Bargteheide. In einem eigenen Flyer informieren die Grünen über Haltepunkte für das Anrufsammeltaxi und die Haltestellen der neuen Buslinie
Seit einigen Wochen registrieren immer mehr Bürger in Bargteheide rote Pfeiler am Straßenrand. Ohne Schild oder sonst irgendeinen Hinweis stehen sie da und lassen so manchen fragend zurück. Die Grünen haben das Rätsel jetzt mit einem Flyer aufgelöst. „Die Pfeiler sind stumme Vorboten der Verkehrswende in unserer Stadt“, sagt die Fraktionsvorsitzende Ruth Kastner. Denn zum Jahresende will Bargteheide den Busverkehr auf Touren bringen – mit der Einführung des Anrufsammeltaxis (AST) und der neuen Buslinie ins Gewerbegebiet am 15. Dezember.
31 Pfähle sind in den Sommerferien in ganz Bargteheide verteilt worden. Jeder einzelne steht für einen Haltepunkt der künftigen AST-Linie 8139. „Während der Zustieg nur an diesen Punkten möglich ist, kann der Ausstieg praktisch frei gewählt werden, also auch direkt vor der eigenen Haustür“, erklärt Björn Schönefeld, in der Kreisverwaltung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zuständig.
Das Sammeltaxi hat auch Haltepunkte im Gewerbegebiet
Gemeinsam mit Fachleuten der Stadtverwaltung und des Hamburger Verkehrsverbunds sind die Haltepunkte nach Erfahrungswerten des HVV festgelegt worden. Die nördlichsten werden sich am Erich-Kästner-Weg und dem Selma-Lagerlöf-Weg befinden, der südöstlichste an der Otto-Hahn-Straße im Gewerbegebiet, die westlichsten Auf der Weide und in der Pferdegasse.
Die Vorfreude auf den neuen Service ist in Bargteheide bereits spürbar. „Je älter man wird, desto mehr ist man doch auf solche Angebote angewiesen, um mobil zu bleiben“, sagt Claudia Krause aus Tremsbüttel. Das spüre sie momentan besonders, weil sich ihr Auto in der Werkstatt befinde. „Verwitwete Frauen können ja auch nicht immer von ihren Kindern gefahren werden. Da ist so ein Sammeltaxi schon ein gute Sache“, findet die 73-Jährige.
Das AST für das Umland von Bargteheide gibt es schon seit 1999
Sven Schrank nutzt das Anrufsammeltaxi für das Bargteheider Umland bereits regelmäßig und gern. Es sei einfach praktisch, dass man an unterschiedlichen Haltepunkten zusteigen könne und auch zeitlich viel flexibler sei als bei normalen Buslinien mit festgelegtem Fahrplan. „Angesichts dieser Vorteile ist das AST sogar sehr preiswert“, sagt Schrank.
Das Anrufsammeltaxi für das Bargteheider Umland wurde 1999 eingeführt. Im ersten Jahr nutzten durchschnittlich 400 Fahrgäste pro Monat das Angebot. „Inzwischen sind es im Schnitt 1655. Damit gehört die Linie zu den am meisten frequentierten im Stormarn“, weiß Schönefeld. Stärker nachgefragt sei momentan nur das Umland-AST Bad Oldesloe, die es auf rund 2000 Mitfahrer bringt.
Der Fahrpreis steigt zum Fahrplanwechsel um 20 Cent
Für 3,10 Euro konnte man mit dem Umland-AST Bargteheide bislang von und nach Tremsbüttel, Hammoor, Mönkebrook, Fischbek und Jersbek gelangen, für 3,40 Euro von und nach Todendorf, Mollhagen, Barkhorst, Sprenge, Eichede, Sattenfelde, Lasbek, Wiemerskamp, Nienwohld und Bargfeld-Stegen. Zwar wird die Einzelfahrt zur Fahrplanumstellung um 20 Cent teurer. Im Vergleich zu einem normalen Taxi bleibt das AST aber deutlich günstiger.
„Das Sammeltaxi wird regelmäßig von allen Altersgruppen genutzt und wir sammeln praktisch auf der ganzen Strecke Leute ein“, berichtet AST-Fahrer Christian Pautz. Das Anrufsammeltaxi sei schon deshalb besser als der reguläre Busverkehr, weil der ja nur alle Stunde fahre. „Und bis vor die Haustür kommst du mit ihm auch nicht“, so Pautz.
In der Zeit von 7 bis 22 Uhr kann das AST geordert werden
Das AST Stadt Bargteheide ist das achte im Kreis Stormarn neben Stadt und Umland Reinfeld, Stadt und Umland Bad Oldesloe, Trittau und Brunsbek sowie der Umland-Linie Bargteheide. „Wochentags kann das AST in der Zeit von 7 bis 22 Uhr und samstags zwischen 8 und 18 Uhr mit einem Vorlauf von einer halben Stunde telefonisch zu einem der festgelegten Haltepunkte bestellt werden“, erläutert Schönefeld. In jedem Fall erfolge eine Anbindung an die Ankunfts- und Abfahrtzeiten der Regionalzüge am Bahnhof.
Gestartet wird erst einmal mit normalen Taxis. Je nach Nutzungsfrequenz ist aber eine Aufrüstung der AST-Fahrzeuge bis zur Größe von Kleinbussen mit bis zu 14 Sitzplätzen vorgesehen. Der Fahrpreis wird bei 2,50 Euro, ermäßigt bei zwei Euro liegen. „Wir gehen stark davon aus, dass das Angebot ähnlich gut angenommen wird, wie das AST im Bargteheider Umland“, sagt Schönefeld.
Das AST-Faltblatt soll an alle Haushalte verteilt werden
Das sehen die Grünen der Stadt ebenso, trotz unverhohlener Skepsis bei anderen Fraktionen, wie etwa der CDU. „Der Vertrag des Kreises Stormarn mit der Autokraft ist vorerst auf zwei Jahre befristet. Wir sollten jetzt die ersten Erfahrungen abwarten und sehen, wie sich das Projekt entwickelt“, sagt Grünen-Chefin Ruth Kastner. So eine Testphase sei allemal besser, als es gar nicht erst zu versuchen.
Bargteheides Grüne gehörten von Beginn an zu den Befürwortern der Einführung des AST im Stadtgebiet. „Wir freuen uns über diesen Fortschritt. Wir haben im Sinne des Klimaschutzes schon lange für mehr, besseren und bezahlbaren ÖPNV in Bargteheide gestritten und werden das weiter tun“, sagt Ruth Kastner.
Um das neue Angebot rasch bekannt zu machen, haben sie, rechtzeitig zum Jubiläum der Neugründung ihres Ortsverbands vor zehn Jahren, einen Info-Flyer produziert, in dem alle 31 Haltepunkte des AST und die acht Haltestellen der neue Gewerbebuslinie 8106 verzeichnet sind. Er soll schon jetzt im Rathaus ausgelegt und dann zeitnah an alle Haushalte in der Stadt verteilt werden.