Ahrensburg. Anwohner fürchten höhere Mieten nach Modernisierung. Fragen seien bisher unbeantwortet geblieben.
Es war eine denkwürdige Sitzung des Bau- und Planungsausschusses im Peter-Rantzau-Haus an diesem Abend, an dem ein Aufstellungsbeschluss zur Modernisierung und Aufstockung der Wohnungen der Neuen Lübecker (NL) im Reeshoop-Quartier gefasst werden sollte: erst erschien Ausschussvorsitzender Andreas Plässer (SPD) nicht und musste durch Stellvertreterin Carola Behr (CDU) vertreten werden. Dann verließen Vertreter der Wohngenossenschaft Neuen Lübecker den Saal, noch ehe das Thema von den Politikern diskutiert wurde. Unterdessen machten zahlreiche Mieter ihrem Unmut über das schwebende Verfahren in der Einwohnerfragestunde Luft.
Heide Grube, die seit 1966 an der Hermann-Löns-Straße wohnt, fasste die Ängste der Anwohner so zusammen: „Uns treibt um: Wo soll ich während des Umbaus hin? Komme ich hinterher in meine Wohnung zurück und kann ich sie noch bezahlen?“ All diese Fragen seien im Service-Center der Wohngenossenschaft unbeantwortet geblieben. Andere Anwohner pflichteten klatschend bei, beklagten unzureichende Investitionen in der Vergangenheit und den Mangel an Parkplätzen im Viertel.
Vorsitzender des Ausschusses hatte den Termin „übersehen“
Unterdessen wurde NL-Vorstand Uwe Heimbürge im Zuschauerraum sichtlich nervös, erhielt im Anschluss an die Bürgerfragestunde das Wort. „Die Häuser sind in die Jahre gekommen“, sagte er. Ursprünglich – und dazu hat die NL nach B-Plan das Recht – dürften die Häuser durch Neubauten ersetzt werden. „Davon haben wir Abstand genommen, damit die Wohnungen bezahlbar bleiben“, so Heimbürge. Er stellte Mieten von acht bis neun Euro in Aussicht. Damit die Sanierung beginnen kann, müsste die Politik entscheiden. „Erst dann fangen wir mit den Untersuchungen an den Häusern an.“
Zu einem Beschluss kam es nicht, denn die CDU betonte, noch Informationsbedarf zu haben. Detlef Levenhagen: „Unsere Fraktion hat noch einen Gesprächstermin mit der NL.“ Vorstand Heimbürge konterte: „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als in den Plänen steht“, und verließ die Sitzung. Nadine Levenhagen (Grüne) regte an, einen fraktionsübergreifenden Termin mit den Genossenschaft zu vereinbaren. Geklärt ist bisher nur, warum Andreas Plässer die Sitzung verpasste. Er sagte auf Abendblatt-Anfrage: „Ich habe den Termin im Berufsstress übersehen.“