Ahrensburg. Unterrichtsangebot wird ab Montag ausgeweitet, aber Corona-Vorschriften sind streng. Wie Ahrensburger Gymnasien damit umgehen.

An den Eingängen stehen Spender mit Desinfektionsmittel, Fußmatten erinnern Schüler und Lehrer an den geforderten Mindestabstand und Absperrbänder trennen die Kinder auf den Schulfluren und Pausenhöfen voneinander. Die Stormarnschule in Ahrensburg ist vorbereitet auf die nächste Phase der Schulöffnung, die am Montag landesweit beginnt.

Für Gymnasien bedeutet dies: Nach den Sechstklässlern sollen nun auch die Jahrgänge 8, 9, 10 und 11 Präsenzunterricht erhalten, vom 2. Juni an müssen auch die fünften und siebten Klassen eingebunden werden. An den Gemeinschaftsschulen starten zunächst die höhere Jahrgänge ab Klasse acht, die übrigen Stufen folgen Anfang Juni. An den Grundschulen wurden bislang nur die Viertklässler unterrichtet, am Montag kommen die anderen Klassen dazu.

Eltern vergleichen die Angebote der Schulen

Gerd Burmeister, Leiter des Eric Kandel-Gymnasiums in Ahrensburg, und Michaela Witte, Leiterin der Stormarnschule, tauschen sich regelmäßig über den Unterricht in Corona-Zeiten aus. Wegen der verfügbaren Räumlichkeiten unterscheiden sich die Konzepte.
Gerd Burmeister, Leiter des Eric Kandel-Gymnasiums in Ahrensburg, und Michaela Witte, Leiterin der Stormarnschule, tauschen sich regelmäßig über den Unterricht in Corona-Zeiten aus. Wegen der verfügbaren Räumlichkeiten unterscheiden sich die Konzepte. © Janina Dietrich

Von einem regulären Unterricht sind die Schulen im Kreis Stormarn allerdings noch weit entfernt. Denn die Hygienevorschriften und Abstandsregeln machen es unmöglich, dass alle Klassen gleichzeitig unterrichtet werden können. Vom Bildungsministerium in Kiel gebe es diesbezüglich „unendlich viele Vorgaben“, sagt Gerd Burmeister, Leiter des Eric-Kandel-Gymnasiums in Ahrensburg. Wie diese umgesetzt würden, bestimme jede Schule selbst. „Einige Eltern vergleichen und verstehen dann nicht, wieso es dieses oder jenes Angebot an der einen Schule gibt, an der anderen aber nicht“, sagt Michaela Witte, Direktorin der Stormarnschule. Sie betont: „Natürlich arbeiten wir eng zusammen, tauschen unsere Ideen aus.“

Schulen in Ahrensburg setzen auf unterschiedliche Konzepte

Die Größe und Struktur der Räume, die Zahl der verfügbaren Lehrer, die Gestaltung der Pausenhöfe und andere Faktoren sorgten aber dafür, dass der Unterricht in Zeiten der Corona-Krise an den Schulen sehr unterschiedlich sei – selbst innerhalb einer Stadt wie Ahrensburg. Damit die Schüler den vorgegebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter auch im Unterricht einhalten können, werden die Klassen an der Stormarnschule halbiert, am Eric-Kandel-Gymnasium sogar gedrittelt. Maskenpflicht herrscht im Unterricht nicht, Schüler und Lehrer dürfen aber einen Schutz tragen.

Stormarnschule unterrichtet pro Tag nur einen Jahrgang im Schulgebäude

Die Stormarnschule holt vom 25. Mai an pro Tag nur einen Jahrgang in die Schule, der dann sechs Stunden Unterricht bekommt. Neben den Klassenräumen wird auch die Turnhalle genutzt, weil sie viel Platz bietet. Zum Start sind am Montag die Elftklässler an der Reihe. Durch Feiertage, Abiturprüfungen und Entlassung der Abiturienten stehen an der Stormarnschule nur noch 17 Schultage bis zu den Sommerferien zur Verfügung, die unter den Jahrgängen aufgeteilt werden müssen. Konkret bedeutet dies: Jeder Schüler wird nur zwei, maximal drei Tage in der Schule sein. Der Großteil des Lernens erfolgt weiterhin im Homeschooling. Für die Schüler sei es aber wichtig, jetzt auch mal wieder einen direkten Kontakt zu den Lehrkräften und den Mitschülern zu haben, sagt Witte. Eine Sechstklässlerin habe sie mit den Worten „es ist so toll, wieder zur Schule zu gehen“ begrüßt.

Eric-Kandel-Gymnasium setzt auf Doppelstunden-Modell

In der Stormarnschule liegen Fußmatten aus, die Schüler und Lehrer an den Mindestabstand erinnern sollen.
In der Stormarnschule liegen Fußmatten aus, die Schüler und Lehrer an den Mindestabstand erinnern sollen. © Janina Dietrich

Das Eric-Kandel-Gymnasium hat eine andere Regelung für den Präsenzunterricht getroffen. „Wir können auf unserem Gelände für die Schüler keine Pause nach den Corona-Vorschriften gewährleisten“, sagt Burmeister. Deshalb hat dort jeder Schüler maximal eine Doppelstunde Unterricht pro Tag in einem Fach.

Danach wird er wieder nach Hause geschickt. Anschließend haben die Lehrer laut Burmeister 20 Minuten Zeit, die Tische zu desinfizieren, bevor die nächsten Klassen für ihre Doppelstunde in das Schulzentrum Am Heimgarten kommen. Im Unterschied zur Stormarnschule sind die Schüler also an mehr Tagen vor Ort, aber dafür immer nur für einen kurzen Zeitraum. Priorität hätten die Elftklässler, die im nächsten Jahr ihr Abitur machten, sagt Burmeister. Er betont: „Das Angebot kann den Unterricht nicht ersetzen, nur das Homeschooling besser vorbereiten.“

Lehrer aus der Risikogruppe geben keinen Präsenzunterricht

Die Auswahl der Fächer sei vom Ministerium nicht vorgegeben, dabei spiele auch die Verfügbarkeit der Lehrer eine Rolle, sagt Burmeister. So gehörten am Eric-Kandel-Gymnasium beispielsweise sechs der knapp 60 Pädagogen aus Alters- oder Gesundheitsgründen zur Risikogruppe und dürften deshalb keinen direkten Kontakt zu Schülern haben.

Zudem müsse das EKG auf die Besonderheit Rücksicht nehmen, dass es sich ein Gebäude mit der Gemeinschaftsschule teile. Entsprechend schränkten nicht nur die Abiturprüfungen, sondern auch die Prüfungen an der Gemeinschaftsschule das Präsenzangebot ein. In beiden Fällen sei parallel kein Unterricht möglich.

Schulleiter plant bereits Einschulung mit Abstand

Gerd Burmeister entwickelt unterdessen bereits Pläne für das kommende Schuljahr, zum Beispiel für die Einschulung der neuen Fünftklässler. „Wir wollen auf eine Zeremonie trotz Corona nicht verzichten.“ Dass eine Feier mit 350 Menschen im Forum der Schule möglich sei, halte er eher für unwahrscheinlich. Deshalb habe er sich überlegt, in der Turnhalle mit Matten und Kästen 28 Inseln zu gestalten, auf denen jeweils eine Familie Platz nehmen könne.

Zudem möchte er, dass die Klassenlehrer im kommenden Schuljahr nicht gewechselt werden. Er sagt: „Die Situation ist zu unsicher. Ich möchte nicht, dass die Kinder im Homeschooling einen neuen Klassenlehrer bekommen.“ Für die neuen Fünftklässler schwebe ihm eine Einführungswoche im digitalen Arbeiten vor, damit sie so schnell wie möglich für das Homeschooling vorbereitet seien.