Reinbek. Der Eigentümer des Victor-Gollancz-Hauses informiert die Stadt. Die hat nun weitere Messungen beauftragt.
Das Wort Asbest ist in der Stadt Reinbek ein Reizwort geworden: Nachdem im Dezember 2018 im Schulzentrum eine hohe Konzentration von Asbestfasern in der Luft gemessen worden war, hat man nun auch Asbest im privaten Victor-Gollancz-Haus an der Goetheallee entdeckt. Dort hat die Volkshochschule (VHS) einen Gymnastiksaal angemietet. Nachdem die Verwaltung Anfang der vergangenen Woche von den Eigentümern darüber informiert wurde, dass eine Asbestbelastung vorliegen könnte, hat die Stadt nun auch ohne vorliegende Messergebnisse vorsichtshalber alle 25 Kurse abgesagt. Betroffen sind etwa 350 VHS-Teilnehmer.
Messungen, die eine Belastung ausschließen oder bestätigen, lagen dem Bauamt gestern noch nicht vor. Die Kurse sollen möglichst in andere Räume verlegt werden. Als Ausweichquartier ist der Gemeindesaal Reinbek-West im Gespräch. Dies klärt sich aber erst am heutigen Montag. Die Kursteilnehmer werden direkt von der VHS informiert. Wenn alles klappt, sollen die Kurse von Dienstag an wieder laufen.
Gefunden wurden „nicht-lungengängige Fasern“
Der Vermieter hatte laut Bauamtsleiter Sven Noetzel der Stadt kurzfristige Raumluftmessungen angekündigt. Diese seien jedoch nur im Flur, nicht aber im durch die VHS genutzten Gymnastikraum veranlasst worden. Daher hat die Stadt nun zusätzliche Messungen für den Gymnastiksaal beauftragt. Eine Schnellmeldung zu den Ergebnissen liegt der Stadt seit Sonnabend vor. Demnach wurden in dem Saal keine lungengängigen Asbestfasern, jedoch „nicht-lungengängige Fasern, die keine Gefährdung darstellen“, gefunden.
Trotzdem will die Stadt die Räume erst wieder nutzen, wenn die Quelle dieser angeblich ungefährlichen Asbestfasern entdeckt worden ist und die Räume asbestfaserfrei gereinigt wurden. Messungen, die dies ausschließen oder bestätigen, sollen dann unverzüglich veröffentlicht werden.
Das Herrenhaus, die ehemalige Villa Dobbertin aus dem Baujahr 1904, steht unter Denkmalschutz. 1923 wurde sie im Auftrag von Carl Dobbertin erweitert. Wann und wo dort Asbest verbaut wurde, ist derzeit noch unbekannt.