Glinde. Für den Ausbau des Restaurants San Lorenzo ist eine Bebauungsplanänderung nötig. Politiker sind mit dem neuen Entwurf zufrieden.

Mit ihrem Restaurant San Lorenzo am Mühlenteich verleihen Iris und Giuseppe Dellavecchia Glinde ein Stück Glamour und tragen zum positiven Image der Stadt bei. Der Betrieb hat Kunden weit über Hamburg hinaus und wird ob seiner Qualität seit Jahren mit Auszeichnungen überschüttet. Auch im neuen „Feinschmecker“ ist er gelistet, zählt zu den besten zehn Italienern in Deutschland. Um der Nachfrage gerecht zu werden und sich fit für die Zukunft zu machen, soll die Gründerzeitvilla erweitert werden. Das ist jedoch kein Selbstgänger, weil dafür der Bebauungsplan geändert werden muss.

Ein erster Versuch, die Politiker zu überzeugen, misslang vor zwölf Monaten. Die Entscheider stießen sich an dem Volumen des Anbaus. Ein zweiter Entwurf im Frühjahr war obsolet, weil die Stadt wieder eine Baumschutzsatzung installierte. Nun präsentierte Robert Schmidt-Eichberg, Architekt des Gastronomenpaares, im Bauausschuss eine schmalere Variante. Darüber beraten die Fraktionen in den kommenden Wochen. Doch es deutet Vieles darauf hin, dass sie dem Wunsch der Betreiber nachkommen.

Fläche des Hauses soll sich mehr als verdoppeln

Das Lokal ist im unteren Teil der Immobilie und über eine Treppe zu erreichen. Es bietet derzeit Platz für 70 Gäste, künftig sollen dort rund 90 Personen speisen können. Darüber wohnen die Eigner. „Wir mussten schon Gesellschaften absagen, weil die Räume zu klein sind“, sagt Iris Dellavecchia. Künftig sollen es gehbehinderte und ältere Menschen leichter haben, denn der Umbau beinhaltet Barrierefreiheit. Zudem werden Küche und Spülküche vergrößert, damit die Mitarbeiter sich besser bewegen können. Derzeit sind es sechs. Die Sanitäranlagen sollen ebenfalls auf Vordermann gebracht werden. Geplant ist, die Bruttogeschossfläche von 305 auf rund 650 Quadratmeter zu erhöhen. Für den Anbau ist ein Staffelgeschoss vorgesehen.

Iris  Dellavecchia führt mit ihrem Mann Giuseppe das Restaurant San Lorenzo in Glinde.
Iris  Dellavecchia führt mit ihrem Mann Giuseppe das Restaurant San Lorenzo in Glinde. © René Soukup | René Soukup

Die Zahl der Stellplätze wird der Nobel-Italiener nicht erhöhen. Zwölf sind vorgeschrieben, wenn das Vorhaben umgesetzt ist. Schon jetzt können 14 Autos auf dem Grundstück parken. Sorgen um einen erhöhten Geräuschpegel außerhalb des Gebäudes ob steigender Gästezahlen müssen sich die Anwohner laut Iris Dellavecchia nicht machen. Sie sagt: „Wir achten auch jetzt schon darauf, dass die Fenster geschlossen sind, wenn am Wochenende Musik gespielt wird.“

Bürgermeister Rainhard Zug hat keine Bedenken. Er machte sich im Bauausschuss für das Projekt stark und sprach „von einem Minimum an Veränderung für die Weiterentwicklung des Restaurants“. Mit seinem Vortrag hinterließ der zuständige Architekt auch bei den Politikern einen positiven Eindruck. Peter Michael Geierhaas (SPD) sagte: „Das sieht besser aus als vorher.“ Noch deutlicher wird der Grünen-Ortsvorsitzende Jan Schwartz: „Für mich ist das Restaurant eine Perle und wichtig für die Stadt. Ich gehe davon aus, dass der Ausbau durchgeht.“

Begeistert vom neuen Entwurf ist Christdemokratin Inge Funk. Gegenüber dem Abendblatt sagte sie: „Das sieht toll aus. Ich bin für die Erweiterung, wir müssen die Betreiber unterstützen. Glinde benötigt so einen Magneten wie das San Lorenzo.“ Unterstützung erhalten die Dellavecchias zudem von der FDP, die seit der Kommunalwahl im vergangenen Mai wieder im Stadtparlament vertreten ist. Bauausschussmitglied Stefan Gebenus: „Ich werde meiner Fraktion empfehlen, dass wir das Projekt unterstützen.“ Er sehe keinen Grund, weshalb man es nicht befürworten solle.

Immobilie gilt als „abzubrechendes Gebäude“

Iris und Giuseppe Dellavecchia betreiben das Restaurant in dem 1887 erbauten Gebäude seit 20 Jahren. Erst waren sie Pächter, kauften die Villa 2007 und sanierten sie kurz darauf. Die Immobilie gilt laut aktuellem Bebauungsplan als „abzubrechendes Gebäude“ und genießt nur Bestandsschutz. Fällt sie zusammen, muss das Areal Grünfläche bleiben. Bauliche Änderungen dürfen bisher nicht vorgenommen werden. Das soll sich nun ändern.