Todendorf. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt zwischen Bargteheide und Todendorf/Sprenge steht vor dem Abschluss.

Der dreispurige Ausbau der gut 17 Kilometer langen Bundesstraße B 404 zwischen den Autobahnen 1 und 24 geht in seine letzte Phase. Das Planfeststellungsverfahren für den Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Bargteheide und südlich des Anschlusses Todendorf/Sprenge steht vor dem Abschluss.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) Schleswig-Holstein hat die privaten Einwendungen am 20. Mai im Gemeinschaftshaus im Steinburger Ortsteil Sprenge erörtert. Die Anregungen von Trägern öffentlicher Belange – dazu zählen Behörden und Energieversorger – und Umweltverbänden folgen am 12. Juni.

Insgesamt waren 24 Einwendungen eingereicht worden. Davon stammen vier von privaten Anwohnern sowie jeweils eine vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die restlichen 18 kommen von Trägern öffentlicher Belange.

Ob schon im nächsten Jahr gebaut werden kann, ist unklar. „Die weitere Zeitschiene hängt vom rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss ab“, sagt LBV-Sprecherin Dagmar Barkmann. „Eine konkrete Zeitplanung kann derzeit noch nicht vorliegen.“

9,1 Millionen Euro soll die Vier-Kilometer-Strecke kosten

Beim seit Februar im Bau befindlichen Streckenabschnitt bei Lütjensee hatten zwei Anwohner zunächst gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Das Landesverkehrsministerium konnte allerdings in Verhandlungen eine außergerichtliche Einigung erreichen. Die Klagen wurden zurückgezogen, wodurch ein womöglich Jahre dauerndes Verfahren vermieden wurde – und eine entsprechende Verzögerung.

Fest steht dagegen schon jetzt, dass wie bei Lütjensee auch bei Todendorf auf die streng geschützte Haselmaus Rücksicht genommen werden muss. Wegen der Brutzeit im Frühjahr dürfen die Bauarbeiter nicht vor Mai anrücken.

9,1 Millionen Euro sind laut Kostenschätzung für den gut vier Kilometer langen Abschnitt vorgesehen. Dort wird es je Richtung im Wechsel eine Überholspur geben. Die Anschlussstelle Todendorf/Sprenge soll dicht gemacht werden, die Rastplätze Mannhagen und Wolfsbrook-Ost fallen weg.

Nach Fertigstellung ist die B 404 zwischen dem Autobahnkreuz Bargteheide im Norden und dem Anschluss Schwarzenbek/Grande im Süden (Kreuz mit der A 24) nahezu komplett dreispurig befahrbar. Die wechselseitigen Überholfahrstreifen sollen die frühere „Todesstrecke“ sicherer machen. Von 1998 bis 2018 registrierte die Polizei fast 400 Unfälle. Dabei kamen 17 Menschen ums Leben, weit mehr als 80 erlitten schwere Verletzungen.

Häufig waren riskante Überholmanöver der Auslöser von Frontalzusammenstößen. Als Reaktion wurden ein Überholverbot auf fast neun Kilometern zwischen Todendorf und Tritt­au sowie Tempolimits von 70 km/h eingeführt.

Lütjenseer Abschnitt soll vor Weihnachten fertig sein

Seit Mitte Februar bauen Arbeiter den Bereich zwischen den Anschlüssen Lütjensee/Schönberg und Lütjensee/Grönwohld von zwei auf drei Spuren aus. Dafür zahlt der Bund knapp zehn Millionen Euro. „Die Bauarbeiten kommen aktuell sehr gut und planmäßig voran“, sagt LBV-Sprecherin Barkmann. Zunächst war das Baufeld geräumt und die Brücke über den Bach Ripsbek abgerissen worden. Gut 1000 Meter Entwässerungsleitungen sind bereits erneuert. Die Strecke soll bis zum 22. Dezember fertig sein. „Wir rechnen damit, dass der Freigabetermin gehalten wird“, so Barkmann.

Unter anderem werden die Rastplätze Löps und Drahtteich geschlossen. Außerdem fällt der ohnehin seit Langem ungenutzte Radweg für die Verbreiterung der Fahrbahn weg. Der rund vier Kilometer lange Abschnitt ist voll gesperrt. Der örtliche Verkehr wird durch Lütjensee umgeleitet, für Lastwagen ist eine weiträumige Umfahrung über die A 24, K 80 von Reinbek bis Barsbüttel und die A 1 ausgeschildert. Im Anschluss soll die marode Lütjenseer Ortsdurchfahrt saniert werden.

Täglich sind im Kreis Stormarn fast 21.000 Fahrzeuge auf der kurvenreichen Bundesstraße 404 unterwegs. Der Lastwagen-Anteil ist mit 13 Prozent überproportional hoch – nachts sind es sogar 23 Prozent. Von Trittau bis zur A 24 ist die B 404 bis auf eine kurze Ausnahme bereits dreispurig ausgebaut.

Mittelfristig gesehen sollen die Überholfahrstreifen nur eine Übergangslösung sein. Der Abschnitt zwischen den Autobahnen 1 und 24 ist im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 im „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft worden. Die dreispurige Strecke könnte somit schon bald zur Autobahn erweitert werden. In Richtung Süden ist die Fortführung über eine neue Elbbrücke bei Geesthacht nach Niedersachsen bis zur A 39 bei Lüneburg angedacht.

Gen Norden ist die ehemalige Bundesstraße 404 vom A-1-Kreuz Bargteheide bis nach Nettelsee (Kreis Plön) auf knapp 60 Kilometern bereits zur A 21 mit zwei Fahrspuren je Richtung geworden. Der weitere Anschluss bis nach Kiel ist im Bau.