Trittau. Gewerbetreibende und Bürger aus Trittau machen ihrer Enttäuschung über die ablehnende Haltung der politischen Mehrheit Luft.
Die Gewerbegemeinschaft Trittau (GGT) hält an der Forderung nach einem Ortsmarketing fest. Vertreter der Kaufleute übten bei einem Treffen mit Bürgern teils heftige Kritik an der Kommunalpolitik. Eine Mehrheit aus CDU und SPD hatte die Schaffung einer Stelle für einen Ortsmanager bei der jüngsten Sitzung des Finanz- und Wirtschaftsausschusses abgelehnt. Manche hätten das Konzept wohl nicht gelesen oder aber nicht verstanden, sagte ein Gesprächsteilnehmer. Andere sprachen von „Machtspielen“, machten so ihrer Enttäuschung über die Abstimmung Luft.
Was war geschehen? Zwei Jahre lang hatten Vertreter der Wirtschaft, der Verwaltung, des Beratungsbüros Cima sowie der Politik an einem Konzept für ein Ortsmarketing gearbeitet. Letztlich jedoch stimmten nur die Vertreter der Grünen-Fraktion geschlossen, die der Bürgergemeinschaft in Teilen dafür. Das sorgt für Unverständnis und Verärgerung, weil Politiker aller Fraktionen am Prozess mitgewirkt hatten.
Von einem Ortsmanager könne Trittau profitieren
„War das eine trügerische Einigkeit?“, fragt GGT-Pressesprecher Marc Möseler bei der Gesprächsrunde im Hightech Center des Technologieparks. Er zeigt ein Foto, auf dem die Mitglieder der Arbeitsgruppe zu sehen sind. Zum Zeichen der gemeinsamen Zielsetzung haben sie ihre Hände aufeinander gelegt. Möseler: „Das Bild zeigt Eintracht. In der Gruppe herrscht aber Zwietracht.“ Der Trittauer Gerrit Haaß hat den Prozess ein Jahr lang begleitet. Der Centermanager unterstützte die Arbeitsgruppe mit seinem Fachwissen. Er sagt: „Ich hatte in der Runde ein positives Gefühl, dass wir auf einem guten Weg sind.“ Von einem Ortsmanager könne Trittau nur profitieren. Er könne nicht nachvollziehen, dass sich die Politik durch die Entscheidung „den Versuch nimmt, etwas Positives für die Gemeinde zu vollenden“.
Derselben Ansicht ist auch Siegfried Altmann, der früher selbst in der GGT aktiv war. Zum Ergebnis der Abstimmung sagt er: „Die eine Gruppe der Politiker hat das Konzept nicht gelesen, oder sie hat es nicht verstanden.“ Bei der anderen Gruppe gehe es um Machtpolitik. Zugestimmt hätten nur diejenigen, die das Konzept verstanden und von Machtspielereien ablassen könnten. Politik müsse Rahmendaten festlegen und dann loslassen, forderte er. In der Debatte hätten die „Blockierer viele Scheinargumente vorgebracht. Doch der Kern, warum sie blockieren, liegt darin, dass sie allein entscheiden wollen. Beispielsweise in Fragen der Entwicklung von Gewerbeflächen“, vermutet er.
Politik wolle allein bestimmen, mutmaßt einer der Teilnehmer
Saskia van der Heijden saß bei der fraglichen Ausschusssitzung unter den Zuschauern, zeigt sich nun ebenfalls enttäuscht. Sie sagt: „Es wurde nicht inhaltlich diskutiert, nichts vorgeschlagen. Die Ausschussmitglieder wussten doch vorher, dass bei der Sitzung über das Ortsmarketing entschieden wird. Das ist eine Deadline, auf die man sich vorbereiten muss.“ Sie könne sich bei einem Studienprüfungstermin auch nicht damit herausreden, dass sie sich nach zwei Jahren Zeit erst einmal darauf vorbereiten müsse. Die Bürger wollten das Ortsmarketing, „das Feedback der Leute hat man ja deutlich gehört“. Politik sei für die Bürger da, nicht umgekehrt, pflichtete ihr Gerrit Haaß bei. Die Versammelten waren sich einig, dass die Politik den Bürgerwillen mehr beachten müsse. Beispielsweise hätte diese lange über die Schließung des Schwimmbads diskutiert, doch die Bürger hätten sich dagegen entschieden.
Forderung nach einem neuen Ortskern werden wieder laut
GGT-Mitglied Anne Krüger sagte, dass unter den Firmen zu viele Einzelkämpfer seien: „Hier liegt ganz viel Potenzial brach, etwas gemeinsam für Trittau auf die Beine zu stellen.“ Gebraucht werde ein Ansprechpartner, der die Impulse bündele, eben ein Ortsmanager. So jemand könne auch dafür sorgen, dass der Ortskern endlich ein neues Gesicht bekommt. Laut Saskia van der Heijden ist das auch dringend nötig. „Wenn ich ein Eis im Eiscafé Griem kaufe, wo soll ich mich damit denn hinsetzen?“ Der Ortskern sei so unattraktiv, kein Platz lade zum Sitzen und Verweilen ein.
Die Trittauerin Inga Greve sieht das ähnlich: „Es wird viel kaputtgemacht, aber es blüht nichts Neues auf.“ Die Gruppe diskutierte die nächsten Schritte, erwägt Unterschriftensammlungen und eine Online-Petition. Doch zuerst will die GGT die Fraktionen aller Parteien zum Gespräch einladen. Worum es geht, formuliert Marc Möseler so: „Wir fordern die Politiker auf, ihre Blockade aufzugeben und für die Umsetzung des Ortsmarketings zu stimmen.“