Bad Oldesloe . Die Staatsanwaltschaft muss nun bewerten, ob der Polizist in Notwehr handelte. Er hatte zwei Kugeln aus seiner Dienstwaffe abgefeuert.

Auch knapp ein halbes Jahr nach den tödlichen Schüssen auf einen Obdachlosen in Bad Oldesloe steht immer noch nicht fest, ob der Polizist in Notwehr auf den 21-Jährigen geschossen hat. Klarheit soll nun ein rechtsmedizinisches Gutachten bringen.

Die Staatsanwaltschaft in Lübeck hat lange auf die Ergebnisse warten müssen, jetzt liegen sie nach Angaben von Oberstaatsanwältin Ulla Hingst endlich vor. Sie sagt: „Der zuständige Kollege arbeitet die Unterlagen zurzeit durch, um eine abschließende rechtliche Beurteilung des Falles treffen zu können.“ Nach der Entscheidung müssten zunächst alle Beteiligten darüber informiert werden, erst dann könne das Ergebnis offiziell verkündet werden. Hingst rechnet damit, dass es in etwa drei bis vier Wochen so weit sein wird.

Der Obdachlose hatte die Polizisten mit einem Messer bedroht

Der 21-jährige Robin L. war am 7. Oktober 2018 an der zentrumsnahen Schützenstraße in Bad Oldesloe von zwei Kugeln getroffen und tödlich verletzt worden. Ein 32 Jahre alter Polizist des Oldesloer Reviers hatte sie mit seiner Dienstwaffe abgefeuert. Der psychisch kranke Obdachlose soll den Beamten und dessen Kollegen zuvor mit einem Messer bedroht haben. Er starb binnen Sekunden an schweren inneren Verletzungen im Bereich der Lunge.

In einer ersten Einschätzung kurz nach der Tat ging die Staatsanwaltschaft davon aus, dass der Polizist in Notwehr gehandelt habe. Demnach stand der 21-Jährige mit seinem Messer so dicht vor den Beamten, dass sie nicht in seine Beine hätten schießen können.