Glinde. Überwachung des ruhenden Verkehrs startet zum 1. April. Zunächst soll es bei Ermahnungen bleiben. Stadt will kein Geld daran verdienen.
Jörn Wilkens hat schon einmal vorgesorgt: Der Verkehrsüberwacher, der jetzt im Stadtgebiet von Glinde seinen Dienst antritt, hat sich eine digitale Parkscheibe besorgt. „Selbstverständlich eine rechtmäßig Zugelassene“, betont er. „Sie läuft, sobald man den Motor ausgestellt hat“, erläutert der 66-jährige Glinder. Denn die meisten Parksünder würden einfach vergessen, die Parkscheibe an das Fenster zu legen oder korrekt einzustellen.
Auf sie hat die Stadt es aber nicht abgesehen, betont Bürgermeister Rainhard Zug: „Wir wollen kein Geld daran verdienen. Nach der Kalkulation soll plus/minus null dabei herauskommen. Es geht vor allem darum, blockierte Behindertenparkplätze und Feuerwehrzufahrten freizubekommen. Und die Politik, die die Entscheidung dafür getroffen hat, will ebenso verhindern, dass Dauerparker den Kunden des Glinder Einzelhandels die Parkplätze nehmen.“ Die Polizei habe keine Kapazitäten, den Parkverkehr zu überwachen.
Rundgänge nicht nur am Vormittag, sondern auch am Abend
Daher hat Glinde bereits zum 1. März Jörn Wilkens und seinen Kollegen Ulrich Siebenberg als Verkehrsüberwacher eingestellt. „Sie wurden bisher geschult und beginnen am 1. April durch die Stadt zu gehen und den parkenden Verkehr zu kontrollieren“, erklärt Ordnungsamtsleiter Bernd Mahns. Die beiden teilen sich eine Stelle mit 20 Stunden in der Woche. Denn sie sollen sich gegenseitig vertreten können. „Es ist kein Minijob und als Ruheständler sind sie finanziell unabhängig“, sagt Mahns. Denn von zehn Stunden Arbeit in der Woche könne niemand leben. Aber beide sind zeitlich flexibel. „Sie werden ihre Rundgänge nicht stets vormittags, sondern durchaus auch abends machen.“
Brennpunkt im Parkverkehr sei nicht allein der zentrale Platz rund um den Wochenmarkt, es gebe noch weitere Stellen, die das Ordnungsamt im Fokus habe. Dazu zählen etwa die Wendehammer in Wiesenfeld, die Straße Am Sportplatz während der Feiern und Sportwettkämpfe oder Straßen und der Parkplatz am Gutshaus während der Flohmärkte, die regelmäßig so zugeparkt seien, dass kein Feuerwehrauto mehr durchkomme. „Diese Kontrollen erhöhen deutlich die Sicherheit unserer Stadt“, stellt Rainhard Zug klar.
Geahndet werden die Verstöße erst ab dem 15. April oder 1. Mai
Noch haben die Glinder etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen, ihre Parkscheiben korrekt einzustellen. Denn geahndet werden die Parkverstöße erst ab 15. April oder 1. Mai. Vorher klemmen die Überwacher noch einen gelben Zettel der Stadt Glinde mit einer freundlichen Ermahnung hinter den Scheibenwischer. Hintergrund ist, dass die neue Stelle für den Innendienst noch nicht besetzt ist.
„Wir mussten die Frist noch einmal auf den 29. März verlängern, weil sich zuerst auf die 28-Stunden-Stelle nur Berufsfremde beworben haben“, erklärt Bernd Mahns. „Es braucht dafür aber Verwaltungskompetenz.“ Denn der neue Kollege soll acht Stunden auf die Strafverfolgung der Parksünder verwenden, die übrigen Arbeitsstunden sind für die Verkehrsaufsicht gedacht, die die Stadt jetzt vom Kreis übernimmt. Für die Übertragung fehlt nur noch eine Unterschrift des Ministers. Entscheidungen, beispielsweise für eine neue Tempo-30-Zone, unterlägen aber nicht der Politik, sondern der Straßenverkehrsordnung.