Bargteheide. Dichterinnen und Dichter stehen in Hamburg auf der Bühne. Zuschauer sind mit Kauf einer virtuellen Karte vor den Bildschirmen dabei.
Mehr als 1000 Stormarner Zuschauer unterhält die Bargteheider Poetry-Slam-Reihe „Wort für Wort“ jedes Jahr mit selbst geschriebenen Texten und modernen Inhalten. Um das Format auch in der Corona-Krise ausstrahlen zu können, haben sich die Künstler, Lennart Hamann und Hannes Maaß, mit Kollegen von „SaveTheArt“ – auf Deutsch: rettet die Kunst – zusammengetan. Gemeinsam mit der Hamburger Poetry-Slammerin Paulina Behrendt bringen sie am kommenden Montag, 18. Mai, um 20.15 Uhr ihr eigenes Programm auf die Bühne des Hamburger Zaubertheaters Magiculum. Mit dem Kauf einer virtuellen Eintrittskarte können Zuschauer per Livestream im Internet dabei sein.
Jeder Künstler bekommt eine zugesicherte Gage
„Wir haben nach einer Lösung gesucht, wie wir trotz der strengen Auflagen noch vor Ende des Sommers einen weiteren Dichterwettstreit veranstalten können“, sagt Lennart (27). „Gerade für uns Freiberufler ist die Pandemie eine mittelschwere Katastrophe, da unsere Einnahmen durch den Ausfall von Veranstaltungen komplett wegbrechen. Deshalb ist der solidarische Aufbau der Showreihe für uns ideal.“
Der Gedanke dahinter: jeder Künstler und Techniker, der sich an dem Format „SaveTheArt“ beteiligt, bekommt eine zugesicherte Gage. Ticketeinnahmen werden wie bei einem regulären Theaterengagement aufgeteilt, wobei 70 Prozent an die Kleinkünstler gehen und 30 Prozent in einen gemeinsamen Topf geworfen werden. Falls nicht genügend Zuschauer einschalten, garantiert der Spendentopf eine Mindestgage für alle Beteiligten. Der Rest dient der Deckung anfallender Projektkosten. „Durch diese Regelung kann jeder Künstler sein Programm ohne Sorgen durchziehen“, sagt Hannes (24). „Ein volles Haus ist dabei kein Muss.“
Ergebnis komme nah an originäres Bühnenerlebnis heran
Die Idee kommt von den Hamburger Zauberkünstlern Lucas Kaminski, Jan Logemann und Patrick Folkerts. Bereits zwei Wochen nach Beginn der Quarantäne starteten sie mit dem vielfältigen Programm, das den Zuschauern unverfälschte Live-Unterhaltung für Zuhause verspricht. Neben der Unterhaltung durch den persönlichen Lieblingskünstler bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, neue Kleinkunst zu entdecken.
Hannes, der mit Lucas zusammen zur Schule gegangen ist, war sofort begeistert. Mit 120 verkauften Tickets der vorangegangenen Auftritte seien sie mehr als zufrieden gewesen, sagt Lennart, ebenso mit der Bildqualität der gesendeten Show. „Das Ergebnis kommt sehr nah an das originäre Bühnenerlebnis heran. Durch interaktive Elemente wie den Live-Chat können wir zudem mit unserem Publikum in Kontakt treten“, sagt er. „Die Essenz der Show kommt definitiv bei den Leuten an. Das ist uns sehr wichtig.“
Wer unterstützen möchte, kann zusätzlich spenden
An diesem Montag, 18. Mai, sind die beiden Wortakrobaten nun zum dritten und bislang letzten Mal dabei. Zusammen mit Paulina Behrendt, der selbsternannten „jungen Seele der Hamburger Slammer-Szene“, haben sich die Jungs vom „Bereicherungsbetrieb“ ein besonderes Programm ausgedacht. Um die Runde aufzulockern, wechseln sich poetische Texte und kleine Spielen wie bei bewährten Late-Night-Formaten ab, wobei der Fokus weiterhin auf den Texten liegen soll.
Das Programm „Paulina Behrendt und der Bereicherungsbetrieb“ ist als digitaler Theaterbesuch geplant – vom Kauf einer virtuellen Eintrittskarte bis zum Zusehen aus den Reihen des Magiculums. Wer von der Idee begeistert ist und die Kleinkunstszene zudem unterstützen möchte, kann mit einer zusätzlichen Spende zum Projekt beitragen. Lennart Hartmann: „Schenkt euch ein Glas ein und genießt eine Veranstaltung mit Lyrik, Witz und einer Menge Charme.“
Am 21. und 22. Mai folgt ein „Best-of“ der gesendeten Auftritte aller Künstler – ob und wann es danach weitergeht, steht noch nicht fest.
Die Tickets können ab sofort im Internet unter www.savetheart.de gekauft werden. Der Preis pro Karte beträgt 9,90 Euro.