Reinbek. Unter dem Titel „von Bach bis Jimi Hendrix“ erklangen beim Konzert im Reinbeker Schloss Viola, Theorbe und Jarana.

Ungewohnte Klangfarben brachte Nils Mönkemeyer (Viola) mit Andreas Arend (Theorbe und Jarana) beim Schleswig-Holstein Musik Festival in das Schloss Reinbek. Bei dem Konzert unter dem Titel „Feedback – von Bach bis Jimi Hendrix“ erklangen drei Instrumente, die wunderbar zusammenpassen, jedoch in dieser Kombination selten zu hören sind. In seinen Programmen sucht Mönkemeyer immer wieder nach neuen Entdeckungen, die spannende Hörerlebnisse erzeugen. Dabei spannt er den Bogen originärer Bratschenliteratur des 18. Jahrhunderts bis hin zur Moderne und zu Eigenbearbeitungen.

Auf dem Programm standen Kompositionen von Marin Marais (1656–1728), die geradezu nach Improvisationen verlangen. „Und danach verlangen, was in diesem Moment passiert, weil nur Harmonien vorgegeben sind“, erklärte Mönkemeyer. „Es ist ein großes Erlebnis, mit Andreas zusammenzuspielen, weil immer etwas anderes kommt.“

Von Robert Visée (um 1660–1732), der überwiegend für den privaten Raum – insbesondere als Hofgambist von Ludwig XIV. – komponiert hat, waren Bearbeitungen der beiden Solisten zu hören, die meditativ anmuten. Im Sinne des Komponisten sollten seine Stücke gern um ein Melodieinstrument erweitert werden. Genau dies haben ihm Mönkemeyer, der auf Natursaiten spielte, und Arend mit ihren Fassungen gleichgetan. Bevor die Musiker vor der Pause zu „Piéces de viole“ von Marais zurückkehrten, sprangen sie mit zwei Werken von John Coltrane und Jimi Hendrix ins 20. Jahrhundert und ehrten so diese beiden Teufelskerle auf ihren Instrumenten.

Jubelrufe der Besucher beim Song von Jimi Hendrix

Dazu tauschte Andreas Arend die Theorbe (eine Laute mit hinzugefügten Basssaiten) gegen die Jarana, eine mexikanische Gitarre aus dem 16. Jahrhundert. Mit Coltranes „Naima“ erklang eine schöne Ballade und zugleich eine Liebeserklärung an die Frau des Künstlers.

Tief im Delta-Blues verwurzelt sind die Werke von Jimi Hendrix. Kontrastreich und mit expressiven Tönen, gezupft, gestrichen, geklopft und geschlagen auf den Korpus der Instrumente, sorgte das Bluesrock-Stück „Vodoo Child“ für Jubelrufe unter den Besuchern.

Von Johann Sebastian Bach war im zweiten Teil die Suite für Violoncello Solo Nr. 5 als Bearbeitung für Viola und Theorbe zu hören. Hier auch wieder ganz andere, spannende Klangfarben, die den „roten Faden“ des Originalwerks stets im Blick behielten. Die Musiker zeigten in ausgeprägter Virtuosität mit melodischer Kraft und sorgsam in der Gestaltung ihr Können. Zum Abschluss des Programms brachten sie ein Stück von Marais zu Gehör. Das begeisterte Publikum verlangte nach einer Zugabe und durfte nach diesen wieder meditativen Klängen etwas Beschwingtes hören: einen Tanz aus dem Kompositionsrepertoire von Andreas Arend.