Tangstedt. 100 Zimmer und ein neues Clubhaus – das Projekt soll internationale Gäste und Großveranstaltungen in die Gemeinde holen.

Selten ist sich die Tangstedter Lokalpolitik so einig gewesen wie bei diesem Vorhaben: Ohne Gegenstimme votierte kürzlich die Gemeindevertretung dafür, dass die Planung für ein Projekt beginnen darf, das es so in dem Dorf noch nicht gegeben hat. Der Golfclub Hamburg-Oberalster, dessen 100 Hektar große Anlage östlich des Gewerbegebiets Bäckerbarg im Mai 2015 eröffnet worden war, will sich weiterentwickeln.

Die Geschäftsführer Edward Szymczak und Barry Rookledge denken groß, sie wollen ein modernes Golfhotel mit ungefähr 100 Zimmern und einer nach Osten gerichteten Glasfront bauen, dazu ein neues Clubhaus, mehr als 200 Parkplätze und einen Betriebshof. All das umfasst etwa 2000 Quadratmeter.

Die Politik hat dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt

Für die Region ist das durchaus bemerkenswert. Szymczak, der die Idee den Fraktionen persönlich in der August-Sitzung des Planungsausschusses erstmalig präsentiert hatte, erklärt, welcher Gedanke dahinter steckt. „Wir wollen unser Konzept konsequent verfolgen und Golfspieler aus ganz Deutschland herholen. Wir wollen Events, große Veranstaltungen herbekommen.“

So etwas ist natürlich nur möglich, wenn die Gäste auch am Platz übernachten können. Dieser hat in der Szene einen guten Ruf. „Wir haben damals einen traditionell britischen Platz gebaut, der sehr anspruchsvoll ist“, so Szymczak.

Lesen Sie auch diesen Artikel:

Gegenwärtig hat der Club rund 500 Mitglieder, die fast alle in der Region wohnen. Aber es kommen auch zahlreiche Sportler, die mit einer „Green Fee“ (Platzgebühr) spielen. „Die kommen auch aus dem weiteren Norden, aus Dänemark und Schweden. Sie schätzen den Platz aufgrund seiner Park- und Dünenlandschaft und der beispiellosen Natur.“

Es geht auch um Wettbewerbsfähigkeit

Szymczak sieht hier viel Potenzial für eine Weiterentwicklung. Aber eben nur mit den richtigen Bedingungen. „Ein Stand-alone-Verein reicht heute nicht aus, man muss mindestens ein Add-on haben. Zum Beispiel ein Hotel, eine super Gastronomie – am besten beides.“ Denn es geht gleichermaßen um Wettbewerbsfähigkeit. „Hamburg-Oberalster“ ist bei weitem nicht der einzige Club in der Umgebung – mehr als ein Dutzend weitere Plätze sind maximal eine Autostunde entfernt. „Wir sind damals angetreten, einen besonderen Golfplatz zu bauen“, sagt Edward Szymczak. Ehemals landwirtschaftlich genutzte Weiden wurden über knapp zwei Jahre aufwendig umgestaltet, es entstanden Hügel, die klassischen Rasenflächen, Sandbunker und Gewässer. „Der Golfplatz ist unser Juwel.“

Vier Greenkeeper pflegen das Areal täglich, auch im Winter wird gespielt, sofern es das Wetter zulässt. Dazu haben die Tangstedter eine achteinhalb Hektar umfassende Driving-Range – die größte in Norddeutschland.

Das Hotel soll ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sein, das nicht nur Arbeitsplätze schafft, sondern Tangstedt auch Strahlkraft verleiht. Edward Szymczak zieht einen Vergleich zum Gut Kaden im nahen Alveslohe. „Vor 15 bis 20 Jahren hatte kein Mensch in Deutschland und Europa eine Vorstellung davon, wo Alveslohe liegt. Durch das Gut Kaden ist die Gemeinde zu Ruhm und Ehre gekommen.“ Dort fanden über viele Jahre Weltklasse-Turniere mit internationalen Stars wie Tiger Woods und Bernhard Langer statt.

So schnell wie möglich soll das Bauleitverfahren beginnen

Soweit ist Tangstedt noch nicht. Aber für den Club sei das Neubauprojekt bedeutend, sagt auch Klaus Meier. Der Wilstedter golft seit 30 Jahren, engagiert sich auf der Anlage zudem als Marshal, achtet also auf das Einhalten von Regeln und Etikette. „Hamburg-Oberalster ist vom Design das Maß aller Dinge. Vorher waren hier nur Wiesen, Kühe und Stacheldraht. Das Hotel ist der nächste, ein sehr entscheidender Schritt, damit auch Golfer aus Skandinavien übernachten können. Das ist die Perspektive.“

Zunächst einmal bedeutet die Zustimmung der Politik jedoch, dass sich der Club, der Architekt, die Gemeinde und der Kreis bald treffen, um das Verfahren voranzubringen – denn es muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. So „zügig wie möglich“ soll das Projekt realisiert werden, so Edward Szymczak. „Aber unter Wahrung unserer Qualitätsstandards.“