Ahrensburg/Grosshansdorf. Kreis verbessert Stadtradel-Ergebnis aus dem Vorjahr. Großhansdorfer Schulteam gewinnt Wertung, Bargteheide liegt bei Städten vorn.

Drei Wochen hatten Stormarner Teams aus Schulen, Vereinen, Unternehmen, Verwaltung und Politik Zeit, ihren Einsatz für das Klima unter Beweis zu stellen. 21 Tage, in denen jeder Pedaltritt von Reinfeld bis Reinbek zum Gesamtergebnis von stolzen 603.918 Kilometern beigetragen hat. Das ist ein neuer Rekord für den Kreis, der sein ohnehin gutes Ergebnis von knapp 540.000 Kilometern aus dem Vorjahr damit noch einmal toppen konnte. Kreis-Klimaschutzmanagerin Isa Reher sagt stolz: „Fast alle Kommunen konnten ihr Ergebnis steigern.“ Anteil daran habe auch die höhere Teilnehmerzahl, die dieses Mal mit 4938 an der 5000er-Marke gekratzt habe. Insgesamt konnten so rund 86 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart werden.

Ahrensburg landet auf Platz 6, Pokal für die Stormarnschule

Wie’s geht haben in diesem Jahr erneut die Schüler und Lehrer des Großhansdorfer Emil-von-Behring Gymnasiums gezeigt. Sie allein fuhren 41.653 Kilometer mit dem Rad und verteidigten damit ihren ersten Platz in der Mannschaftswertung aus dem vergangenen Jahr. Das Team mit den meisten Teilnehmern stellte in diesem Jahr mit 763 Mitgliedern die Ida-Ehre-Schule aus Bad Oldesloe. Nachholbedarf gibt es allerdings noch bei den Kommunalpolitikern. 127 von 322 Volksvertreter machten mit, die Teilnehmer kommen aus dem Kreistag, legten allerdings auch nur 79,6 Kilometer zurück. Sieger in der Stadtwertung wurde Bargteheide mit 114.631 Kilometern, gefolgt von Bad Oldesloe (111.577) und Reinbek (86.909).

Radler aus Ahrensburg, der größten Stadt in Stormarn, fuhren 55.797 Kilometer. 423 Schlossstädter machten mit. Das bedeutet Platz sechs in der Wertung. „Ausbaufähig“, urteilt Ahrensburgs neue Klimaschutzmanagerin Jule Lehmann, die die Federführung bei der Aktion übernommen hat. Sie will das Stadtradeln in Zukunft populärer machen und dafür vor allem die Schulen gewinnen.

Mindestziel für das kommende Jahr ausgegeben

Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach (l.) mit dem Fahrrad-Gewinner Till Grote und Mitarbeitern.
Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach (l.) mit dem Fahrrad-Gewinner Till Grote und Mitarbeitern. © Filip Schwen

Doch Ahrensburg tut einiges, um das Engagement in Zukunft zu steigern: erstmals wird gleich ein ganzes Bündel an Preisen verliehen. Als engagiertester Radler mit 1162 Kilometern erhielt Volker Thomsen einen Monatsgutschein für ein E-Lastenrad. Till Grote gewann ein neues Fahrrad. Es wurde unter allen Ahrensburger Teilnehmern verlost, die mindestens 155 Kilometer zurücklegten. Den Stadtradler-Wanderpokal bekam die aktivste Schule. Der Preis ging an das Gymnasium Stormarnschule, das immerhin 277 Kilometer zurücklegte.

Unter den Ahrensburger Teams belegte auch in diesem Jahr die Basler AG mit 8430 Kilometern den Spitzenplatz und schlug sogar die Ahrensburger Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Allerdings radelten beim ADFC zwölf Mitglieder mit, bei Basler waren es 54. Der Pokal ist die erste Neuerung, den Klimamanagerin Lehmann umgesetzt hat. Für das kommende Jahr gibt sie ein Mindestziel aus: „Wenigstens die Kommunen mit deutlich weniger Einwohnern wollen wir hinter uns lassen“, sagt Lehmann, die selbst täglich je 14 Kilometer von Hamburg-Rahlstedt aus zu ihrem Arbeitsplatz und zurück mit dem Fahrrad unterwegs ist.

Ahrensburgs Bürgermeister will mehr Diensträder kaufen

Insbesondere bei den Schülern gebe es noch Luft nach oben. „Der Preis wird ein Anreiz sein, besser zu sein als andere Schulen“, ist die Klimamanagerin überzeugt. Allerdings wolle sie in Zukunft auch bei den Lehrern intensiver für den Wettbewerb werben. „Viele lehnen eine Mitwirkung bisher ab, weil sie denken, das sei mit Arbeit verbunden“, sagt Lehmann. Dabei sei die Motivation der Schüler schon da, sie müssten nur auf die Aktion aufmerksam gemacht werden. Als Vorbild nennt sie die Stadt Bargteheide. „Dort machen jedes Jahr Schüler aller Schulen der Stadt mit.“

Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach kündigte am Wochenende an, für die Verwaltung weitere Dienstfahrräder anschaffen zu wollen. „Wir haben extra einen Teil der Mitarbeiter ins Gewerbegebiet verlegt, damit sie mehr Radfahren müssen“, scherzte er über die Sanierung des Ahrensburger Rathauses. Sein Ziel für die Zukunft: „Als Stormarns größte Kommune sollten wir den kreisweiten Spitzenplatz anstreben.“

Zusatz: Die Klimaschutzmanager können in diesem Jahr erstmals noch eine Woche lang Ergebnisse nachtragen. Dadurch sind noch geringe Verschiebungen möglich. Mehr unter: www.stadtradeln.de/kreis-stormarn

Info: Stadtradeln ist eine Aktion des Vereins Klima-Bündnis, in dem sich Städte, Gemeinden und Landkreise aus ganz Deutschland für besseren Klimaschutz zusammengeschlossen haben. Seit zwei Jahren gibt es das Projekt unter dem Namen City Cycling auch im Ausland. Stormarn ist bereits zum neunten Mal dabei. Neben einer Gruppe aus dem Kreis haben Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Barsbüttel, Glinde, Oststeinbek, Reinbek, Trittau und in diesem Jahr erstmals Delingsdorf und Großhansdorf teilgenommen. Während der dreiwöchigen Aktion, die zeitversetzt auch an anderen Orten ausgetragen wird, können sich Schüler, Vereine, Unternehmen, Verwaltungsmitarbeiter, Politiker und Bürger durch den eigenen Pedaltritt für eine klimafreundliche Mobilität einsetzen.