Glinde. Politik befürwortet Umbau des überregional bekannten Restaurants am Mühlenteich. Künftig soll Platz für 90 Gäste sein.

Das Restaurant San Lorenzo am idyllischen Mühlenteich ist weit über Glindes Stadtgrenzen hinaus bekannt und wird regelmäßig in Restaurantführern wie dem „Michelin-Guide“ oder dem „Feinschmecker“ gelistet. Es zählt zu den zehn besten Italienern in Deutschland. Seine Bedeutung für das positive Image der Stadt ist auch Glindes Politikern bewusst, die es schon mal als „Vorzeige-Italiener“ betiteln.

Immobilie gilt im B-Plan als „abzubrechendes Gebäude“

So soll das Glinder Restaurant San Lorenzo nach dem Umbau aussehen. Müller Ernst Hinrich Hintze ließ die Villa 1887 erbauen.
So soll das Glinder Restaurant San Lorenzo nach dem Umbau aussehen. Müller Ernst Hinrich Hintze ließ die Villa 1887 erbauen. © Schmidt-Eichberg

Bereits seit zwei Jahren planen die Gastronomen Iris und Giuseppe Dellavecchia die Erweiterung und den Umbau ihres Gourmet-Tempels. Damit wollen sie sich fit machen für die Zukunft. Bisher wurde aber noch kein Stein angefasst. Jetzt geht es voran, denn das Projekt hat die nächste Hürde genommen. Der Bauausschuss stimmte geschlossen dafür, den Entwurf des Bebauungsplanes auszulegen. Läuft alles reibungslos, soll der B-Plan laut Bürgermeister Rainhard Zug in der ersten Jahreshälfte 2020 abgesegnet werden. Danach könnten die Handwerker aufschlagen.

Das Gebäude am Kupfermühlenweg ist eines der Wahrzeichen Glindes neben Gutshaus und Suck’scher Kate, die beide im Zentrum liegen. Es wurde 1887 erbaut, hatte mehrere Eigentürmer und war immer Gastro-Betrieb unter verschiedenen Namen. Inzwischen ist die Immobilie unter der Bezeichnung „Villa Bode“ bekannt. 1998 übernahmen die Dellavecchias als Pächter. 2007 erwarben sie das Haus, in dessen oberen Teil das Ehepaar wohnt.

Erster Entwurf konnte die Politik nicht überzeugen

Im Restaurant ist Platz für 70 Personen – das reicht nicht aus. Die Gastronomen mussten mehrmals Gesellschaften absagen. Eine Erweiterung ist derzeit aber nicht zulässig. Mehr noch: Laut aktuellem B-Plan gilt die Gründerzeitvilla als „abzubrechendes Gebäude“. Sollte sie zusammenfallen, muss das Gebiet Grünfläche bleiben.

Ein erster Entwurf im Dezember 2017 konnte die Politik noch nicht überzeugen. Die Entscheider kritisierten die Größe des geplanten Anbaus. Das hat sich mittlerweile geändert. Fest steht, dass die Villa Bode als Kulturdenkmal dauerhaft erhalten werden soll. Als dann der von den Gastronomen beauftragte Architekt Robert Schmidt-Eichberg einen Entwurf zu einer schmaleren Variante des Anbaus dem Bauausschuss präsentierte, fand dieser sofort Anklang. In ihm berücksichtigte er auch gleich die wieder eingeführte Baumschutzsatzung. So muss ein Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen Gebäude und altem Baumbestand eingehalten werden.

Bürger können im Januar Stellung zu dem Projekt nehmen

Bürgermeister Rainhard Zug sagte über den Entwurf vor geraumer Zeit: „Hier wurde mit vorsichtiger Handschrift das Modell weiterentwickelt“. So sehen es auch die Kommunalpolitiker. Bevor sie eine endgültige Entscheidung treffen, wird es ein Beteiligungsverfahren geben. Die öffentliche Auslegung der Entwurfsunterlagen ist voraussichtlich von Montag, 6. Januar, bis Freitag, 7. Februar, kommenden Jahres. Dann können auch Bürger zu dem Projekt Stellung nehmen und Einwände formulieren. Außerdem befassen sich Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange mit dem Entwurf des Bebauungsplans.

Schmidt-Eichbergs Konzept sieht einen stufenlosen, barrierefreien Zugang mit bodentiefen Fenstern, eine größere Küche, eine Extra-Spülküche, moderne sanitäre Anlagen sowie eine Erweiterung des Wohnbereichs in der weißen Villa vor. Im Vergleich zum vorigen Entwurf wurde der Anbau deutlich zurückgenommen und belegt nun knapp 30 Quadratmeter weniger Grundfläche, also 262.

Charakter der Villa soll bewahrt bleiben

Der Anbau soll weiter im Norden angesetzt werden, damit der Charakter der Villa Bode erhalten bleibt. Dort sollen vor allem die Funktionsräume, aber auch ein barrierefreies WC, sowie im Westen ein Gastraum zu ebener Erde untergebracht werden.

Die Zahl der Stellplätze wird nicht erhöht: „Es gibt 14 Stellplätze auf dem Grundstück. Notwendig wären aber nur zwölf“, sagt Architekt Robert Schmidt-Eichberg. Im ersten Stock und im Staffelgeschoss könnten bis zu drei Wohnungen Platz finden. Aber das seien bisher nur Ideen.