Es darf nicht sein, dass einige Menschen ihre Autos vollladen, während andere vor leeren Regalen stehen, meint der Autor.
Eine bedrohlich wirkende Ruhe hat sich über Stormarn gelegt. Kitas und Schulen sind verwaist, Theater und Kinos geschlossen. Stadien und Sporthallen sind leer, Diskos und Bars dicht. Die Volksvertretungen haben fast alle Sitzungen abgesagt. Bei Ämtern darf ohne vorherige Terminvereinbarung niemand mehr unaufgefordert vorstellig werden. Das gesellschaftliche Leben ist faktisch zum Erliegen gekommen.
Jeder muss seine Alltagsgewohnheiten ändern
Gerade noch wurde in sozialen Netzwerken diskutiert, ob die von Fachleuten frühzeitig geforderten Maßnahmen verhältnismäßig sind. Experten wurden als Panikmacher verschrien, denen kein Forum mehr geboten werden sollte. Heute sind viele Kritiker verstummt. Die Zahl der Infizierten steigt und steigt. Fast 10.000 bestätigte Fälle deutschlandweit (Stand Mittwoch, 11 Uhr), elf in Stormarn. Wie viele Menschen noch unterwegs sind, ohne wissentlich Träger des Virus zu sein, ist ungewiss.
Es ist richtig, wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eindringlich mahnt, jeder müsse seine Alltagsgewohnheiten ändern. Wir alle können helfen, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, können andere schützen. So gesehen sind Hamsterkäufe nicht überraschend. Wer weiß heute schon, ob er morgen selbst in Quarantäne muss? Dennoch: Hamsterkäufe sind falsch!
Selbst wenn Engpässe in gewissen Produktgruppen drohen sollten: Es darf nicht sein, dass Menschen, die sich ihre Autos bis unters Dach vollladen können, eingedeckt sind, während andere, wie etwa betagte Senioren, vor leeren Regalen stehen. Die Corona-Krise ist ein Härtetest für unsere Gesellschaft – und den menschlichen Umgang miteinander.