Ahrensburg/Kiel. Bäder könnten ab 8. Juni wieder öffnen. Das halten die meisten Betreiber aber für ausgeschlossen. Hochfahren der Anlagen kostet Zeit.

Das kühle Nass an heißen Tagen rückt in greifbare Nähe. Die Landesregierung in Kiel will am Freitag den Weg zur Öffnung der Schwimmbäder freimachen. Demnach sollen Frei- und Hallenbäder bereits ab Montag, 8. Juni, unter bestimmten Auflagen wieder öffnen dürfen. Zuvor müssen die Betreiber aber Konzepte vorlegen, wie sie die Einhaltung der coronabedingten Abstandsgebote und Hygieneregeln sicherstellen wollen.

Zehn bis 15 Quadratmeter Freifläche pro Besucher

Beraten noch, wann Trittaus Schönaubad wieder öffnet (v.l.): Peter Naujok, Oliver Mesch und Steven Juckel.
Beraten noch, wann Trittaus Schönaubad wieder öffnet (v.l.): Peter Naujok, Oliver Mesch und Steven Juckel. © HA | Picasa

„Wir sind inzwischen dabei, ein Hygienekonzept für unser Schönaubad zu erarbeiten“, sagt Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch. Um es präzisieren zu können, müssten die genauen Auflagen des Landes aber erst einmal bekannt sein. Ein ernsthaftes Problem sieht Mesch allerdings schon jetzt in den zu erwartenden Zugangsbeschränkungen.

In den Empfehlungen des Bundesverbands für das Badewesen ist von zehn bis 15 Quadratmetern Freifläche pro Besucher die Rede. „Wenn wir aber nur 100 Menschen gleichzeitig hineinlassen dürfen, ist das ökonomisch eigentlich nicht vertretbar“, sagt Mesch. Im Grunde sei es für die Kommune unter diesen Umständen wirtschaftlicher, das Trittauer Freibad nicht zu öffnen.

Wirtschaftliche Bedenken auch aus Ahrensburg

Zudem müssten die Bademeister permanent darauf achten, dass sich die Badegäste auch im Wasser nicht direkt begegnen. „Das ist kaum zu leisten“, so Oliver Mesch. Sollte sich die Kommune nach Bekanntgabe der Auflagen durch die Landesregierung allerdings für eine Öffnung entscheiden, sei das frühestens Ende Juni möglich.

Wirtschaftliche Bedenken hegt auch Badlantic-Geschäftsführer Kay Peter Thiede in Ahrensburg. „Wenn ich nur noch 100 Leute wegen des Sicherheitsabstands reinlassen darf, die dann aber stundenlang im Bad bleiben, und gleichzeitig 400 Leute vor der Kasse stehen und auf Einlass warten, dann habe ich nicht nur viel weniger Einnahmen, sondern muss auch noch einen Sicherheitsdienst beauftragen, der den Besucherstrom unter Kontrolle hält.“

Defizite könnten deutlich höher ausfallen

Dabei sind Schwimmbäder für die Kommunen per se schon ein Zuschussgeschäft. Praktisch alle müssen subventioniert werden – was durch einbrechende Gewerbesteuereinnahmen in Corona-Zeiten nicht einfacher wird.

Das bestätigt auch Holger Kehl, Geschäftsführer des Freizeitbads Reinbek: „Normalerweise erhalten wir von der Stadt 450.000 Euro pro Jahr. Wenn wir statt bis zu 1000 Badegästen jetzt nur noch 200 Einlass gewähren dürfen, wird das Defizit entschieden höher ausfallen.“

Um die Betriebskosten zu senken, hatten Kehl und sein Team vier der fünf Becken stillgelegt und die Wassertemperatur im Hauptbecken auf 18 Grad abgesenkt. „Um die gesamte Anlage wieder hochzufahren und in den Becken wie üblich 29 Grad anbieten zu können, brauchen wir mindestens eine Woche Vorlauf“, erklärt Kehl.

Rutsche und Sprunganlagen dürfen nicht benutzt werden

Noch sind die Becken des Freibads Bargteheide verwaist.
Noch sind die Becken des Freibads Bargteheide verwaist. © Petra Sonntag

Inzwischen sei der Eingangsbereich zwar schon umgebaut sowie mit Spuckschutzbarrieren für die Kassen und einer Desinfektionssäule versehen worden. Mit einer Öffnung des Reinbeker Bades könne jedoch keinesfalls vor dem 15. Juni gerechnet werden, eher noch eine Woche später. Und selbst dann würden Rutsche und Sprunganlagen mit großer Wahrscheinlichkeit gesperrt bleiben.

„Wir würden gerne wieder öffnen“, sagt auch Alexander Wagner, Sprecher der Stadt Bargteheide. Ein Hygienekonzept, das sich an den Empfehlungen des Bundesverbands für Badewesen orientiere, gebe es bereits. Unklar bleibe zur Stunde jedoch, ob auch die konkreten Auflagen des Landes in vollem Umfang umsetzbar seien. „Das Tarifsystem werden wir wohl anpassen müssen.“ Wenn jeder Besucher zehn bis 15 Quadratmeter Freifläche benötige, müsse es unter Umständen Beschränkungen für die Anzahl und Verweildauer von Badegästen geben, so Wagner. Auch in anderen Bädern wird die temporäre Einführung von Tickets für ein bestimmtes Zeitfenster erwogen.

Strandbad Bredenbeker Teich öffnet wohl gar nicht mehr

Während das Strandbad Großensee ungeachtet künftiger Auflagen mindestens noch bis 15. Juni geschlossen bleibt, öffnet das Strandbad Bredenbeker Teich in Ammersbek dieses Jahr wohl gar nicht mehr. „Da wir die hygienischen Anforderungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für Campinggäste und Strandbadbesucher nicht erfüllen können, wird unser Platz in diesem Jahr für Badegäste und Campinggäste leider geschlossen bleiben“, heißt es auf der Homepage des Vereins Campingplatz Bredenbeker Teich, der auch den Betrieb des Strandbads organisiert. Am Poggensee nahe Bad Oldesloe will man zumindest abwarten, ob die Auflagen tatsächlich umsetzbar seien, heißt es auf Anfrage.