Grönwohld. Nachts brach ein Feuer in dem Wohn- und Stallgebäude aus. Sachverständiger untersucht die Ruine. War es Brandstiftung?
Der Schaden nach dem Großbrand auf dem Grönwohldhof beträgt nach Schätzung der Polizei rund eine Million Euro. Wie berichtet, war auf dem Gestüt in der Nacht zum Donnerstag Feuer in einem kombinierten Wohn- und Stallgebäude ausgebrochen. Die dreigeschossige historische Immobilie wurde zerstört, zwei Pferde verbrannten. Die Ursache ist nach wie vor unklar und der Brandort abgesperrt. Die Kriminalpolizei in Ahrensburg ermittelt.
„Die Kollegen werden jetzt einen Sachverständigen bestellen. Mit Ergebnissen ist frühestens in der kommenden Woche zu rechnen“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg. Der Experte muss beim Inspizieren vorsichtig sein, denn die Ruine ist einsturzgefährdet. Mit seiner Hilfe soll geklärt werden, ob es sich um Brandstiftung handelt oder das Feuer zum Beispiel durch einen technischen Defekt im Gebäude entstanden ist.
Bewohner des Grönwohldhof bringen sich rechtzeitig in Sicherheit
Den Brand auf dem von Manfred von Allwörden betriebenen Hof hatte die Nachtwache, die für die Kontrolle der trächtigen Stuten zuständig ist, gegen 2.20 Uhr entdeckt und sofort Betriebsleiter Michael Möller informiert. Der stürmte mit einem Mitarbeiter zum Stall, öffnete die Türen und rettete so 21 Pferde. Zwei Vierbeiner, ein neun Jahre alter Wallach und eine Stute (sieben), wurden von Teilen des einstürzenden Daches getroffen. Der Weg nach draußen war den Tieren versperrt. Sie verbrannten vor den Augen der Mitarbeiter.
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich sechs Personen, die in den Wohnungen des rund 100 Jahre alten Hauses nächtigten, in Sicherheit gebracht. Verletzte gab es nicht. Die Feuerwehr war in der Spitze mit 70 Kräften vor Ort. Hilfe bekamen die Ehrenamtler aus der 1500-Einwohner-Gemeinde von den Wehren aus Glinde, Trittau und Lütjensee. Teile der Einsatztruppe um Grönwohlds Gemeindewehrführer Frank Grau (58) waren bis in den Vormittag mit den Löscharbeiten beschäftigt. Das Feuer war zwischendurch wieder aufgeflammt.
Züchter von Allwörden hat 200 Pferde auf dem Hof
Berühmt wurde der Grönwohldhof, auf dem inzwischen 200 Pferde stehen, als Heimat des legendären Donnerhall. Das Dressurpferd gewann Dutzende Grand-Prix-Wettbewerbe. Auf dem 200 Hektar umfassenden Gut hatte der 1990 verstorbene Berliner Unternehmer und Pferdeliebhaber Otto Schulte-Frohlinde 21 Jahre zuvor eine erfolgreiche Zucht begründet.
2012 übernahm Großbäcker Manfred von Allwörden die Anlage. Der Züchter konzentriert sich auf Springpferde und ist erfolgreich: Bei der Holsteiner Körung 2019 stellte das Gestüt die größte Anzahl von Hengsten aus eigener Zucht oder Aufzucht, zudem war der Sieger auf dem Grönwohldhof aufgewachsen.