Ammersbek. Silvan Seehaase zählt zu den letzten 18 Kandidaten der RTL-Castingshow. Lässt ihn die Jury um Dieter Bohlen an diesem Sonnabend weiter?
Tränen fließen am Jungle River im thailändischen Nationalpark Khao Sok. „Der Weg“, das Lied von Herbert Grönemeyer für seine 1998 an Krebs gestorbene Frau Anna, geht drei jungen Männern beim Auslands-Recall von „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) spürbar nahe. Sogar Vocal Coach Juliette Schoppmann, 2002 bei der allerersten Staffel Zweite hinter Alexander Klaws, muss weinen.
„Wir waren alle so schutzlos“, sagt der Ammersbeker Silvan Seehaase (26) über die Proben mit seinen Gesangspartnern Jonas Weisser (17) aus Villingendorf (Baden-Württemberg) und Taylor Luc Jacobs (23) aus Kiel. Nicht nur der sehr emotionale Text („Habe dich sicher in meiner Seele. Ich trage dich bei mir, bis der Vorhang fällt“) sei eine Herausforderung gewesen, sondern auch das Original. „Herbert Grönemeyer ist ein einzigartiger Künstler. Wenn man den nachmachen will, kann man nur verlieren“, sagt Seehaase. „Deshalb muss man seine eigene Interpretation finden.“
Seehaase singt seit dem Kindergarten
Dafür hatte das Trio – um die zehn Plätze in den DSDS-Live-Shows kämpfen noch 18 von ursprünglich 30.000 Kandidaten – nur einen Tag lang Zeit. „Bei allem Wettstreit haben wir uns sehr gut verstanden“, sagt der Ammersbeker. „Wir waren alle sehr locker.“ Das sei auch der einzige Weg, um die Jury mit Dieter Bohlen, Xavier Naidoo, Pietro Lombardi und Oana Nechiti zu überzeugen. „Wenn jemand verbissen rangeht und sich in den Vordergrund stellt, klappt das nicht“, so der Stormarner.
Schon im Kindergarten habe er am liebsten gesungen, erinnert sich Silvan Seehaase. In der Grundschule folgte der Chor. Die Leiterin habe ihn sogar zu Hause abgeholt, damit er bei Auftritten dabei sein konnte. „Schon damals habe ich meiner Oma immer erzählt, dass sie mich mal im Fernsehen sehen kann“, sagt er. Seitdem träume er davon, auf der Bühne zu stehen.
Er arbeitet selbstständig als Sport- und Fitnessberater
2011 meldete sich der damals 18-Jährige zum ersten Mal für die RTL-Show an. Er schaffte es in den Deutschland-Recall, sein Auftritt wurde aber nicht gesendet. Der Gymnasiast machte eine Ausbildung als Sport- und Fitnessberater, arbeitet heute selbstständig. Unter anderem leitet er Kurse im Sports Club in Ahrensburg und Schwarzenbek. Dort spürt er erste Anzeichen von Prominenz. „Es kommt schon mal vor, dass ein Mädchen nach einem Autogramm fragt, wenn ich gerade Trainingspläne schreibe“, sagt er.
Seit den Recall-Auftritten werde er auch mal auf der Straße erkannt und um Selfies gebeten. „Die Reaktionen sind durchweg sehr positiv“, sagt der stets gut gelaunte Ammersbeker, der beim Erzählen eine ansteckende Energie versprüht. Die vielen Nachrichten in den sozialen Medien – RTL hebt gern sein Single-Leben hervor – kann er kaum beantworten.
Vater spielte bei der Kultband Torfrock
Wichtige Tipps bekommt er nicht nur von der Coaches und der Jury („Xavier Naidoo ist mein großes Vorbild“), sondern auch in der Familie: Vater Ingo Seehaase spielt Bass, sorgte von 1997 bis 2004 für den richtigen Rhythmus bei der Kultband Torfrock. „Er ist zugleich mein größter Kritiker, entdeckt auch Dinge, die anderen nicht sofort auffallen“, sagt der Junior.
Auch auf dem Fußballplatz sind beide gemeinsam unterwegs: Der Vater als Trainer der zweiten Mannschaft des Ahrensburger TSV, der Sohn als Torjäger im Kampf um den Kreisklassen-Titel.
Ammersbeker will im Musikgeschäft bleiben: so oder so
In Thailand war Silvan Seehaase dagegen ganz auf sich allein gestellt. Vor der Bootsfahrt in eine Wasser-Bungalowanlage im Chiao-Lan-See (doppelt so groß wie der Chiemsee) mussten alle Teilnehmer auch ihre Handys abgeben. Danach zogen die Kandidaten in ein Fünf-Sterne-Strandhotel um.
Die Sendung an diesem Sonnabend schaut sich Silvan Seehaase zu Hause mit Freunden an. „Egal wie es ausgeht: Ich verfolge meinen Traum weiter“, sagt er. Erste Auftrittsanfragen gebe es bereits. Zudem plant er eigene Songs mit Band. Und im lustigen Freundeskreis scheint auch deshalb eines klar zu sein: An diesem Fernsehabend in Ammersbek fließen höchstens Freudentränen.