Glinde/Oststeinbek. Ab April beginnen die Bauarbeiten bei Glinde und Oststeinbek. Die Polizei rechnet mit Verkehrsproblemen. Geschäfte fürchten Einbußen.

Autofahrer müssen sich im Süden von Stormarn auf ein staureiches Jahr einstellen. Ab dem 1. April wird die Möllner Landstraße (L 94) zwischen Glinde und Oststeinbek acht Monate lang saniert. Dafür wird die Hauptverkehrsader, die täglich von bis zu 17.000 Auto- und Lastwagenfahrern (acht Prozent) genutzt wird, bis Dezember abschnittsweise voll gesperrt.

Pendler und Berufskraftfahrer müssen in dieser Zeit Umwege in Kauf nehmen und die L 94 bestenfalls weiträumig umfahren. Denn insbesondere während des ersten Bauabschnittes rechnet die Polizei mit „erheblichen Problemen“ auf der Umleitungsstrecke. Der erste Bauabschnitt auf Glinder Gebiet ist rund 1,8 Kilometer lang und erstreckt sich von der K 80 bis zum Oher Weg. Vom 1. April bis zum 14. Juli wird dort gebaut. In dieser Zeit werden auch die Rampen von und auf die K 80 saniert. Somit ist die Anschlussstelle gesperrt.

Umleitung führt über die Reinbeker Ausfahrt

Autofahrer, die nach Glinde, Oststeinbek oder Neuschönningstedt wollen, müssen die Reinbeker Ausfahrt nehmen und über die Sachenwaldstraße nach Neuschönningstedt oder Glinde fahren. „Die K 80 ist zu den Hauptverkehrszeiten jetzt schon voll, es wird sich dort stauen, weil auch der Verflechtungsstreifen zwischen der A 24 und der Glinder Ausfahrt saniert wird und gesperrt ist“, sagt Axel Schindler, Chef der Glinder Polizeistation. Zudem befürchtet der Beamte, dass es auch auf der Avenue St. Sebastien eng wird, die als Umleitung ausgeschildert ist. Um die Situation dort etwas zu entschärfen, werden laut Schindler die Ampeln anders geschaltet.

Sind die Arbeiten auf diesen Bauabschnitt abgeschlossen, geht es auf dem nächsten am 15. Juli weiter. Von der Kreuzung Oher Weg bis zur Einmündung Papendieker Redder wird die Straße saniert. Bis zum 11. August sollen die Arbeiten auf dem rund einem Kilometer langen Abschnitt dauern. Autofahrer, die in dieser Zeit von der K 80 nach Oststeinbek wollen, werden weiträumig über die Stemwarder Landesstraße und den Papendieker Redder umgeleitet. Die Polizei geht davon aus, dass der Verkehr auf dieser Strecke größtenteils unproblematisch fließen wird. Ist auch dieser Abschnitt saniert, können Anwohner und Pendler kurz aufatmen. Drei Wochen haben sie dann auf der L 94 freie Fahrt. Ab 2. September rollen die Bagger an, um den nächsten, den dritten Abschnitt auf Oststeinbeker Gebiet, zu erneuern.

Nur kurze Pause zwischen den Bauabschnitten

Daniel Stehle von der Bäckerei Junge rechnet nur mit geringen Einbußen, da viele Kunden zu Fuß kommen.
Daniel Stehle von der Bäckerei Junge rechnet nur mit geringen Einbußen, da viele Kunden zu Fuß kommen. © Eileen Meinke

„Der Baubeginn soll nach enger Abstimmung mit den Hamburger Kollegen erst nach der Sanierung des Binnenfeldredders erfolgen“, sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Sowohl die Möllner Landstraße in Oststeinbek als auch der Binnenfeldredder in Bergedorf sich wichtige Einfallstraßen zwischen Stormarn und der Hansestadt. Die K 80 wird auf Hamburger Gebiet zum Binnfeldredder. Die Sanierung dieser Straße soll Ende August abgeschlossen sein. „Somit können Überschneidungen des Umleitungsverkehrs vermieden werden“, sagt Sommerburg.

Der LBV hat die Sanierung der Möllner Landstraße mit den Verantwortlichen für Bauarbeiten auf Hamburger Gebiet abgestimmt. So sollen die Arbeiten auf dem vierten und letzten Bauabschnitt von der Stormarnstraße bis zur Hamburger Grenze erst im Juli 2021 beginnen. Zuvor wird die Anschlussstelle Billstedt saniert, die die A 1 und die B 5 in Hamburg verbindet. Liefen beiden Bauprojekte parallel, käme es zu einer Überlastung der Umleitungsstrecke.

Anwohner sollen weiter zu ihren Grundstücken können

Melanie Bannier hofft mit ihrem Imbisswagen auf zusätzliche Kundschaft.
Melanie Bannier hofft mit ihrem Imbisswagen auf zusätzliche Kundschaft. © Eileen Meinke

Auch die Einteilung der einzelnen Bauabschnitte sei nach Absprachen in der Region erfolgt. Neben den Umleitungen spielten unter anderem auch Busverbindungen eine Rolle. Ebenso die Anlieger, die ihre Grundstücke größtenteils erreichen können sollen. So habe sich der LBV auch dafür entscheiden, aus vier Bauabschnitten fünf zu machen und hat den nun anstehenden zweiten nochmals in 2 a und 2 b geteilt. Im vergangenen Jahr wurde bereits der erste Abschnitt der L 94 erneuert. Zwischen Witzhave (A 24) und Neuschönningstedt wurden 5,4 Kilometer Straße erneuert. Rund 1,7 Millionen Euro hat die Sanierung dieses Abschnitts gekostet. Die Arbeiten auf den Bauabschnitten 2 a und b sowie dem dritten werden zusammen rund 3,2 Millionen Euro kosten. Für den letzten Abschnitt rechnet der LBV mit Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Neben der grundhaften Erneuerung der Straße werden auch die an der Fahrbahn verlaufenden Radwege saniert. Zudem wird in Glinde ein Linksabbiegerspur in den Havighorster Weg gebaut, in Oststeinbek wird die Busbucht an der Straße Meienhop ausgebaut. Auch die Brücke über die K 80 wird saniert. „Hinzu kommt, dass Hamburg Wasser in einigen Abschnitten die Trinkwasserleitungen erneuert“, sagt Jens Sommerburg. Für die Anlieger bedeutet das, dass auf den einzelnen Bauabschnitten an mehreren Stellen gleichzeitig gearbeitet wird. Zum einen wird die Straße teils voll gesperrt und saniert. An anderer Stelle erneuert Hamburg Wasser die Leitung. Dafür muss die Straße halbseitig gesperrt werden. Eine Ampel soll dann den Verkehr regeln. Weil Anlieger während der Bauarbeiten auf die umliegenden Straßen ausweichen müssen, wird es dort Halteverbote geben.

Geschäfte mit Anliegerverkehr rechnen mit Einbußen

Viele Geschäfte an der Möllner Landstraße in Glinde rechnen wegen der Sperrungen mit Einbußen. „Als Autowerkstatt stehen wir da vor einem großen Problem“, sagt Gerhard Stelling (72), der jedoch wisse, dass saniert werden muss. „Das ist ersichtlich. Ich hätte mir aber gewünscht, Vorschläge zur Problemlösung machen zu können.“

Shirin Aslain (40) arbeitet in einer Apotheke an der Straße und fragt sich, ob der Lieferverkehr noch durchkommen wird und wie die Menschen den Notdienst erreichen sollen. Mit nur wenigen Einbußen rechnet hingegen eine Bäckerei. „Die meisten Gäste sind Stammgäste aus Glinde, die kommen zu Fuß“, sagt Daniel Stehle. Melanie Bannier (42) rechnet sogar mit einer Umsatzsteigerung. Sie hat einen Imbisswagen an der L 94. „Die Handwerker werden morgens öfter mal einen Kaffee ordern oder zum Essen vorbeikommen.“