Glinde. Anwohner legt ein Beet für Bienen und Hummeln an. Doch die Idylle trügt. Es gibt auch Gegner seines Engagements.

Überall summt und brummt es, blaue Kornblumen, roter Mohn und gelbe Ringelblumen locken mit ihren farbenfrohen Blüten Bienen, Hummeln und Wildwespen auf diesen Erdwall in Sichtweite der Sportanlagen des TSV Glinde. Doch die Idylle trügt, denn zwischen Hobby-Gärtner Kurt Schultz, der die Blühwiese zum Schutz der Tiere angelegt hat, und Spaziergängern treibt ein handfester Streit seltsame Blüten.

So werden Hinweisschilder entfernt, Tafeln mit neuen Botschaften angebracht und ein extra angelegtes Bewässerungssystem wurde zerstört. „Ich möchte, dass die Wiese nicht betreten wird“, sagt Schultz. Darauf weist er mit handgeschriebenen Schildern, die an an Bäumen an schmalen Zugangswegen zum Damm angebracht hat, hin. Doch direkt neben den Blumen, für die er die Erde mühevoller Handarbeit aufgegraben hat und die er mit einem Schlauchsystem regelmäßig mit Wasser aus einer Zisterne unter seinem nahe gelegenen Grundstück wässert, verläuft auch ein bei Hundehaltern beliebter Weg. Einfach in die Natur geschmissene Gassibeutel zeugen davon. Kurt Schultz sagt: „Ich habe nichts gegen Hundebesitzer, will nur nicht, dass sie oder die Tiere auf meine Blumen treten oder mein Bewässerungssystem zerstören.

Unbekannte zerschneiden Bewässerungsschlauch

Seit Frühjahr arbeitet der 77-Jährige daran, den Blumen optimale Bedingungen zu geben. „Ich habe rund 200 Euro in Saatgut und Schläuche investiert“, sagt er. Nach Angaben von Schultz mit Einverständnis des Pächters. Doch seither seien seine Hinweisschilder immer wieder auf den Boden geworfen oder geklaut, sein Bewässerungsschlauch ausgesteckt oder sogar zerschnitten worden. Außerdem hinterlassen ihm der oder die Täter Botschaften. Als Schultz eine im Gebüsch gefundene ehemalige Weihnachtstanne zur Markierung der Blühwiese an den schmalen Weg stellte, folgte prompt eine Nachricht: „Mein ehemaliger Besitzer hat mich hier entsorgt, um auf sein Bienenschutzprogramm aufmerksam zu machen“, heißt es dort und weiter: „Sicher hat er dabei übersehen, dass ich hier so nicht enden darf.“ Wer der mysteriöse Schreiber ist, weiß Kurt Schultz nicht. Und das, obwohl er schon mehrmals Wache auf dem Damm geschoben hat.

Dennoch zeigt er sich versöhnlich, sagt: „Wen mein Engagement stört, der soll doch mit mir reden.“ Als Grund für seinen Einsatz führt er seinen verstorbenen Vater an, der Imker war. „Damals gab es noch Bienen in Mengen, wie wir sie uns heute gar nicht mehr vorstellen können“, so Schultz. Dazu würde er gern wieder beitragen. Der Spaß an seinem Projekt ist ihm jedenfalls nicht abhanden gekommen. Kurt Schultz sagt: „Ich mache weiter.“