Ahrensburg. Zahl der bekifften Autofahrer steigt laut Verkehrsstatistik für 2019 drastisch. Neun Menschen getötet, darunter drei Fußgänger.
Im Kreis Stormarn sind ganz offensichtlich immer mehr Autofahrer unter dem Einfluss illegaler Drogen unterwegs. Polizisten erwischten im vergangenen Jahr 285 Menschen am Steuer, die berauschende Substanzen wie Cannabis oder Amphetamine genommen hatten – 2018 waren es erst 214. Die Zahl der ertappten Alkoholsünder ist deutlich niedriger. Sie sank im selben Zeitraum von 75 auf 58.
„Diese Entwicklung setzt sich immer weiter fort“, sagt Andre Lutz, Sachgebietsleiter bei der Polizeidirektion in Ratzeburg, über die Verkehrsstatistik für 2019. Die Beamten seien zudem besser geschult, bekiffte Autofahrer zu erkennen. „Hinzu kommt, dass die Wirkung der Drogen im Unterschied zu Alkohol über Tage anhalten kann, was oft nicht berücksichtigt wird“, so Lutz.
Verkehrsunfälle: Dass Stormarns Einwohnerzahl und damit auch die Zahl der Fahrzeuge steigt, wirkt sich auf die Unfallzahl aus: Sie erreichte mit rund 6600 den höchsten Stand seit zehn Jahren. Der Großteil (fast 5300, Tendenz steigend) sind dabei kleine Blechschäden. „Bei diesen sogenannten S3-Unfällen stellen wir den Adressenaustausch sicher, nehmen sie aber polizeilich gar nicht weiter auf“, sagt Lutz.
Tote und Verletzte: Im Vorjahr kamen neun Menschen ums Leben, zwei mehr als 2018. Darunter waren zwei Autofahrer am Steuer, ein Beifahrer, zwei Motorradfahrer, ein Radfahrer und drei Fußgänger. Es gab 138 Schwerverletzte (Vorjahr 124) sowie 887 Leichtverletzte (875).
Alkoholunfälle: Bei 77 Unfällen spielte Alkohol eine Rolle. Die Zahl pendelt seit Jahren zwischen 63 (2015 und 2017) und 98 (2016). Im Vorjahr wurden 46 Beteiligte verletzt, Tote waren in diesem Bereich nicht zu beklagen.
Kinderunfälle: Die Unfallzahl ist im Jahresvergleich von 97 auf 94 gesunken. Von den 104 beteiligten Kindern erlitten 96 Verletzungen. Davon waren 58 mit dem Rad unterwegs, 27 Mitfahrer im Auto und elf Fußgänger.
Fahrradunfälle: Die Zahl ging von 324 auf 309 zurück. Verletzt wurden 306 Radler (minus 22), einer kam ums Leben. Rund 56 Prozent der Unfälle verursachten die Radfahrer selbst. In 28 Fälle (2018: 31) waren E-Bikes verwickelt. 16-mal waren die Pedelec-Besitzer die Verursacher. „Insgesamt spiegelt sich auch der im Vergleich zu 2018 schlechtere Sommer wider: Es wurde viel weniger Rad gefahren“, sagt Lutz. Hinzu kamen Schwerpunktaktionen der Polizei wie regelmäßige Kontrollen, Ferienpassangeboten und Ausbildung an Grundschulen.
Fußgängerunfälle: Bei 81 Unfällen – 15 weniger als ein Jahr zuvor – verletzten sich 85 Menschen (minus 13). Allerdings wurden gleich drei Fußgänger überfahren. Unter anderem überrollte in Wesenberg ein Lastwagen an einer Tankstelle einen 64-Jährigen. In Reinbek flüchtete ein Autofahrer, der einen 42-Jährigen am Straßenrand gerammt und dabei tödlich verletzt hatte.
Junge Leute und Senioren: Sowohl jüngere Fahrer (18 bis 24 Jahre) und ältere (ab 65) haben vermehrt Unfälle verursacht. Bei den Fahranfängern stieg die Zahl von 152 auf 174, wobei überdurchschnittlich viele Verletzte zu beklagen waren (plus 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die Senioren verursachten 230 Unfälle nach 216 ein Jahr zuvor. Mit dem Alter steigt der Anteil der Unfallverursacher unter den Beteiligten: Bei den jungen Leuten liegt er bei 13,2 Prozent. In der Gruppe der 65- bis 69-Jährigen sind es 21,8 Prozent und in der Klasse 75plus bereits 56,1 Prozent.
Autobahnen: Auf den Autobahnen 1, 20, 21, 24 und 25 im Bereich der Polizeidirektion (Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg) ereigneten sich 1365 Unfälle. Das waren 45 mehr als 2018. Hauptursachen waren zu hohe Geschwindigkeit und fehlender Sicherheitsabstand. Es gab deutlich weniger Verletzte (Rückgang von 366 auf 332) und Tote (von sechs auf eins). Die Zahl der Unfälle mit Lkw-Beteiligung nahm erneut ab, um 17 Prozent auf 167. In 18 Fällen stellten die Beamten Alkoholeinfluss fest, in weiteren zwölf Fällen Drogenkonsum.
Raser, Handy, rote Ampeln: Jeden Tag erwischte die Polizei im Durchschnitt 125 Temposünder. Fast 45.700 Fahrer wurden geblitzt nach rund 43.900 im Jahr zuvor. Mit dem Smartphone am Steuer wurden rund 1250 Menschen erwischt, im Vorjahr waren es etwa 1070. Die Zahl der Rotlichtverstöße (145 statt 144) blieb nahezu unverändert.