Glinde. San Lorenzo in Glinde zählt zu den besten italienischen Restaurants Deutschlands. Plan des Architekten überzeugt sogar die Grünen.

Jetzt gibt es doch eine politische Mehrheit für den Vergrößerungsplan des italienischen Nobel-Restaurants San Lorenzo am Glinder Mühlenteich. Das ist das Ergebnis der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. „Ich bin sehr glücklich“, sagte Gastronom Giuseppe Dellavecchia. Zuletzt hatte es Irritationen um Kennzahlen im Entwurf gegeben. Der zuständige Architekt Robert Schmidt-Eichberg schaffte nun Klarheit und überzeugte auch die Grünen. Deren Ortsvorsitzender Jan Schwartz sagte: „Für uns sind die Fragen geklärt, wir unterstützen den Betreiber.“

Der Reinbeker Architekt Robert Schmidt-Eichberg plant den Umbau der Villa.
Der Reinbeker Architekt Robert Schmidt-Eichberg plant den Umbau der Villa. © René Soukup | René Soukup

Anfang Dezember hatte der Bauausschuss den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan einstimmig gefasst. Zwei Wochen später trat die Stadtvertretung unerwartet auf die Bremse. SPD-Politiker Peter Michael Geierhaas monierte die Grundflächenzahl (GRZ) von 0,3 im Entwurf. Diese hatte sich nicht verändert im Vergleich zur ersten Präsentation zwei Jahre zuvor. Das damalige Bauvolumen war den Entscheidern zu groß, sie forderten einen kleineren Anbau. Der wurde ihnen auch präsentiert, die GRZ allerdings nicht nach unten korrigiert. Deshalb wollten auch die Grünen mehr Details wissen und schwenkten auf SPD-Linie um. CDU und FDP hatten weiterhin keine Bedenken.

Die Villa am Mühlenteich wurde 1887 erbaut

Die GRZ bestimmt den Flächenanteil eines Grundstücks, der bebaut werden darf. „Wir schöpfen die 0,3 für das Gebäude nicht aus, brauchen diesen Wert aber zum Beispiel für die Umsetzung der Terrasse“, so Architekt Schmidt-Eichberg. Denn je geringer die Zahl ist, umso kleiner der Gestaltungsspielraum im Außenbereich. Die Grundfläche der Gründerzeitvilla wächst nach aktueller Planung von 161 auf 226 Quadratmeter. Somit sind die Vorgaben der Politik erfüllt. Geierhaas kündigte an, die SPD-Fraktion habe noch Beratungsbedarf. Weil aber die Grünen keine Probleme mehr sehen, wird das Projekt in der Stadtvertretersitzung am 27. Februar die nächste Hürde nehmen und nach der Auslegung des Entwurfs zu einem späteren Zeitpunkt auch der Bebauungsplan beschlossen.

Das Gastronomenpaar Iris und Giuseppe Dellavecchia kaufte die Gründerzeitvilla 2007.
Das Gastronomenpaar Iris und Giuseppe Dellavecchia kaufte die Gründerzeitvilla 2007. © Susanne Tamm | Susanne Tamm

Das San Lorenzo zählt zu den zehn besten italienischen Restaurants in Deutschland. Die 1887 erbaute Immobilie ist in die Jahre gekommen und soll unter anderem einen barrierefreien Zugang, eine größere Küche sowie neue sanitäre Anlagen bekommen. Auch ist geplant, den Wohnbereich zu vergrößern. Das Gebäude erhöht sich laut dem Planer von jetzt 8,40 auf 11,30 Meter, weil auf der ersten Etage ein Staffelgeschoss vorgesehen ist. Die Mehrfamilienhäuser in der Nachbarschaft sind dreigeschossig und werden vom Anbau demnach nicht überragt. „Wir haben inzwischen ein Lärmgutachten anfertigen lassen, für die Anwohner gibt es keine Mehrbelastung“, verspricht Schmidt-Eichberg. Die Zahl der Plätze im Restaurant soll von 70 auf 90 steigen.

Restaurantbetreiber wohnen auch in dem Haus

Im überarbeiteten Konzept ist auch die wieder eingeführte Baumschutzsatzung berücksichtigt. Sie schreibt einen Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen Gebäude und altem Baumbestand vor. Giuseppe und Iris Dellavecchia übernahmen die Villa 1998 als Pächter, neun Jahre später kauften sie das Haus, in dem sie auch wohnen. Es ist eines der Wahrzeichen Glindes neben Gutshaus und Suck’scher Kate, die beide im Zentrum liegen. Die Höhe des Investitionsvolumens will der Eigner nicht verraten.