Bad Oldesloe. Kreisstadt-Politiker diskutieren über Qualität der Hilfsangebote für Personen ohne festen Wohnsitz. Unterkunft bedarf einer Sanierung.
Die tödlichen Schüsse auf einen Obdachlosen während eines Polizeieinsatzes haben in Bad Oldesloe eine politische Diskussion über die Qualität der Hilfsangebote für Menschen ohne festen Wohnsitz entfacht. Derzeit sind der städtischen Sozialarbeit 77 Menschen ohne Bleibe bekannt. Elf von ihnen leben bereits länger als fünf Jahre auf der Straße.
Verwaltung soll jetzt Konzept erarbeiten
Die SPD kritisierte im Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss, dass die Obdachlosenunterkunft an der Lübecker Straße trotz eines politischen Beschlusses noch immer nicht saniert worden ist. Außerdem beantragte Torben Klöhn für seine Partei „die Schaffung einer niedrigschwelligen Aufenthaltsmöglichkeit für Obdachlose mit Schlaf- und Duschmöglichkeit.“ Also ein Nachtquartier für Menschen, die als „nicht wohnfähig“ gelten oder keine Hilfe annehmen. Außerdem müsse die vorhandene Obdachlosenunterkunft saniert werden. Klöhn: „Das muss jetzt Priorität haben.“ Sozialarbeiterin Beatrice Schmidt bestätigte im Ausschuss, dass derzeit nicht allen Obdachlosen geholfen werden könne: „Wer nicht wohnfähig ist, ist leider dann irgendwann draußen.“
Doch auch die Vermittlung von anderen Obdachlosen werde angesichts des angespannten Wohnungsmarktes immer schwieriger, wie Bürgeramtsleiter Thomas Sobczack sagt: „Was vor zehn Jahren noch ging, funktioniert heute nicht mehr.“ Damit bezieht sich Sobczack auch auf die Bereitschaft von Vermietern, soziale Härtefälle aufzunehmen. Birgit Wieck (CDU) sieht das anders: „Man muss da auch einmal über die Stadtgrenzen hinausschauen.“
Der Antrag der SPD wurde dennoch mehrheitlich beschlossen. Die Verwaltung soll jetzt ein entsprechendes Konzept erarbeiten.