Glinde. Glinde wird 2020 einen Klimaschutzmanager einstellen. Außerdem gibt es dann ein neues politisches Gremium speziell zum Thema Umwelt.

Die einen wollten gleich den Klimanotstand ausrufen, doch das war den anderen dann doch zu viel. Nach kurzer Unterbrechung der Glinder Stadtvertretersitzung zwecks Meinungsaustausch mit den Fraktionen von SPD, CDU und FDP verzichteten die Grünen in ihrem Antrag auf dieses drastische Wort. So gab es dann doch noch einen Beschluss, der symbolischen Charakter hat und eine Art Absichtserklärung ist. Unter anderem heißt es darin: „Die Stadtvertretung erklärt die Eindämmung des Klimawandels als Aufgabe von höchster Priorität.“ Und konkrete Maßnahmen erarbeite die Stadt. Das impliziert auch Bürger, zum Beispiel Schüler, die Ideen präsentieren sollen.

Konkreter wird es erst in den kommenden Monaten. Im Jahr 2020 wird Glinde einen Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz einrichten sowie eine Stelle für das Klimaschutzmanagement schaffen. Die Fachkraft ist dann für die Erstellung eines integrierten Klimaschutzkonzeptes zuständig. Darüber sind sich die Parteien einig, wie mehrere Vertreter dem Abendblatt bestätigten. Die Abstimmung ist demnach nur noch eine Formalie und soll laut Bürgermeister Rainhard Zug spätestens Anfang kommenden Jahres vollzogen sein.

Stadt plant mit Fördergeld für die Stelle des Klimaschutzmanagers

Details des Projektes sind in einer Verwaltungsvorlage skizziert, die vorerst zur Information diente. Klimaexperte und das Konzept inklusive Hilfe von einem externen Dienstleister kosten bis 2022 rund 206.000 Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt 72.000 Euro. Einen 65-Prozent-Zuschuss soll der Projektträger Jülich leisten. In den Jahren bis 2025 kann das sogenannte Anschlussvorhaben mit 40 Prozent gefördert werden. Danach soll die Stelle für Klimaschutz entfristet werden. Die Grünen schlugen in ihrem Antrag gleich mehrere Schritte vor, um den Klimaschutz voranzutreiben. Zum Beispiel die schnellstmögliche Umstellung der städtischen Fahrzeuge auf umweltverträgliche Antriebe. Das ist laut Bürgermeister Zug jetzt aber nicht möglich. Er sagt: „Für die großen Feuerwehr-Autos und Traktoren des Bauhofes gibt es solche noch gar nicht.“

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Petra Grüner begründete das umfassende Schriftstück samt der Wortwahl ihrer Partei so: „Es ist fünf vor zwölf, und wir müssen bei diesem Thema etwas tun.“ Letztendlich war die Politikerin dankbar, dass die anderen Parteien einer gemeinsamen Erklärung zustimmten – und zwar einstimmig.

„Es ist nicht von zentraler Bedeutung, von wem Vorschläge kommen. Hauptsache, wir werden beim Klimaschutz noch aktiver“, sagt Peter Michael Geierhaas (SPD). Seine Partei schlägt einen Umwelt- und Klimaschutzausschuss vor, der den Bauausschuss entlastet und in einer der nächsten Sitzungen der Stadtvertreter beschlossen werden soll. „Im Vorfeld müssen die Zuschnitte der Aufgaben definiert werden. Da ist eine administrative Abstimmung erforderlich“, sagt Rainhard Zug.