Travenbrück . Wo ist Ivonne Runge aus Travenbrück? Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus. Die Ermittlungen kommen aber nicht voran.

Es ist einer der rätselhaftesten Vermisstenfälle der vergangenen Jahrzehnte in Stormarn: Vor rund anderthalb Jahren verschwand Ivonne Runge nur einige Hundert Meter entfernt von ihrem Haus in Travenbrück bei Bad Oldesloe. Welche Taktik die Ermittler derzeit verfolgen, um den Fall noch aufzuklären, ist geheim. Vorerst wird nichts mehr öffentlich gemacht. Bekannt ist nur, dass es bis heute weder ein Lebenszeichen der Frau noch eine Leiche oder gar einen Tatverdächtigen gibt.

Trotz umfangreicher Ermittlungen, zahlreicher Fahndungsaufrufe und großer Suchaktionen mit Hunden und Hubschraubern findet der Fall auch nach 18 Monaten kein Ende. Obwohl die Überreste der 39-jährigen Frau nie gefunden wurden, geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Nichts weist darauf hin, dass sich Ivonne Runge abgesetzt hat. Zuletzt hatten die Ermittler ihre Hoffnung in einen Beitrag der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“ gesetzt, in der Verbrechen nachgestellt werden. „Seitdem sind keine weiteren Hinweise auf den Verbleib von Frau Runge eingegangen“, sagt Ulla Hingst von der Lübecker Staatsanwaltschaft. Die in der Sendung ausgelobte Belohnung für Hinweise sei also nicht ausgezahlt worden. Auch die Suche in einem weiteren Waldstück südlich von Rümpel habe nichts ergeben.

Runge ist seit Oktober 2017 verschwunden

Seit dem 26. Oktober 2017 gilt die 39-jährige Ivonne Runge als vermisst. Ihr Lebensgefährte hatte sich an diesem Tag an die Polizei gewandt, weil er sie nicht mehr erreichen konnte. Bekannt ist, dass die Frau von ihrem Ex-Freund in der Nacht ihres Verschwindens nach Hause gefahren und etwa 200 Meter von ihrer Wohnung entfernt abgesetzt worden war. Zuletzt gesehen wurde sie also an der Segeberger Straße kurz vor dem Travenbrücker Ortsteil Schlamersdorf.

Nach Aussage ihres Ex-Freundes ging es Ivonne Runge nicht gut, und sie wollte den restlichen Weg nach Hause laufen. Doch dort kam sie nie an. Die Ortung ihren Smartphones brachte keine Erkenntnisse. Das Telefon, ein pinkfarbenes Samsung Galaxy S3, tauchte drei Monate nach ihrem Verschwinden wieder auf. Genau dort, wo sich die Spur von Ivonne Runge verliert.

Dass das Gerät von der Polizei übersehen wurde und dort über mehrere Monate im Gras lag, ist unmöglich, wie Frank Hansen von der Kripo Lübeck bei „Aktenzeichen XY“ sagte: „Es war in einem funktionsfähigen Zustand. Die Person, die es die Zeit über im Besitz hatte, muss es dort abgelegt haben.“ Diese Person, die möglicherweise etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun hat, konnte aber nie ermittelt werden.

Smartphone noch nicht entschlüsselt

Ein solcher Kia Sorento könnte eine Rolle bei dem Fall gespielt haben.
Ein solcher Kia Sorento könnte eine Rolle bei dem Fall gespielt haben. © Polizei

Derzeit konzentriert sich die Polizei auf das Smartphone. Denn auf dem Speicher des Telefons könnten sich wertvolle Daten befinden, mit denen sich möglicherweise rekonstruieren lässt, was in der Nacht oder in den Tagen davor geschah. Sind darauf Kontakte, Chats oder Nachrichten zu finden, die den Ermittlern noch unbekannt sind? Vielleicht sogar Fotos oder Videos? Das ist ungewiss. Laut Staatsanwaltschaft konnte die Verschlüsselung von den Experten beim Landeskriminalamt noch immer nicht umgangen werden.

Im Zusammenhang mit dem Auftauchen des Smartphones wird weiterhin nach einem weißen SUV, einem Kia Sorento, gesucht. Es könnte laut Kriminalpolizei aus diesem Fahrzeug geworfen worden sein. Zudem könnte dieses Auto auch beim Verschwinden der Frau eine Rolle gespielt haben.

Gesucht werden auch weiterhin Zeugen, die Ivonne Runge oder ihr Auto, ein blaues Opel Astra Cabrio, am 7. Oktober gesehen oder andere Beobachtungen gemacht haben, die mit ihrem Verschwinden in Verbindung stehen könnten. Hinweise nimmt die Kripo in Lübeck unter der Telefonnummer 0451/1310 entgegen.