Bargteheide. Hausmeisterteams von vier Schulen sind künftig mit den dreirädrigen Fahrzeugen unterwegs. Sie wollen dadurch für E-Mobilität werben.
Ab sofort legen die Hausmeisterteams von vier Bargteheider Schulen ihre Dienstfahrten mit E-Lastenrädern zurück. Wer mit solchen Gefährten unterwegs ist, erregt Aufmerksamkeit – und schont die Umwelt. „Beides ist gewollt. Das Projekt ist ein weiterer Baustein, um Bargteheide als klimafreundliche Stadt zu positionieren und Bürger wie Unternehmen für dieses Thema zu sensibilisieren“, sagt Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht.
Die Transportboxen fassen bis zu 100 Kilogramm
Seit 2012 hat Bargteheide ein Integriertes Klimaschutzkonzept. „Das darin formuliert Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren, konnte, bezogen auf die Basisjahre 2010/11, bisher aber nicht in vollem Umfang erreicht werden“, so Stadtsprecher Alexander Wagner. Hauptsächlich deshalb, weil geplante Windenergieanlagen nicht gebaut worden sind.
Deshalb kommen die allein schon optisch beeindruckenden Gefährte gerade recht. Die voluminösen Transportboxen erlauben nicht nur eine Zuladung von bis zu 100 Kilogramm. Sie dienen auch noch als Werbefläche für umweltfreundliches Handeln. „Weniger Autos – besseres Klima“, genau darum geht es. Dabei kann jeder einen Beitrag leisten.
Das sagten sich auch die Hausmeister der Dietrich-Bonhoeffer-Schule, der Anne-Frank-Schule, des Gymnasiums Eckhorst und des Kopernikus-Gymnasiums. „Dass die Initiative zur Anschaffung der Lastenräder von ihnen ausgegangen ist, macht das Projekt umso bemerkenswerter“, sagte Bargteheides Klimaschutzbeauftragte Ulrike Lenz dem Abendblatt. Auf Transportfahrten mit dem Auto könne nun weitgehend verzichtet werden.
Die Anschaffungskosten liegen bei 10.000 Euro
Als das umweltpädagogische Projekt „Fifty-Fifty“, dessen Ziel die Entwicklung konkreter Energiesparmodelle an Schulen war, nach drei Jahren im Februar 2018 auslief, wurden die Hausmeister aktiv. „Wir haben überlegt, wie man es fortführen kann und was wir selbst noch beitragen können um schädliche Emissionen zu vermeiden“, berichtet Holger Knuth von der Anne-Frank-Schule.
Unterstützer und Partner fanden die Hausmeister in der Stadtverwaltung, bei Velofachmann Mirko von Hertzberg und der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein (EKSH). Von Hertzberg stellte den Kontakt zur niederländischen Lastenräderschmiede Babboe in Amersfoort her und schraubte die Gefährte in der „Fahrrad Station“ in Bargteheide in mühevoller Kleinarbeit zusammen. Die EKSH übernimmt die Hälfte der Anschaffungskosten in Höhe von 10.000 Euro. Die andere Hälfte teilen sich die Schulen und die Stadt.
Stadt möchte vermehrt auf Ökostrom setzen
„Solche kleinen, feinen Ideen unterstützen wir über unser Programm KliKom gern – mit kleinen Projekten groß rauskommen“, sagt EKSH-Geschäftsführer Stefan Sievers. „Wir halten die Lastenrädern für einen großen Wurf. Er illustriert das wichtige Thema E-Mobilität auf besondere Art und ist dadurch auch für Kinder und Jugendliche interessant und spannend.“
Um Treibhausgasemissionen nachhaltig und wirksam zu senken, will die Stadt möglichst schnell alle städtischen Liegenschaften mit Ökostrom betreiben. Bislang wurde für diese Strom aus dem Bundesdeutschen Strommix bezogen. 2017 waren das 1,75 Millionen Kilowattstunden. Berechnungen des Umweltbundesamtes zufolge sind dadurch Emissionen von 855 Tonnen CO2 pro Jahr entstanden.
Bauhof will seinen Fuhrpark auf Elektromobile umstellen
Damit soll jetzt Schluss sein. Künftig will die Stadt konsequent auf Strom aus erneuerbaren Energien setzen. Deren Emissionen betragen etwa ein Zehntel des konventionellen Strommixes. Sie resultieren etwa aus der Produktion von Photovoltaikpanelen sowie durch das Legen und Warten solcher Anlagen. Blieben der Herstellungs- und Installationsprozess unberücksichtigt, würden die Emissionswerte rechnerisch sogar bei Null liegen.
Zudem gibt es eine Projektidee des städtischen Bauhofs, der seinen Fuhrpark und den Gebrauch von Kleingeräten auf E-Mobilität sowie E-Endgeräte umstellen will. Auf diese Weise ließe sich die CO2-Emission der Bauhof-Fahrzeuge bei einer jährlichen Fahrleistung von 135.500 Kilometern von 34,8 Tonnen CO2 für Verbrennungsmotoren beim Speisen von E-Fahrzeugen mit qualifiziertem Ökostrom auf 1,2 Tonnen und bei 25 Prozent Solarstrom-Eigenverbrauch sogar auf 0,9 Tonnen senken.