Da Becker jederzeit in die Pläne des ADFC involviert war mit dem Wissen, dass der Wunsch seiner Gesprächspartner auf Sicht in Erfüllung gehen wird, nahm er von dem Lastenrad-Projekt ohne elektrische Hilfe Abstand. Die Arbeit, die der 61-Jährige investiert hat, war trotzdem nicht umsonst. Denn das E-Bike des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs soll bei Bioladen-Inhaber Daniel Jensen geparkt werden. „Er wollte ein Häuschen aus Holz bauen, da macht die Versicherung aber nicht mit. Jetzt suchen wir eine andere Lösung“, so Becker. Der 61-Jährige kümmert sich um das 35 Kilogramm schwere ADFC-Rad samt stufenloser Gangschaltung am Standort Reinbek, bringt es zur Inspektion und kontrolliert das Gerät nach Rückgabe auf Schäden.
Wie berichtet, hat der Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs drei Lastenräder mit elektrischem Antrieb für rund 20.000 Euro gekauft. Sie sind 2,70 Meter lang und von einem Premium-Hersteller mit Zentrale in Darmstadt sowie Produktionsstätte in Mühltal.
Standorte decken die unmittelbare Umgebung ab
Die E-Bikes werden auch in Ahrensburg und Bad Oldesloe stehen. Jeder Standort deckt die unmittelbare Umgebung ab. Osteinbeker, Glinder und Barsbütteler haben Zugriff auf das Rad in Reinbek, Reinfelder können jenes aus der Kreisstadt gratis leihen. Nutzer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Die Buchung wird digital geregelt. „Der ADFC-Kreisverband wird dafür wahrscheinlich ein eigenes Portal installieren“, sagt Becker. Der Rad-Club will über den Verleih Menschen zum Kauf von E-Bikes animieren, die dann auf ihr Auto verzichten und somit die Umwelt schützen.
Die Klimaschutzinitiative Sachsenwald startet womöglich zu einem späteren Zeitpunkt das Verleih-Projekt. Laut Becker hat die Buhck-Stiftung mit Sitz in Wentorf Interesse an einer Kooperation bekundet. Er sagt: „Die ist auch in Bergedorf in Sachen Lastenrad aktiv.“