Bargteheide. Kommunalpolitiker halten aus Zeit- und Kostengründen an einer Sanierung fest. Diese würde das Raumproblem aber nicht lösen.
Mit einer von 146 Personen unterzeichneten Petition haben Eltern ihrer Forderung nach einem Neubau am Standort der Kita Mühlentor Nachdruck verliehen. „Nur mit einem Neubau können die Raumprobleme gelöst werden, die mit dem ständig steigenden Betreuungs- und Förderbedarf einhergehen“, sagt Sarah Kube, Sprecherin der Elterninitiative Pro Neubau.
Bestandsgebäude ist vor 45 Jahren gebaut worden
Die Kita des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg Ost war 1976 in Betrieb genommen worden, ursprünglich für 95 Kinder. Inzwischen haben Krippe und Hort zwar neue Räume bekommen. Die Situation im Elementarbereich für die Drei- bis Sechsjährigen hat sich in den vergangenen 45 Jahren indes kaum verändert. Heute werden in dem 45 Jahre alten Gebäude in fünf Gruppen 100 Kinder betreut, viele von ihnen über zehn Stunden hinweg bis 17 Uhr.
„Es gibt weder Nebenräume für die Ruhezeiten der Kinder, noch für Sprachförderung und Inklusion, dafür aber jede Menge undichte Fenster und Türen sowie eine seit Jahren nicht funktionierende Fußbodenheizung. Es fehlt an Platz in den Gruppenräumen, an Dusch- und Waschmöglichkeiten, an Raumkapazitäten für das teiloffene Konzept der Kita“, kritisiert Kube. Das Gebäude sei für Rollstühle schwierig zu befahren und schon lange nicht mehr zeitgemäß. Bis vor Kurzem habe der Aufenthaltsraum für die Erzieher wegen eines anhaltend stechenden Geruchs nicht genutzt werden können. Zu allem Überfluss hatte die Einrichtung zeitweilig sogar mit einem Rattenproblem zu kämpfen.
Kinder wären viele Monate Lärm und Staub ausgesetzt
Die teilweise unhaltbaren Zustände sind der Stadt bereits seit Langem bekannt. Mitte 2019 landete die Kita-Erweiterung deshalb sogar auf Rang drei der zu priorisierenden Bauvorhaben. Bei der finalen Abstimmung war dann aber nur noch von einer Sanierung die Rede. Laut einem Gutachten sei sie unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten einem Neubau vorzuziehen.
„So kann den hohen Ansprüchen des neuen Kitagesetzes hinsichtlich Aufenthaltsqualität und differenzierter Betreuung aber mit Sicherheit nicht entsprochen werden“, sagt Sarah Kube. Zumal die Sanierung bislang nur die Fassade, Fenster, Türen sowie die sanitären Anlagen umfasse: „An der Raumsituation wird sich hingegen nichts ändern, die meisten Probleme für die pädagogische Arbeit bleiben bestehen.“
Ausschuss will sich sich mit Pastor beraten
Die Elterninitiative befürchtet für eine Sanierung bei laufendem Betrieb nicht zuletzt immense Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kinder. Monatelang wären sie Lärm, Staub und Übergangslösungen bei der Gruppenaufteilung ausgesetzt. Auch die pädagogischen Fachkräfte würden stark belastet. Außerdem sei fraglich, ob mit einer Sanierung gängige Standards erreichbar wären, etwa hinsichtlich der Energieeffizienz.
Am 22. Januar hatte der Ausschuss Bildung, Jugend und Sport seine Sitzung extra in die Kita verlegt, um sich noch einmal ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Verändert hat es die grundsätzliche Position der Fraktionen allerdings nicht. Mit einer Ausnahme. „Uns blutet das Herz. Wir haben seit Jahren für einen Neubau plädiert und sehen das nach wie vor nicht anders“, sagte SPD-Fraktionschef Mehmet Dalkilinc dem Abendblatt. Man wolle jetzt Pastor Andreas Feldten als Vertreter des Kita-Betreibers und Mitglieder der Stadtverwaltung in eine der nächsten Fraktionssitzungen einladen, um das Thema noch einmal ausführlich zu erörtern.
Angeblich sind die Planungen für die Sanierung aber zu weit fortgeschritten, um sie noch stoppen zu können.