Bad Oldesloe. Ministerium kürzt Zahlungen. Landrat Henning Görtz hatte Verkehr auf Strecke Hamburg–Lübeck kritisiert. Das sind die Konsequenzen.

Nach der Kritik von Stormarns Landrat Henning Görtz (CDU) am störungsanfälligen Bahnverkehr auf der Strecke Hamburg-Lübeck hat sich nun auch Kiel eingeschaltet. Das Verkehrsministerium will die Zahlungen an die DB Regio AG kürzen, um den Druck zu erhöhen. Zwischen Juni und August lag die Pünktlichkeit des RE 8 bei 88,4 Prozent, die des RE 80 nur bei 87 Prozent. Damit liegen die Verbindungen weit unter dem Zielwert von 95 Prozent.

Diese Zahlen dürften auch der Deutschen Bahn übel aufstoßen. Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) sagt: „Sowohl mein Ministerium als auch die Nah.SH sind in engem Austausch mit der DB Regio AG. In diesem Zusammenhang werden wir auch die Zahlungen an die DB entsprechend kürzen, um den Druck zu erhöhen.“ Während laut aktueller Zahlen derzeit jeder achte Regionalexpress zwischen Hamburg und Lübeck ausfällt oder mit Verspätung fährt, sieht es bei den Regionalbahnen weniger dramatisch aus.

Pünktlichkeit beim RB 81 in vergangenen zwei Monaten bei 93,8 Prozent

Nach Angaben des Ministeriums lag die Pünktlichkeit beim RB 81 in den vergangenen zwei Monaten bei 93,8 Prozent, konnte damit seit Beginn des Verkehrsvertrages (88 Prozent) verbessert werden. Dies gelang durch die Verlängerung der Wendezeit im Hamburger Hauptbahnhof, die durch Einsatz eines zusätzlichen Zuges möglich wurde. „Was die Pünktlichkeit und auch die Zuverlässigkeit der RE-Linien anbelangt, so hoffe ich, dass sich diese durch den Einsatz neuerer Lokomotiven in Zukunft verbessern wird“, sagt Buchholz.

Weitere Qualitätssteigerungen erwartet der Minister mit Beginn des neuen Verkehrsvertrages E-Netz Ost ab Dezember 2022. Ab diesem Zeitpunkt sollen zuverlässigere und komfortabler ausgestattete Doppelstocktriebzüge zum Einsatz kommen. Ein Probebetrieb der neuen Bahnen soll bereits vorher starten. Landrat Görtz hatte vor einem Monat einen Brief an Buchholz geschickt, in dem er Kritik an der schlechten Bahnverbindung äußerte. Durch die Verspätungen und Zugausfälle auf der Hamburg–Lübeck-Linie und bei der S 21 sieht Stormarns oberster Verwaltungschef mittlerweile auch den Wirtschaftsstandort bedroht.

Bei der S-Bahn hat das Land begrenzten Einfluss

In Sachen S-Bahn ist das Land Schleswig-Holstein nur Juniorpartner beim Verkehrsvertrag und hat laut Buchholz nur einen begrenzten Einfluss. Doch auch hier gebe es einen Austausch, und er wolle dafür sorgen, dass nicht nur ein politischer, sondern auch ein finanzieller Druck auf die Deutsche Bahn aufgebaut werde. Dem Abendblatt gegenüber zeigte sich Görtz zufrieden: „Das ist eine erfreuliche Nachricht, auch wenn ich mich über eine direkte Rückmeldung gefreut hätte. Aber letztendlich zählt das Ergebnis. Und es scheint, als sei das Problem in Kiel erkannt worden.“