Bad Oldesloe. Anrufer hörten Besetztton oder landeten bei der Polizei in Lübeck. Während des Notruf-Problems brach ein Feuer im Seniorenheim aus.

Wer am Sonnabend im Notfall die 112 gewählt hat, bekam statt schneller Hilfe nur ein permanentes Besetztzeichen zu hören. Rund eine halbe Stunde fiel der Notruf aus, bis er umgeleitet wurde. Etwa sechs Stunden dauerte die Störung, die die Rettungsleitstelle in Bad Oldesloe lahmlegte.

Gegen 10.30 Uhr waren die Leitungen der 112-Notrufzentrale ausgefallen. „Sofort haben wir die Notrufe auf die Leitstelle der Polizei in Lübeck umgeschaltet“, erklärt Markus Wölms, Sprecher der Oldesloer Regionalleitstelle, die alle Feuerwehr- und Rettungseinsätze in den Kreisen Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Ostholstein koordiniert. Rund 650.000 Menschen leben im Zuständigkeitsbereich. Gut eine halbe Stunde habe es gedauert, bis die Leitungen so geschaltet waren, dass die 112-Notrufe in der 110-Leitstelle in Lübeck landeten. Bis dahin hörten Anrufer nur ein Besetztzeichen.

Weil die Polizei mit ihrem System keine Rettungswagen oder gar Feuerwehren alarmieren kann, sind vier Oldesloer Disponenten nach Lübeck umgezogen. Diese nahmen dort die Anrufe entgegen und leiteten die Einsätze an die Kollegen in der Oldesloer Leitstelle weiter. Diese wurde am Sonnabend personell aufgestocket.

Helfer in Lübeck koordinieren Einsatz im Seniorenwohnheim

Die Disponenten in Bad Oldesloe konnten zwar selbst keine Notrufe entgegennehmen, jedoch mit ihrem System Feuerwehren alarmieren oder Notärzte und Sanitäter bei medizinischen Notfällen verständigen. Mit den Helfern auf der Straße kommunizierten die Disponenten per Funk.

Um größere Einsätze schnell zu koordinieren, nahmen die Oldesloer Disponenten ein Laptop mit nach Lübeck, mit dem sie auf ihr Leitstellen-System zugreifen konnten. „Ein größerer Einsatz war ein Feuer in einem Seniorenwohnheim in Aumühle“, erklärt Wölms.

Gegen 15 Uhr brach in einem Appartement im dritten Stock des Augustinums ein Feuer aus. Der Bewohner konnte sich schwer verletzt auf den Balkon retten. Auch die Seniorin in der darüber liegenden Wohnung erlitt eine Rauchgasvergiftung, ebenso zwei Pfleger, die die Räume im dritten Stock evakuierten. Nach rund 30 Minuten hatten die Helfer das Feuer gelöscht. Das Appartement des Seniors wurde jedoch völlig zerstört. Laut dem örtlichen Feuerwehrchef Karl-Arnim Samsz seien zahlreiche Retter der Aumühler Wehr sowie aus den umliegenden Feuerwehren schnell am Einsatzort gewesen. Samsz vermutet, dass es daran lag, dass an einem Sonnabendnachmittag viele der freiwilligen Helfer daheim und somit auch schnell einsatzbereit waren.

Defektes Bauteil sorgte für Ausfall der Telefonleitung

Noch bevor der Einsatz im Augustinum gänzlich beendet war, war die Störung der Notrufleitungen wieder behoben. Gegen 16.30 Uhr funktionierte die Telefonverbindung der 112-Notrufzentrale wieder. Die Leitungen konnten wieder von Lübeck nach Bad Oldesloe umgeschaltet werden konnte. „Ein defektes Bauteil in der Telefonleitung war der Grund für den Ausfall“, erklärt Markus Wölms.

Telekommitarbeiter hatten es am Nachmittag ersetzt. Eine Telekomsprecherin bestätigte zwar den Ausfall der Notrufleitung in Bad Oldesloe, konnte auf Anfrage am Sonntag, aber nicht genau sagen, wie es zu der Störung gekommen war und warum es sechs Stunden gedauert hat, den Fehler zu beheben.

Fest steht, dass nur der 112-Notruf betroffen war. Das Telefonnetz in der Kreisstadt und den umliegenden Gemeinden hat laut Telekom am Sonnabend problemlos funktioniert.