Reinbek. WLAN, Kaffee, Arbeitsplatz – Bücherei ist mehr als nur ein Ort der Medien. Krabbelgruppe und Brettspieltreff geplant.

„Nur jeder zweite Besucher der Reinbeker Stadtbibliothek leiht auch etwas aus“, sagt der Leiter Mark Yeesune-Hlong. Vielmehr lassen sie sich von einem Mitarbeiter E-Book-Reader, also elektronische Lesegeräte, erklären, nutzen das kostenfreie WLAN, machen es sich mit einer Tasse Kaffee gemütlich oder recherchieren am PC. „Die Ausleihe läuft weiterhin gut“, sagt Yeesune-Hlong. Doch verwandele die Bücherei sich immer mehr in einen „dritten Ort“.

Viele der Medien sind digital verfügbar

„Das ist ein relativ neuer Begriff. Er kommt aus den skandinavischen Ländern. Dort sind Bibliotheken ,dritte Orte’ neben dem Arbeitsplatz und dem Zuhause – kostenlose Orte, die von jedem genutzt werden können“, sagt der Bibliotheksleiter. Dass die Reinbeker sich das wünschen, das habe sich bereits vor einigen Jahren herauskristallisiert. 2019 stand dann im Zeichen des Umbruchs, sagt Mark Yeesune-Hlong. Seitdem gibt es beispielsweise einen kostenfreien Arbeitsplatz mit Rechner samt Word und Excel, mit Internetzugang und Drucker. Zwei weitere solcher Arbeitsplätze sollen 2020 eingerichtet werden.

Seit gut drei Monaten bekommen die Besucher für einen Euro Kaffee aus dem Automaten. Passend dazu wurden und werden auch weiterhin bequeme Sitzgelegenheiten geschaffen. Der Platz dafür ist da. „Wir hatten einst 80.000 Medien in der Bibliothek, jetzt sind es gut 35.000“, sagt Yeesune-Hlong. Viel laufe heute digital. Deshalb konnte nach und nach auf Regale verzichtet werden, sodass es nun 50 Sitzgelegenheiten gibt. Genutzt werden die auch von Gruppen aus Reinbek, sagt der Bibliotheksleiter. So treffen sich hier einmal wöchentlich Migrantinnen. In diesem Jahr soll eine Krabbelgruppe dazukommen und ein Brettspieltreff starten.

Yeesune-Hlong ist seit zehn Jahren im Team dabei

Um die vielen Projekte umzusetzen, stellt die Stadt der Bibliothek ein Budget von 599.200 Euro für 2020. Von dem Geld müssen auch laufende Personal- und Mietkosten getragen werden sowie jene für die Anschaffung von neuen Medien. Geplant ist auch der barrierefreie Ausbau der Sanitäranlagen. Gewiss bleibt noch etwas übrig, um das 25-jährige Bestehen der Stadtbibliothek am 22. August zu feiern. Mehr als zehn Jahre lang ist Mark Yeesune-Hlong bereits im Team dabei: „Anfangs waren Getränke und Essen noch verboten, und es war wesentlich ruhiger.“ Was sich nicht geändert hat: Die Besucher fragen auch weiterhin Lesestoff nach. Die Bibliothek zählte 2019 2878 aktive Nutzer, fast 100 mehr als im Jahr davor.