Ahrensburg. Aufgrund der Pandemie sind Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis Ende August verboten. Stadtfeste im Kreis gestrichen.
Die rund 244.000 Stormarner müssen sich auf einen so ruhigen Sommer einstellen, wie sie ihn noch nie erlebt haben. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen, sind bundesweit alle Großveranstaltungen bis Ende August untersagt. Im Juni fallen damit voraussichtlich die Stadtfeste in Ahrensburg und Bad Oldesloe aus sowie das Marktfest in Glinde, im Juli das Ahrensburger Weinfest, im August das Karpfenfest in Reinfeld. Erste Absagen sind bereits offiziell, weitere dürften in den nächsten Tagen folgen.
Ahrensburger Kaufleutevereinigung wartet Verordnungen ab
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte am Donnerstagnachmittag eine Obergrenze von 1000 Teilnehmern. Darauf habe sich die Landesregierung geeinigt. „Wir werden bis 30. April klar definieren, welche Veranstaltungen in welchen Stufen bis August möglich werden“, sagte er. Dazu werde es eine eigene Verordnung geben. Das Abendblatt zeigt, wie sich die Situation aktuell in Stormarn darstellt.
Ahrensburg: Mit rund 100.000 Gästen an drei Tagen ist das Stadtfest die größte Veranstaltung im Kreis Stormarn. Die 36. Auflage sollte vom 12. bis 14. Juni die City zur Partymeile machen. „Wir warten die detaillierten Verordnungen ab und folgen selbstverständlich allen Auflagen“, sagt Götz Westphal, Vorsitzender der Kaufleutevereinigung Stadtforum. Er hofft darauf, dass zumindest der verkaufsoffene Sonntag mit Oldtimershow am 17. Mai möglich ist: „Die Geschäfte dürfen ja auch wieder öffnen.“ Der dritte verkaufsoffene Sonntag in diesem Jahr könnte möglicherweise zu den ersten Großveranstaltungen nach dem Ende des Verbots zählen: Der Food Truck Sunday Ahrensburg ist für 6. September geplant.
Über der Höchstteilnehmerzahl liegt auch das Weinfest (9. bis 12. Juli).
Entscheidung übers Oldesloer Stadtfest fällt am Wochenende
Bad Oldesloe: Die traditionsreichste Veranstaltung in Stormarn fällt aus: das Oldesloer Kindervogelschießen am 25. Juni. „Das ist natürlich sehr schade und in all den Jahren noch nicht vorgekommen“, sagt Sabine Prinz, Leiterin der Stadtschule und Vorsitzende des Vereins Kindervogelschießen Bad Oldesloe. Üblicherweise ziehen mehr als 3000 Kinder und Jugendliche durch die Stadt. Erste Aufzeichnungen über den Umzug stammen aus dem Jahr 1919. Das Kindervogelschießen selbst gibt es bereits seit 1869.
Die Planungen für das Stadtfest vom 5. bis 7. Juni sind weitgehend abgeschlossen – und vermutlich hinfällig. Die Agentur Tiedemann Art Production und die Stadtverwaltung haben die Entscheidung für Montag, 20. April, vorgesehen.
Auch der Glinder Fischzug wird in diesem Jahr ausfallen
Bargteheide: Das Festwochenende „50 Jahre Stadtrechte“ vom 15. bis 17. Mai hat das Rathaus schon gestrichen.
Glinde: Das Marktfest am 13. Juni hat die Stadt bereits vor einem Monat abgesagt. Auch der Bauernmarkt des Heimat- und Bürgervereins am 1. Juni fällt aus. Ebenso der Glinder Fischzug am 27. Juni, das Kinder- und Familienfest des Stadtmarketing-Vereins. Noch nicht entschieden ist, ob Mitte Juli die Reise zum Verschwisterungsfest in St. Sébastien sur Loire stattfindet. „Dazu stehen wir noch in Kontakt mit den Franzosen“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug.
Nächste Auflage des Trittauer Mühlenmarkts ebenfalls vor Aus
Reinfeld: Das Karpfenfest ist voraussichtlich eine der letzten Veranstaltungen, die von den neuen Restriktionen betroffen sind. Es sollte vom 28. bis 30. August gefeiert werden. In den vergangenen Jahren reisten Zehntausende Besucher aus dem gesamten Norden an.
Trittau: Der Mühlenmarkt am Pfingstwochenende (31. Mai/1. Juni) zog mit rund 150 Ausstellern zuletzt mehr als 50.000 Besucher an. Auch eine abgespeckte Version ist unwahrscheinlich.
Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF): Sieben Veranstaltungen in fünf Orten sieht das Programm vor: im Ahrensburger Marstall ein Familienkonzert (3. Juli) und das Quartett german hornsound (9. August), in der Oldesloer Peter-Paul-Kirche das Duo Aliada (10. August), im Kleinen Theater Bargteheide das Trio Dreamers’ Circus (24. August), in der Großhansdorfer Auferstehungskirche David Orlowsky und David Bergmüller (1. August), im Reinbeker Schloss Tobias Feldmann und Boris Kusnezow (27. Juli) und das Nordic String Quartet (4. August). Alle großen Konzerte, die für die Wirtschaftlichkeit des Festivals wichtig sind, sind untersagt. Die Beratungen über kleinere Konzerte dauerten bei Redaktionsschluss noch an.
Acht Schützenfeste im Kreis fallen dem Virus zum Opfer
Stormini: Der Kreisjugendring (KJR) Stormarn hat das Kinderstadt-Planspiel abgesagt. 280 Neun- bis 13-Jährige und mehr als 150 Betreuer wollten vom 28. Juni bis 4. Juli in Ammersbek zusammenkommen. „Die Hygiene- und Abstandsregelungen machen es uns einfach unmöglich, Stormini sicher durchzuführen. Eine Woche Erlebnisse, Spaß und spielerisches Lernen – das ist unter diesen Außenbedingungen nicht denkbar“, sagt der KJR-Vorsitzende Stefan Kühl. Das Demokratieprojekt wird um ein Jahr auf den 20. bis 26. Juni 2021 verschoben. Alle Anmeldungen bleiben gültig.
Schützenfeste: Acht Schützenfeste stehen von Mai bis August auf dem Programm des Kreisschützenverbands Stormarn. Die Saison sollte in Sülfeld (16. Mai) beginnen und über Klein Wesenberg (31. Mai), Redderschmiede in Bad Oldesloe 27. Juni), Elmenhorst (5. Juli), Sprenge (19. Juli), Bargteheide (2. August), Ahrensburg (9. August) bis nach Trittau (16. August) führen.