Bargteheide. Das erfolgreiche Ensemble zieht vom Kleinen Theater in den Ahrensburger Marstall um. Was dahintersteckt.
Das ist bitter für Bargteheide: Nach Theaterregisseurin Caroline Dibbern, der Insolvenz des Kulturrings und dem Aus für das Cinema Paradiso nun der nächste Rückschlag für das Kleine Theater: Das Oldie Kabarett wechselt nach dreißig Jahren Zugehörigkeit in den Marstall nach Ahrensburg. Der Grund ist Streit ums Geld. „Wir sind alle nicht mehr glücklich mit dem Kleinen Theater“, sagt Hans-Georg Schmidt, neuer Vorsitzender der Gruppe, die mit selbstironischen Stücken Furore macht.
Oldie Kabarett wurde vor 30 Jahren gegründet
„Neben der schwierigen Zusammenarbeit mit manchen Beteiligten geht es uns vor allem um die Finanzen“, sagt Schmidt. 315 Euro habe die Sketch-Gruppe im Monat für die Räume bezahlen müssen – eine Summe, die die Hobbyschauspieler kaum wieder einspielen könnten. Und letztendlich sei Geld auch der Grund, warum die Senioren nicht wie sonst Teil der großen Gala im August waren, mit der das Theater sein neues Programm präsentiert hat. „Der Verein Theaterwerkstatt hat zu lang gebraucht, um die Erlöse aus den Vorjahren freizugeben“, sagt Schmidt. „Wir hatten angedroht, nicht ohne Geld aufzutreten, und so ist es dann auch gekommen.“
Vor genau 30 Jahren wurde das Oldie Kabarett von der inzwischen verstorbenen Theaterchefin Kirsten Martensen gegründet. Sie sorgte für besondere Auftritte im Hamburger Schmidts Tivoli, auf Mallorca oder vor dem EU-Parlament, erinnert sich Georg Schmidt. Die ältesten Mitglieder seien seit 25 Jahren dabei. Doch in jüngster Zeit habe es immer öfter Ärger gegeben, Kritik sei sofort als „Gemecker“ ausgelegt worden.
„Viele von uns sind mit dem Kleinen Theater fest verwurzelt“, sagt Schmidt. „Allerdings haben von unseren Mitgliedern nur noch die wenigsten eine Bargteheider Adresse, weshalb der Umzug in den Marstall die logische Konsequenz war.“
Unstimmigkeiten über die Umlage der Nebenkosten
Im Unterschied zum Kleinen Theater wird das Kulturzentrum Marstall mit einem Zuschussbetrag der Stadt von 104.000 Euro im Jahr bedacht. Finanzielle Mittel, deren Vorteile gern an die Kulturschaffenden weitergegeben werden, sagt Programm-Manager Armin Diedrichsen. Es habe keinen Sinn, als Kulturzentrum Geld zu verlangen, da sonst jegliche Aktivitäten unterbunden würden. „Uns geht es um die kulturelle Daseinsfürsorge und darum, unterschiedlichen Gruppen Raum für ihre Entfaltung zu geben“, so Diedrichsen.
Das Kaufen und Verkaufen von Veranstaltungen sei ein simples Geschäft. Wichtig sei vielmehr das Schaffen regionaler Angebote. „Wir vermitteln Räume, wann immer es geht“, sagt Diedrichsen zum Abendblatt. „Aber zurzeit stoßen wir an unsere Kapazitätsgrenze.“
Die Kapazitätsgrenze sei auch der Grund gewesen, warum das Oldie Kabarett gegangen sei, sagt Olaf Nehls, Geschäftsführender Vorstand des Kleinen Theaters. Ja, es habe Unstimmigkeiten über die Umlage der Nebenkosten gegeben. „Letztendlich platzen wir aber aus allen Nähten“, sagt Nehls. „An fünf Tagen in der Woche läuft nun unser eigenes Kinoprogramm, welches im Übrigen sehr gut ankommt. Das überschnitt sich mit den Probezeiten, weshalb wir umorganisieren mussten.“
Für einzelne Auftritte kehrt Gruppe ins Kleine Theater zurück
Der Vertrag des Vereins Kleines Theater Bargteheide gilt noch bis 2020. Im Herbst dieses Jahres will der Vorstand diesen überarbeiten und der Stadt auf den Tisch legen. Gleichzeitig läuft auch der Vertrag des dort ansässigen Restaurants Papillon aus. „Beide sollten gemeinsam mit dem des Kinos verlängert werden“, so Nehls. „Durch das vorzeitige Ausscheiden von Kinopächter Hans-Peter Jansen geht das nicht mehr.“ Der Verein sei jedoch zufrieden, erkenne die Bemühungen der Stadt Bargteheide durchaus an. „Wir haben den Auftrag angenommen, wollen es auf dieser Basis versuchen“, sagt Nehls. „Manchmal ist es hart. Aber es funktioniert.“
Um neuen Streit ums Geld zu vermeiden, hat das Oldie Kabarett jüngst einen Verein gegründet, will mit dem Kleinen Theater einen Vertrag abschließen. Dem Kleinen Theater Bargteheide bleiben die Senioren für einzelne Auftritte erhalten. „Früher waren wir fester Bestandteil des Theaters“, sagt Schmidt. „Heute sind wir nur noch Gäste.“