Reinbek. Verwaltung legt Plan für Außenanlagen vor. Sanierung und Erweiterung des Gebäudes am Mühlenredder soll Anfang 2022 fertig sein.
Rund 25 Handwerker tummeln sich derzeit auf der Baustelle des Schulzentrums am Reinbeker Mühlenredder. Einige von ihnen sind damit beschäftigt, Fassadenelemente zu installieren. Diese Arbeiten fallen in die Kategorie Hochbau. 27,5 Millionen Euro beträgt das Budget für die Sanierung und Erweiterung – ohne Außenanlagen und Mobiliar. Für diese Posten hat das Rathaus jetzt die Kosten ermittelt und möchte, dass die Politik weitere vier Millionen Euro zur Verfügung stellt. „Letztendlich werden wir bei 30 Millionen Euro landen, weil wir beim Hochbau weniger ausgeben als kalkuliert“, sagt Bauamtsleiter Sven Noetzel und begründet das mit der Tatsache, dass schon 97,5 Prozent der Aufträge vergeben und keine Überraschungen mehr zu erwarten sind.
Im Juli soll das Gebäude umhüllt sein
Das Gebäude wurde wegen Asbestfunden im Dezember 2018 geschlossen, Jungen und Mädchen der Gemeinschafts- und der Amalie-Sieveking-Schule an anderen Orten untergebracht. Deshalb startete der ohnehin geplante Ausbau schneller als vorgesehen. Schadstoffsanierung und Abriss sind inzwischen erledigt und auch Rundleitungen verlegt. Vom Ursprungsgebäude blieben nur die Trägerelemente aus Beton erhalten. Das Schulzentrum sah vorübergehend aus wie ein Skelett. Jetzt geht der Blick nicht mehr durchs Baugerüst direkt auf die Straße. Seit Kurzem werden die Außenwände errichtet, der Fortschritt ist täglich zu bestaunen.
Vor der Schule nahe der Baustelleneinfahrt liegen 16 Holzplatten aufeinandergestapelt, die bis zu zehn Meter lang und zwei Meter breit sind und Bestandteil der Wände werden. Davor kommen dann Bleche und Faserplatten. Im Erdgeschoss auf der Gebäuderückseite sind schon Fenster eingesetzt, Bereiche mit Lüftungsgittern versehen. „So können die Räume im Sommer nachts problemlos auskühlen“, sagt Noetzel. Im Juli soll das Gebäude umhüllt sein.
Videokonferenzen werden zur Kommunikation genutzt
Ziel ist es, den Schulbetrieb im Februar 2022 hier wieder aufzunehmen. Daran hat auch die Corona-Krise nichts geändert. Zwar sind nicht so viele Handwerker wie beabsichtigt zugegen, aber immerhin sind es zuletzt mehr geworden. „Firmen haben Personal von anderen Baustellen, die stillgelegt wurden, abgezogen und nach Reinbek geschickt“, sagt Noetzel. Außerdem habe man die Abläufe geändert. Arbeiten, die nacheinander verrichtet werden sollten, laufen nun parallel. Insbesondere im Innenausbau geht es zügig voran, etliche Wände im naturwissenschaftlichen Bereich sind gezogen.
Bei Problemen reagieren Noetzel, die Architekten sowie die Firmenchefs schnell und kommunizieren vermehrt per Videokonferenz. Das spart Zeit und Geld. „Wir waren bei einigen Dingen acht Wochen in Verzug, holen jetzt aber auf“, sagt Reinbeks Bauamtsleiter, während er im Baucontainer vor Dutzenden Skizzen sitzt. Auf einer ist der Eingangsbereich gezeichnet. „Das wird eine tolle Sache“, so Noetzel. In der Verlängerung gibt es eine Sitzlandschaft auf zwei Ebenen mit PC-Arbeitsplätzen. Die Schüler haben von dort einen Blick auf den Innenhof.
Derweil werden noch Gerüste aufgebaut
Mit 12.000 Quadratmetern verdoppelt sich die Gebäudefläche nahezu. Die Schule wird in einen Park eingebettet, der öffentlich ist. Zu den Außenanlagen gehört unter anderem ein Beachvolleyballfeld, das nachmittags die TSV Reinbek nutzen kann. Hinzu kommen eine Kletterwand, Gärten, ein Spielplatz plus Rundweg um den Komplex. Am Konzept haben Lehrer, Eltern und Schüler mitgewirkt. Dazu gehört auch, dass die Stadt das Gebäude für Vereine, Verbände und Veranstaltungen öffnen will. Das E-Werk Sachsenwald soll mindestens ein Blockheizkraftwerk installieren und das Objekt Nahwärmezentrum für die gegenüberliegende Grundschule sowie die geplante Feuerwehrwache sein.
Derweil werden noch Gerüste aufgebaut. Am Dienstag befestigten Lars Busse (32) und Mike Timm (28) einen Zehn-Meter-Stützturm. Ein leichtes Unterfangen für die Profis. „Beim Bau der Elbphilharmonie habe ich in 110 Meter Höhe gearbeitet. Aber auch hier muss man natürlich vorsichtig sein und Respekt vor der Aufgabe haben“, sagt der in Bergedorf lebende Timm.
Jungen und Mädchen lernen jetzt in Containerschule
Die mehr als 730 Jungen und Mädchen der Gemeinschaftsschule mit Oberstufe werden seit vergangenem Sommer in einer dreigeschossigen Containerschule unterrichtet, der sich hinter dem Freizeitbad befindet und sieben Millionen Euro gekostet hat. Das Provisorium besteht aus 350 Modulen und hat 38 Klassenräume. Dazu gibt es Fachräume für Musik, Kunst, Technik und Naturwissenschaften. Die Ausstattung ist modern. Interaktive Boards haben die alten Tafeln ersetzt. Auch wurden 100 Tablets angeschafft, mit denen die digitale Welt erschlossen werden kann.