Reinbek. Die 1,15 Millionen Euro teure Reparatur der maroden Ufermauer im Verlauf der Schlossstraße dauert noch bis März an.

Die Arbeiten an der einsturzgefährdeten Ufermauer im Zuge der Schlossstraße am Reinbeker Mühlenteich gehen endlich voran. Stapel gewellter Stahlprofile, Bagger und ein großer Bohrer sind an der Baustelle zu sehen. Allerdings ist die noch im September angestrebte Fertigstellung in diesem Jahr nicht zu halten. Neuer Termin ist Ende März 2020.

Bille-Hochwasser beschädigte die Ufermauer stark

Seit Mai 2018 ist die Schlossstraße bereits halbseitig gesperrt, was im Berufsverkehr zu Staus führt. Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen dürfen sie gar nicht mehr befahren. So soll ein Absacken der Straße verhindert werden. Denn die 1741 erbaute Ufermauer ist instabil. Das Bille-Hochwasser im Januar 2018 hatte sie stark beschädigt. Ein Granitstein war danach herausgefallen.

„Während der Notsicherung bemerkte ein Arbeiter, dass sich die Steine verschoben hatten“, sagt Reinbeks Tiefbauingenieur Norbert Wulff. Um die fast 280 Jahre alte Mauer abzustützen, waren im Frühjahr 2018 Betonblöcke davor aufgestapelt worden. Es folgten das Lkw-Verbot und die einseitige Sperrung.

Denkmalgeschützte Wand wird originalgetreu rekonstruiert

Die Ufermauer am Mühlenteich in Reinbek musste gesperrt werden. Sie könnte unter Belastung zusammenbrechen.
Die Ufermauer am Mühlenteich in Reinbek musste gesperrt werden. Sie könnte unter Belastung zusammenbrechen. © BGZ

Die nötigen Arbeiten sind komplex, wie Norbert Wulff erläutert. „Nur spezialisierte Firmen können diese Wasserbauten ausführen, wir haben nach der Ausschreibung nur zwei Angebote erhalten.“ Der Auftrag hat ein Volumen von mindestens 855.000 Euro. Die Planungskosten kommen hinzu. Insgesamt hat die Politik 1,15 Millionen Euro bereitgestellt. Norbert Wulff rechnet damit, dass die Kosten steigen, falls noch unvorhergesehene Probleme auftauchen.

Den Zuschlag, die tonnenschweren Granitsteine am Ufer vorübergehend zu entfernen, um dahinter eine stützende Stahlspundwand zu ziehen, erhielt die Bauunternehmung Gebrüder Echterhoff. Da die Anlage denkmalgeschützt ist, muss die Mauer vor dieser Stahlwand genau so rekonstruiert werden, wie sie einmal war. Die Auflagen der Unteren Wasserschutzbehörde des Kreises müssen ebenfalls erfüllt werden. Sie ist an allen Baubesprechungen beteiligt.

Kanalisation neben der Brücke muss unterbrochen werden

Zuerst haben Arbeiter eine sogenannte Trägerbohlenwand ins Erdreich gepresst. Sie stützt die Erde zwischen Schlossstraße und Bille ab, damit sie nicht ins Rutschen kommt.

Außerdem wird noch eine stählerne Spundwand in den Billelauf eingezogen, wie Bauingenieurin Henrieke Lerch vom Planungsbüro BBI Geo- und Umwelttechnik Ingenieurgesellschaft erläutert. „Sie dient dazu, die Bille zu schützen, damit keine Betriebsstoffe in das Gewässer gelangen können.“ Außerdem legt die Spundwand die historische Ufermauer für die anstehenden Arbeiten trocken, ergänzt Norbert Wulff.

Danach kann der Betonsockel abgebaut werden, der vor die alten Quader gesetzt worden ist. Darüber hinaus muss die neben der Brücke liegende Kanalisation unterbrochen werden. Schmutzwasser wird durch eine eigens verlegte Leitung über die Brücke gepumpt.

Stadt und Land sind sich über Bezahlung noch nicht einig

Erst danach können zwischen den beiden Stützwänden die Arbeiten an der historischen Mauer beginnen. Wenn die Granitblöcke weg sind, werden die elf Meter hohen, stählernen Bleche mehrere Meter tief in die Erde gepresst. Um diese Spundwand fest zu verankern, werden 14 Pfähle dahinter in einem 30-Grad-Winkel schräg ins Erdreich gebohrt. Diese 20,50 Meter langen Pfähle aus Stahl und Beton reichen bis unter die Schlossstraße. Davor wird noch eine Betonwand samt Konsole gegossen, auf die die Granitquader wieder aufgemauert werden.

Diese Konstruktion soll künftig so gut halten, dass die temporäre Spundwand im Flussbett und die Tragbohlenwand wieder entfernt werden können. Nach aktuellem Stand soll die Granitmauer Ende März 2020 fertig sein – wenn das Wetter mitspielt. „Bei Frost kann allerdings kein Beton gegossen werden“, sagt Norbert Wulff.

Eine Vollsperrung ist nicht geplant. Die Verwaltung hat von der Politik den Auftrag, die Kosten vom Land zurückzufordern, weil dies für Wasserwege zuständig sei. „Das ist noch umstritten“, sagt Tiefbauingenieur Wulff.