Bargteheide. Die SPD bezweifelt die Notwendigkeit eines Architektenwettbewerbs. Der Baustart der Feuerwache ist für 2024 geplant.
Der Neubau der Feuerwache westlich der Bahnhofstraße in Bargteheide bleibt ein heißes Eisen. Die Fraktionen von SPD und CDU hatten am Mittwochabend im Haupt- und Sozialausschuss noch so viel Klärungsbedarf, dass die Sitzung 30 Minuten für eine nichtöffentliche Beratung unterbrochen werden musste.
In Aufruhr versetzt hatten manchen Stadtvertreter wohl die avisierten Gesamtkosten von 14,9 Millionen Euro. „Wenn man überlegt, dass sich die letzte Schätzung auf 8,1 Millionen Euro belief, dann ist der Zuschlag ganz schön üppig“, befand etwa SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner. Dabei rede man hier über einen reinen Zweckbau, für den der Raumbedarf weitgehend fixiert sei: „Dafür ist dieses Vorhaben viel zu teuer.“
Auch sein CDU-Pendant Mathias Steinbuck sah eine „allzu große Differenz“ zum geplanten Rettungszentrum in Hammoor, das knapp acht Millionen Euro kosten soll. Und Norbert Muras, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft für Bargteheide, erinnerte daran, dass es vor drei Jahren einen Besuch der neuen Feuerwache in Henstedt-Ulzburg gegeben habe, die für rund zehn Millionen Euro errichtet worden sei.
Jürgen Engfer, Planungsleiter der Stadtverwaltung, erklärte daraufhin, die Kosten für die Bargteheider Feuerwache seien auf Basis des Baukostenindexhöchstsatzes ermitteln worden. „So sind wir vor bösen Überraschungen weitgehend sicher“, sagte Engfer und verwies auf die exorbitanten Kostensteigerungen bei Bauprojekten wie dem neuen Hauptstadtflughafen und der Elbphilharmonie.
Gebäude soll Anfang 2026 bezugsfertig sein
Rückendeckung erhielt er vom Fraktionsvize der Grünen, Michael Schröer. „Es hilft ja nichts, sich vor unangenehmen Wahrheiten zu drücken“, ließ er wissen. Und laut Muras mache es überhaupt keinen Sinn, die Baukosten möglichst niedrig anzusetzen: „Diese Kosten sind einfach nicht wegzudiskutieren.“
Aus Sicht von SPD-Fraktionschef Weingärtner seien dennoch zu viele Reserven eingebaut. Zumal sich Architekten und Baufirmen bei ihren Angeboten dann eher an solch einer Zahl orientieren würden. Überdies bezweifelte er die Notwendigkeit eines europaweiten Architektenwettbewerbs im kommenden Jahr. „Das verlängert das ganze Verfahren um weitere zwölf bis 15 Monate und kostet eine halbe Million Euro zusätzlich“, so Weingärtner.
Engfer verteidigte die Idee mit dem Hinweis darauf, dass man ohne Wettbewerb kaum Zeit sparen würde. Immerhin handele es sich dabei um ein genormtes Verfahren. Im Übrigen werde die Ausschreibung mit einer Bewertungsmatrix hinterlegt, die eine fachgerechte Bearbeitung des Auftrags sicherstelle. Laut vorliegendem Entwurf soll die Feuerwache wegen des schützenswerten Knicks im Plangebiet in zwei separaten Gebäuden realisiert werden. Im nördlichen, dreigeschossigen Trakt sollen zwölf Fahrzeughallen sowie diverse Büros, Sozial- und Sanitärräume untergebracht werden. Der südliche wird hauptsächlich aus einer Wasch- und Werkzeughalle bestehen.
Ob das Projekt, das frühestens 2024 starten und Anfang 2026 abgeschlossen sein soll, tatsächlich so umgesetzt werden kann, ist derweil noch gar nicht sicher. Nach Abendblatt-Informationen ist eine Teilfläche im äußersten Nordwesten noch immer in Privatbesitz. „Ja, der Grunderwerb ist noch nicht abgeschlossen, die Verhandlungen laufen“, bestätigte Planungsleiter Jürgen Engfer.