Trittau. Trittauer Geschäftsfrau war schon in der TV-Sendung „Zwischen Tüll und Tränen“ zu sehen. Im Abendblatt erzählt sie von ihrer Arbeit.

Für Brautausstatterin Vanessa Huber ist das ganze Jahr über Hochzeitssaison. In ihrem Geschäft an der Trittauer Poststraße hilft sie ihren Kundinnen dabei, das perfekte Kleid für deren großen Tag zu finden. Häufig wird sie dabei auch von einem Kamerateam begleitet. Seit der Eröffnung im Januar 2018 ist die Ladenbesitzerin Teil der Fernsehsendung „Zwischen Tüll und Tränen“, die Brautausstatter aus ganz Deutschland bei ihrer täglichen Arbeit begleitet. Dabei nimmt sie häufig sehr unterschiedliche Rollen ein.

Geschäftsfrau muss bei Kundinnen auch mal überschüssige Pfunde ansprechen

„Ich bin gleichzeitig Psychologin und auch beratende Freundin“, sagt Vanessa Huber. Dazu gehöre auch, ehrlich zu sein, wenn ein Kleid mal nicht so gut passt. „Manchmal muss ich ganz sensibel sagen, dass wir es auch mit der Schwerkraft zu tun haben“, sagt Huber. „Gerade wir Plus-Size Mädchen hören so etwas natürlich nicht gern.“ Überschüssige Pfunde bezeichnet sie liebevoll als „Luxusspeck“. Zugleich sei dieser auch daran Schuld, dass manchen Bräuten ihre Kleider kurz vor der Hochzeit nicht mehr passen würden. „Dass Bräute nach der ersten Anprobe ein paar Kilo zunehmen, passiert häufiger als man denkt“, sagt Vanessa Huber.

Auch bei schwangeren Frauen müsse meist noch kurz vor der Hochzeit etwas geändert werden. Ihnen empfiehlt Huber vor allem Kleider mit einer Schnürung, um flexibler auf den wachsenden Bauchumfang eingehen zu können. Gleichzeitig ist sich die Brautausstatterin sicher, dass es für alle Körperformen und Umstände das richtige Kleid gibt. Eine wichtige Rolle würden hierbei vor allem Stoffe und Schnitte spielen. Einen Wegweiser zwischen hochtaillierten Empirekleidern, der figurbetonten Meerjungfrauenform und der fließenden A-Linie gibt Vanessa Huber durch eine fachkundige Beratung.

Kundin Vanessa Stamer traut sich am kommenden Wochenende

„Durch Fotos im Internet haben viele Bräute schon vor der Anprobe eine Vorstellung von ihrem Kleid“, sagt Huber. „80 Prozent meiner Kundinnen verlassen das Geschäft mit einem ganz anderen Modell.“ Vanessa Stamer hat im Trittauer Geschäft bereits ihr Traumkleid gefunden. Am kommenden Wochenende wird sie auf Gut Wotersen heiraten. Die standesamtliche Trauung haben sie und ihr Mann Felix bereits hinter sich. Kurz vor der Feier mit 90 Gästen gehen der 26-Jährigen viele Gedanken durch den Kopf. Gastgeschenke mussten im Vorwege organisiert und das Catering bestimmt werden.

Die Braut ist aufgeregt wegen der Rede, die sie selbst halten will

Beim sogenannten Cake-Tasting wurde die passende Hochzeitstorte ausgesucht. „Ohne meine Schwester Vivien wäre ich total aufgeschmissen“, sagt Stamer. „Sie ist wie meine persönliche Hochzeitsplanerin.“ Um ihre zwei Jahre alte Tochter Isabella wird sich während der Trauung eine Erzieherin kümmern. Für den Hochzeitstanz nahm das Paar Privatstunden. Aufgeregt ist Vanessa Stamer auch wegen der Rede, die sie bei der Feier halten will. Beim Autofahren stimmt sie sich bereits auf die kirchliche Trauung ein, indem sie die vorgesehene Musik auf CD abspielt. „Ich habe jetzt schon einen Schauer am ganzen Körper, bei der Vorstellung, zum Altar zu gehen“, sagt die Linauerin.

Vier Brautjungfern werden sie bei der Zeremonie begleiten. Während die 26-Jährige von der Hochzeitsplanung erzählt, gibt ihre Namensvetterin Vanessa Huber ihr helfende Ratschläge. Sie steht in engem Kontakt mit ihren Kundinnen; hilft Vanessa Stamer am Tag ihrer Hochzeitsfeier persönlich ins Kleid. „Auch bei der entspanntesten Braut steigt spätestens acht Wochen vor der Hochzeit die Aufregung“, ist sich Vanessa Huber sicher. Sie rät ihren Kundinnen, vor allem den Moment zu genießen.

„Ganz viele Bräute sind so aufgeregt, dass sie ihre eigene Hochzeit gar nicht bewusst wahrnehmen“, sagt Huber. Der 39-Jährigen ging es bei ihrer ersten Trauung ähnlich. Bei ihrer zweiten Hochzeit 15 Jahre später wollte sie es besser machen. „Ich habe versucht, mich nicht mehr so verrückt zu machen und konnte viel mehr genießen“, so die Lütjenseerin.

Es gibt besondere Regeln bei „dominanter Brautbegleitung“

Häufig starte die Hochzeitsplanung mit der Suche nach dem perfekten Brautkleid. Während sich manche ihrer Kundinnen bereits mehr als ein Jahr im Voraus zur Anprobe anmelden würden, habe die Ladenbesitzerin auch schon wenige Tage vor der Hochzeit ein Kleid verkauft. Bei der Anprobe ist es der Brautausstatterin besonders wichtig, dass ihre Kundin zuerst spricht, sobald diese aus der Umkleidekabine kommt. „Diese Regel befolge ich immer“, sagt Huber. Sie komme vor allem dann zum Einsatz, wenn die Braut sehr dominante Personen zur Anprobe mitbringe. Huber: „In solchen Fällen versuche ich, die Situation mit Fingerspitzengefühl zu moderieren.“

Ein eigenes Beratungskomitee, bestehend aus engen Familienangehörigen und Trauzeugen, sei fast immer mit dabei. Umso schöner sei die Reaktion ihrer Kundinnen, wenn diese ihr Brautkleid gefunden haben. „Von Freudentänzen bis Konfettibomben habe ich schon alles erlebt,“ sagt Huber und lächelt dabei. „Auch wenn sie irgendwann vielleicht meinen Namen vergessen, freue ich mich, bei diesem besonderen Moment ein Teil ihrer Erinnerungen zu sein.“