Bad Oldesloe. Ausbildungsreport: Viele Lehrstellen können nicht besetzt werden. Gleichzeitig steigt die Zahl der Studienabbrecher.

Abitur und Studium statt betriebliche Ausbildung: Auch in diesem Jahr fehlen den Stormarner Unternehmen die Bewerber, wie der jetzt in der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe vorgestellte Ausbildungsreport zeigt. „Wir beobachten, dass noch immer viele Eltern der Meinung sind, ihre Kinder könnten ohne Abitur und Studium auf dem Arbeitsmarkt nicht erfolgreich sein“, sagt Agenturchefin Heike Grote-Seifert. Das befördere den Fachkräftemangel und gleichzeitig die Zahl der Studienabbrecher.

15,4 Prozent weniger Bewerber

Laut Arbeitsagentur ist die Zahl der Bewerber in diesem Jahr um 15,4 Prozent gesunken, die der Ausbildungsstellen um gerade einmal 0,5 Prozent. Betriebe meldeten zum Ausbildungsstart 1476 freie Stellen. Bis zum 30. September waren 111 nicht besetzt. Gesucht werden unter anderem Fachverkäufer in Bäckereien, Köche, Restaurantfachleute, Friseure, Elektroniker in der Energie- und Gebäudetechnik, Fachkräfte für Lagerlogistik und Maurer.

Auch ohne Studium gibt es gute Karrierechancen

Die Chancen auf eine Karriere ohne Hochschulstudium sind so gut wie lange nicht mehr. „Betriebe haben den Bedarf und übernehmen ihre Auszubildenden in der Regel auch“, sagt Grote-Seifert. Doch das sei noch immer schwer zu vermitteln. Mit dem erfolgreichen Berufsabschluss wird zum Beispiel zugleich der Realschulabschluss erworben. Ein dualer Berufsabschluss ist zudem die Basis für weitere Karriereschritte. So ermöglicht er die Weiterbildung zum Betriebswirt, Meister oder Techniker.

Ausbildung zum Erzieher auch in Teilzeit möglich

Weil immer mehr junge Menschen Abitur und einen anschließenden Hochschulbesuch anstrebten, stiegen auch die Zahlen der Studienabbrecher, wie der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck, Christian Maack, sagt: „Viele wollen erst mal ausprobieren, ob sie einem Studium gewachsen sind und stellen dann fest, dass das nichts für sie ist. Was wir dann machen können ist, sie anschließend in unseren Beratungsangeboten wieder einzusammeln.“

Um Alternativen zum Hochschulstudium bemüht sich auch die Berufliche Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe. Dort lässt sich seit dem 1. August eine Ausbildung zum Erzieher auch in Teilzeit und berufsbegleitend absolvieren. Micha Garber, stellvertretender Schulleiter: „Damit wollen wir dem bestehenden Fachkräftemangel in den Kindertagesstätten entgegenwirken.“