Bargteheide. Die Abordnung der Ortsgruppe Fridays For Future kritisiert im Umweltausschuss zu geringes Engagement.

Die Jugendbewegung Fridays For Future (FFF) ist in der Bargteheider Stadtvertretung angekommen. In einer außerordentlichen Sitzung des Umweltausschusses durfte eine sechsköpfige Delegation der FFF-Ortsgruppe jetzt ihre Forderungen vorstellen und mit Stadtvertretern diskutieren. „Das ist ein erster wichtiger Schritt, doch dabei darf es nicht bleiben. Es wird Zeit, dass sich beim aktiven Klimaschutz endlich was bewegt“, sagte Sophie Pechtel.

Das empfanden einige Kommunalpolitiker offenbar als Affront. „Es stimmt einfach nicht, dass wir uns um dieses Thema bislang zu wenig gekümmert hätten“, intervenierte der FDP-Abgeordnete Gorch-Hannis la Baume. Aber so einfach, wie die jungen Leute sich das vorstellten, sei es nicht. Auch wenn ihnen die Grünen das immer wieder vorgaukeln würden. „Oft fehlen schlicht die Rechtsgrundlagen. Auf die Gestaltung von Straßen zur Einrichtung von mehr Radwegen zum Beispiel hat die Stadt bei Kreis-, Landes- und Bundesstraßen gar keinen Einfluss“, erklärte la Baume.

Pragmatisch zu mehr Klimaschutz

Da habe der Liberale durchaus Recht, entgegnete ihm Nils Bollenbach, der als FFF-Aktivist zugleich jüngstes Mitglied der Grünen-Stadtratsfraktion ist. Doch in Sachen Radverkehr gehe es gar nicht immer nur um aufwendige Baumaßnahmen. „Wir reden hier auch über intelligente Ampelschaltungen, abgesenkte Bordsteine und mehr sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder“, so Bollenbach. Aber selbst das sei offenbar schwer umzusetzen, werde in Bargteheide bei vielen Planungen doch prioritär an die Autofahrer gedacht.

Schon bei der ersten Forderung der FFF-Abordnung, einer Ausweitung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), waren die Vorbehalte der etablierten Fraktionen CDU und SPD deutlich geworden. Mehr Buslinien und eine dichtere Taktung? Zu teuer, nicht wirtschaftlich, ungeklärte Bedarfe! Stattdessen verteidigte die SPD einmal mehr den Bau einer neuen Parkpalette auf der Ostseite des Bahnhofs. „Das ist auch eine Maßnahme zur Ausweitung des ÖPNV“, beharrte Jürgen Weingärtner.

Forderung: Politik auch für junge Leute

Da platzte Sophie Pechtel das erste Mal der Kragen. Es werde allzu oft vorgetragen, warum etwas nicht gehe, statt nach praktikablen Lösungen zu suchen. Der Klimawandel schreite aber täglich voran, während von einigen Fraktionen noch ein Gutachten, noch eine Umfrage und noch eine Machbarkeitsstudie gefordert würden. „Sie machen gern Politik nur für einen Teil der Bevölkerung, die Bedürfnisse der jungen Generation ignorieren sie aber“, kritisierte Pechtel.

Kurze Zeit später empörte sich auch der junge SPD-Abgeordnete Mehmet Dalkilinc über den Verlauf der Debatte. Er komme sich teilweise vor wie beim Wahl-O-Mat, dabei sei der Wahlkampf längst vorbei. „Wenn wir so mit den berechtigten Forderungen der jungen Leute umgehen, kommen wir keinen Schritt weiter“, polterte Dalkilinc.

Die Forderung nach Trinkwasserspendern an allen Bargteheider Schulen, wie an öffentlichen Plätzen wurde dann ebenso positiv aufgenommen, wie verstärkte Bemühungen um „ressourcenschonende Verpackungen“ beim Einkaufen und bei Volksfesten. Platz für mehr Windräder und zur Schaffung von mehr Grünflächen, etwa durch Baumpflanzungen, sahen Vertreter verschiedener Fraktionen hingegen eher nicht.