Trittau. Sonderaktion, Nachlässe und telefonische Verkehrsinfos. Anliegerbetriebe der Großenseer Straße bleiben für Kunden erreichbar.
Die Tankstelle von Betreiber Ralf Wächter liegt an der Großenseer Straße in Trittau – und seit geraumer Zeit direkt an einer Großbaustelle. Das bleibt auch erst einmal so. Denn es wird etwa ein Jahr dauern, bis die Grundsanierung der Straße abgeschlossen, ein neuer Kreisel gebaut und der Parkplatz vor dem Schulzentrum vergrößert ist. Eine Situation, die Wächter so ähnlich bereits von einer Tankstelle aus Reinbek-Neuschönningstedt her kennt, als die Möllner Landstraße gesperrt war.
Von Anfang an war ihm klar, dass er mit Einbußen rechnen muss: „Natürlich haben wir nur noch 60 Prozent Kunden im Vergleich zu vorher“, sagt Wächter. Er versucht, mit einer Rabattaktion gegenzusteuern, bietet einen Cent Nachlass aufs Tanken und zwei Euro auf jede Autowäsche. „Wir müssen die Waschanlage betreiben, sonst geht sie kaputt.“ Wächter ist nicht der einzige Betroffene. Mit ihm am Tisch sitzen weitere Anlieger, die mit ihrem Betrieb an der Großenseer Straße angesiedelt sind. Darunter die Inhaber des H & R Autoservice, die während der Bauzeit einen Auto-Bring- und Holdienst anbieten. Andere empfehlen ihren Kunden, sich vor der Anfahrt telefonisch bei ihnen zu informieren, von welcher Seite sie am jeweiligen Tag in die Großenseer Straße einfahren können. Die Runde trifft sich jeden Dienstag in wechselnder Besetzung im Tankstellengebäude, bespricht aktuelle Entwicklungen und tauscht sich aus. An diesem Tag sind sie mit Ralf Wächter zu sechst: Jens Scheper (La fenêtre), Dominik Scheper (Clean Park), Christian Hirte, Peter Richter (H & R Autoservice) und Anne Krüger (Krüger Insektenschutz).
Gemeinde hat Planungshoheit übernommen
Auch der verantwortliche Planer Egmont Kugel, Bürgermeister Oliver Mesch sind gekommen, um über die Entwicklung zu sprechen. „Die Großenseer Straße ist eine Landesstraße und seit Langem marode“, umreißt Mesch die Situation. Das Land habe Geld für die Sanierung, aber keine Planungskapazitäten. Daher habe die Gemeinde die Planungshoheit bei dem 3,8-Millionen-Projekt übernommen und dafür gesorgt, dass alle Bauvorhaben auf einmal umgesetzt werden können. So konnte eine Sperrung der Großenseer Straße mit schlimmen Folgen für die Firmen vermieden werden.
Planer Kugel berichtet, dass er sich in der Planungsphase erst dagegen gewehrt habe, unter Verkehr zu bauen. Inzwischen sind alle Beteiligten froh, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden wurde. Auch Kugel, er sagt: „Im Moment funktioniert es gut.“ Gut funktionieren kann es aber nur, wenn sich alle an Regeln halten. Seit Mittwoch gilt eine Einbahnstraßenregelung für den Abschnitt zwischen Bahnhofstraße und Tankstelle. Von ihrem Platz am Empfang von Mercedes-Mühle aus sieht Ute Holst, dass immer wieder Fahrzeuge rückwärts gegen Fahrtrichtung in den Einbahnstraßenbereich einfahren, um auf kürzestem Weg zur Bahnhofstraße zu gelangen. Sie konnte sogar einen voll besetzten Schulbus dabei beobachten. Oliver Mesch: „Die Polizei weiß Bescheid. Wir setzen da jetzt eine zusätzliche Barke.“