Ahrensburg. An der Ladestraße soll eine Anlage mit rund 350 Abstellmöglichkeiten entstehen. Dafür muss ein verwildertes Grundstück gerodet werden.
Noch wachsen auf dem Grundstück an der Ladestraße in Ahrensburg rund 20 Bäume, darunter Tannen, Lärchen, Birken, Ahorn- und Apfelbäume. In den kommenden Wochen soll der kleine Wald in Bahnhofsnähe gerodet werden, um Platz für eine große Fahrradabstellanlage zu schaffen. Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses haben entschieden, auf der städtischen Fläche rund 350 Stellplätze errichten zu lassen – möglichst noch in diesem Jahr. Alle Bäume und Sträucher müssen deshalb schnell gerodet werden, denn am 28. Februar endet die Fällzeit.
Derzeit gibt es am Bahnhof etwa 800 Stellplätze. „Viel zu wenig“, kritisierte der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) beim Abendblatt-Radwege-TÜV im Sommer vergangenen Jahres. Das belegen auch Zählungen des WAB-Fraktionsvorsitzenden Peter Egan aus dem Jahr 2016, die sich mit den Beobachtungen der Stadtverwaltung decken. Demnach sind die 41 Fahrradboxen auf der Nord- und Südseite zu 100 Prozent ausgelastet. Bei den freistehenden Bügeln liegt die Quote an der Bahnhofstraße bei mehr als 70 Prozent, an der Ladestraße herrscht Überbelegung. In den Sommermonaten ist sie besonders hoch. Die Folge: Fahrräder werden wild auf Wiesen und an Zäunen angeschlossen.
Neue Stellplätze sind etwas weiter weg
Die Pläne der Verwaltung sehen vor, im vorderen Bereich des mehr als 1200 Quadratmeter großen Grundstücks ein Haus mit Zugangskontrollsystem für 28 Räder zu bauen. Dahinter folgen zwei überdachte Abstellbereiche mit rund 220 Plätzen. Auf der Freifläche dazwischen sollen drei Bauminseln und gut 40 offene Stellplätze entstehen. Weitere 60 nicht überdachte Bügel sind im hinteren Bereich des Geländes vorgesehen, dazu vier abschließbare Fahrradboxen. Die Entfernung der Anlage zum Bahnhof beträgt maximal 75 Meter. „Das Parkhaus Alter Lokschuppen ist genauso weit weg“, sagte Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes. „Wir sind deshalb überzeugt, dass die Plätze genutzt werden.“
Die relativ geringe Zahl an abschließbaren Plätzen sorgte bei den Politikern für Diskussionen. „Um Menschen mit teuren Rädern anzulocken, brauchen wir mehr davon“, sagte Michael Stukenberg (FDP). Für die Verwaltung ist etwas anderes wichtiger. „Wir wollen die Flexibilität so hoch wie möglich halten“, sagte Schott. „Wer bei gutem Wetter spontan mit dem Fahrrad zum Bahnhof fährt, soll einen Platz finden und nicht vor abschließbaren Häusern oder Boxen stehen. So bieten wir den Menschen einen besseren Anreiz zum Umsteigen.“
Die Kosten für die Anlage betragen 560.000 Euro. Die Stadt geht davon aus, für das Projekt Fördergeld vom Land zu bekommen. Wie hoch die Summe sein wird, ist laut Rathausmitarbeiter Tom Köhler unklar. Dafür müsse die Stadt zunächst mit den detaillierten Planungen einen entsprechenden Antrag stellen.
Solarmodule könnten auf das Dach der Ablage kommen
Unklar ist auch noch, ob auf den überdachten Flächen eine Solaranlage errichtet wird. Die Stadtwerke Ahrensburg könnten sich vorstellen, die Dächer als Pilotprojekt mit Solarmodulen zu bestücken. Das Problem: Die Stadt will beim Kauf der Abstellanlagen auf Modulsysteme von Herstellern zurückgreifen, mit denen das Land Verträge abgeschlossen hat. Dadurch werden die Kosten laut Verwaltung geringer. Allerdings haben diese standardmäßig keine Solaranlagen vorgesehen. Die Verwaltung soll nun prüfen, ob die zur Verfügung stehenden Hersteller eine entsprechende Variante für Ahrensburg anfertigen würden und wie stark sich das Projekt dadurch zeitlich verzögern würde.
Es ist nicht der erste Versuch, in Ahrensburg mehr Stellplätze am Bahnhof zu schaffen. Vor einigen Jahren war bereits darüber diskutiert worden, ein Fahrradparkhaus an der Bahnhofstraße zu bauen. Die Pläne bestünden weiterhin, sagt Schott. „Es ergibt aber keinen Sinn, sie vor dem Bau der S 4 zu realisieren.“ Denn für die Bauarbeiten der neuen Strecke würden freie Flächen für Geräte und Materialien benötigt.