Bargteheide. Aktion gegen den Rassismus: Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule erinnern an den Todesmarsch durch ihre Stadt im Mai 1945.

Rund 800 Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Bargteheide haben am Montagmorgen eine Menschenkette gebildet, um der Opfer des Nationalsozialismuszu gedenken. Vor genau 75 Jahren wurden die letzten Überlebenden aus dem KZ Auschwitz befreit. Nur wenige Monate später, am 1. und 2. Mai 1945, führte der Todesmarsch auch durch Bargteheide.

Bargteheider sollen sich ihre Rolle ins Bewusstsein rufen

„Da es kaum noch Zeitzeugen gibt, sind wir die Einzigen, die die Erinnerung aufrechterhalten können“, sagte Schülervertreter Jannik Pünnjer (19). „Die Bargteheider müssen sich ebenfalls ihre Rolle ins Bewusstsein rufen.“ Seit 1996 ist der 27. Januar ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz. 2005 wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt.

Aktion soll sich im Gedächtnis der Menschen verankern

In Bargteheide hatten Schüler der Arbeitsgruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zur Gedenkstunde geladen, zusätzlich goldene Tafeln auf den Gehwegplatten der Schule verteilt. Nach dem Vorbild des Künstlers Gunter Demnig erinnern diese an das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus – unter anderem den Namensgeber der Schule, aber auch an andere vom Nazi-Regime Verfolgte. „Die Schüler identifizieren sich stärker mit den Menschen, wenn sie aus dem näheren Umkreis kommen“, sagt Patricia Rühl (20). „Wir hoffen, dass sich diese Aktion nachhaltig im Gedächtnis verankert.“

Schule entwickelte Präventionskonzept gegen Rechtsextremismus

Rechtsextreme Tendenzen seien an der Bargteheider Schule bisher nicht offensichtlich. Damit das so bleibt, habe die Schule ein neues Präventionskonzept entwickelt. Es gehe dabei nicht nur um große Themen, sondern auch kleine Aktionen, durch die Diskriminierung und Antisemitismus deutlich erkennbar werden. „Durch die rechtsradikalen Strömungen in Europa ist es besonders wichtig, präventiv zu arbeiten“, sagt Jannik. „Wir müssen etwas tun, damit sich dasselbe nicht wiederholt.“