Ahrensburg. Grundschule Am Schloss verschiebt den Beginn des neuen Konzepts zum zweiten Mal. Politik kritisiert diese Entscheidung.

Die Ahrensburger Grundschule Am Schloss verschiebt den Start der offenen Ganztagsschule (OGS) zum zweiten Mal. „Wir schaffen es nicht, ein Konzept bis zum Termin Ende März fertig zu bekommen“, sagte Schulleiter Jens Lehmann jetzt im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss. Zu dem Ergebnis sei eine Arbeitsgruppe aus acht Eltern und Lehrern gekommen.

Verwaltung und Politik verspüren Zeitdruck

Zum einen habe sich die Schulleitung nicht um das Thema kümmern können, weil sowohl Lehmann selbst als auch seine Stellvertreterin längere Zeit krankheitsbedingt ausfielen und immer noch nicht voll einsatzfähig seien. Zum anderen wolle man zunächst ein Beteiligungsprojekt mit Schülern starten und auch die Eltern stark in die Planung einbinden. Statt im Sommer 2021 könne die OGS auch erst 2022 starten. „Wir haben ja keinen Zeitdruck“, so Lehmann.

Das sehen Verwaltung und Politik allerdings anders. „Wir sind sehr wohl unter Zeitdruck, weil Eltern ihre Kinder lieber an Schulen mit offenem Ganztag anmelden“, sagte Robert Tessmer, Fachdienstleiter im Rathaus. Die Grundschule Am Reesenbüttel hat im Sommer 2019 auf die garantierte Nachmittagsbetreuung umgestellt. Die Grundschule Am Aalfang folgt diesen August.

Springt nun die Grundschule Am Hagen in die Lücke?

„Meiner Meinung nach verspielt die Schlossschule eine große Chance“, sagte auch der Ausschussvorsitzende Christian Schubbert (Grüne). Laut Schulentwicklungsplan aus dem Rathaus soll die Schülerzahl am Schloss von derzeit rund 430 in den nächsten beiden Jahren auf fast 530 steigen. Die zahlenmäßig begrenzten Hortplätze gebe es meist nur für Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, so Schubbert. Schulen mit Hort kämen auf eine Betreuungsquote von 50 bis 60 Prozent der Kinder, mit Ganztagsangebot seien es mehr als 80 Prozent.

Der Ausschussvorsitzende fragte Uta Thun, Leiterin der deutlich kleineren Grundschule Am Hagen (rund 200 Kinder), ob sie in die Lücke springen wolle. „Grundsätzlich ja“, sagte Thun. Ein Konzept könne sie kurzfristig erstellen –„notfalls auch in den Osterferien“. Allerdings sei eine Umsetzung bei der herrschenden Platznot nicht vorstellbar.

Die Hagen-Grundschule, in der die Raumsituation laut Schulentwicklungsplan „völlig unzureichend“ ist, soll ohnehin erweitert werden – allerdings frühestens ab 2024. Geplant ist der Abriss zweier alter Gebäude. Ein Architekturbüro hat schon erste Neubauentwürfe präsentiert. „Um nicht über zu lange Zeit zur Containerschule zu werden, müssten die Bauarbeiten vorgezogen werden“, sagte Thun. Diese Option prüfen jetzt die Amtsleiter im Rathaus.