Ahrensburg. Bürgerverein überreicht bei Stadtverordnetenversammlung Unterschriftenliste. Protest zu Verkehr auch aus Nord und West.

Die Bürgergemeinschaft Am Hagen in Ahrensburg hat in zwei Monaten rund 1100 Unterschriften für den Bau einer Südumgehung gesammelt. Die Unterstützer haben sich entweder auf der Internetplattform openPetition oder in Listen eingetragen, die in der Stadt auslagen. Alle Unterschriften übergab die Vereinsvorsitzende Silke Quast-Müller jetzt in der Einwohnerfragestunde der Stadtverordnetenversammlung an Politik und Verwaltung.

Knapp 1000 Unterzeichner wohnen in Ahrensburg. „8500 Autos am Tag sind genug – baut eine Südtangente“, lautet ihre Forderung. „Der nächste Schritt wäre, eine Nutzen-Kosten-Analyse erstellen zu lassen“, sagte Quast-Müller. Den Auftrag dafür sollten die Stadtverordneten dem Rathaus erteilen. Parallel sollten Finanzierungsmöglichkeiten geprüft werden.

Die Südumgehung – erste Ideen gab’s schon vor mehr als 50 Jahren – würde von der Hamburger Straße (frühere B 75) zum Ostring (Richtung A-1-Anschluss) führen. In einer Realisierungsstudie gehen Gutachter von 43 bis 61 Millionen Euro für die etwa fünf Kilometer lange Strecke aus. Momentan fließt der Verkehr auf der Verbindung Brauner Hirsch/Dorfstraße durch Wohngebiete in den Stadtteilen Am Hagen und Ahrensfelde.

Umfahrung schwierig zu realisieren

Auch wegen der Kosten und weil die Trasse durch ein Naturschutzgebiet führt, gibt es keine politische Mehrheit für eine Südtangente. Auf Beschluss des Bauausschusses wird derzeit geprüft, mit welchen anderen Ideen die Verkehrsbelastung auf der Querverbindung Brauner Hirsch/Dorfstraße eingedämmt werden könnte. Ergebnisse sollen bis Ende des Jahres vorliegen.

Die vielen Autos vor der Haustür stören aber auch Menschen am anderen Ende der Stadt. Werner Haering, Anwohner der Lübecker Straße und Sprecher der Interessengemeinschaft Ahrensburg Nord-Ost (Igano), wiederholte seine Forderung nach einer Nordtangente. Mit dem Neubaugebiet Erlenhof habe der Berufsverkehr noch mal deutlich zugenommen. „Morgens gibt es mittlerweile Staus von 7 bis 9.30 Uhr“, sagte er. Das Problem sei mit mehr als 20.000 Fahrzeugen täglich viel größer als im Süden der 35.000-Einwohner-Stadt. Er forderte eine Verkehrszählung, da mit dem Famila- und Aldi-Umzug ins neue Gewerbegebiet Beimoor-Süd die Belastung weiter zunehmen werde.

Bürger unzufrieden mit der Politik

Haering warf den Kommunalpolitikern vor, „dilettantisch, inkompetent und unprofessionell“ zu handeln – was ihm einen Rüffel von Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) bescherte. Dieser mahnte an, die Wortwahl zu überdenken und sachlich zu bleiben. Und Harro Timm, Ehrenvorsitzender des SSC Hagen, erinnerte an unterschiedliche Voraussetzungen im Norden und Süden: Auf der Lübecker Straße habe es als ehemalige Bundesstraße schon immer viel Verkehr gegeben.

Unmut über den Verkehr gab es schließlich noch aus dem Westen. Die Hamburger Straße sei nach 22 Uhr eine Rennstrecke, so ein Anlieger. „180 bis 200 km/h sind nichts, obwohl nur Tempo 50 erlaubt ist“, sagte er. Man sollte Blitzer aufstellen und auf der Landesstraße nur 30 km/h erlauben. Dieses Tempolimit gilt bereits in der Ahrensfelder Dorfstraße, werde aber laut Anwohnern von Rasern ständig gebrochen. Auch sie forderten mehr Sicherheit. Verwaltungschef Michael Sarach will die Themen ins nächste Treffen des Polizeibeirats mitnehmen.