Ahrensburg. Kamerahersteller machte 2019 mehr Umsatz, befürchtet nun aber weltweite Rezession wegen der Coronapandemie.

Die Ahrensburger Basler AG bereitet sich auf einen möglichen langfristigen Wirtschaftsabschwung als Folge der Coronakrise vor. Der weltweit führende Hersteller von Industriekameras wird der Hauptversammlung deshalb eine Dividendenzahlung von 26 Cent pro Aktie vorschlagen. Insgesamt wären das rund 2,6 Millionen Euro und damit 20 Prozent vom Jahresnettoergebnis. Die Summe liegt zehn Prozent unterhalb der Dividendenstrategie des Unternehmens und bringt damit finanziellen Spielraum. Das hat der Vorstand bei der Präsentation des Jahresergebnisses 2019 angekündigt.

Coronapandemie führe zum hohen Risiko

Im Vorjahr steigerte der Konzern seinen Umsatz „in einem rückläufigen Marktumfeld“ von 150 auf 162,0 Millionen Euro. Beim Auftragseingang gab’s ein Plus von 154,0 auf 166,5 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis sank insbesondere aufgrund strategischer Personalinvestitionen auf 16,9 Millionen Euro (2018: 24,5 Millionen Euro). Neueinstellungen ließen die Mitarbeiterzahl in Europa, Asien und Nordamerika von gut 600 auf rund 800 steigen.

Mit dem Ergebnis habe man die eigene Prognose erfüllt, so das Management. Nach einem Marktrückgang von rund zehn Prozent im Vorjahr sei der Konzern bis Anfang März für dieses Jahr von einer Stabilisierung „bis hin zu einem niedrigen einstelligen Wachstum“ ausgegangen. Doch die Coronapandemie führe zum hohen Risiko einer weltweiten Rezession. „Auch wenn unsere Absatz- und Beschaffungsmarktsituation bis dato relativ stabil ist, geht das Management von spürbaren Auswirkungen im Laufe der kommenden Quartale aus“, sagt Vorstandsmitglied Hardy Mehl.

Weniger Nachfrage in Europa und Nordamerika erwartet

Wegen der unsicheren Lage wagt der Vorstand auch nur eine Vorschau fürs erste Halbjahr und nicht fürs komplette laufende Jahr. Der Umsatzkorridor liegt bei 70 bis 78 Millionen Euro bei einer Vorsteuerrendite zwischen sechs und zehn Prozent (Vorjahre: 10,4 und 16,3 Prozent). „Diese Prognose geht davon aus, dass sich die Situation in China im Laufe des zweiten Quartals weiter sukzessive verbessert und es in den Regionen Europa und Nordamerika zu einer deutlichen Abschwächung der Nachfrage kommt“, so Mehl.

Unter dem Strich passt Basler sein Mittelfristziel an. Mit einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro rechnet der Konzern jetzt frühestens 2023. Der Aktienkurs ist diesen Monat von rund 45 auf jetzt etwa 36 Euro gesunken. 2002 lag er mal bei 60 Cent, im Februar 2018 bei mehr als 70 Euro.

1988 gründete der damals 24 Jahre alte Ahrensburger Student Norbert Basler die Firma mit einem Kommilitonen und 2000 Mark Startkapital in Lübeck. Der Hauptsitz im Ahrensburger Gewerbegebiet Nord wurde 1998 gebaut, 1999 folgten Umzug und Börsenstart. Heute werden die Spezialkameras unter anderem in industrieller Fertigung, in der Verkehrsüberwachung, in der Medizin und an Geldautomaten verwendet.