Ahrensburg. Stadtverordnete wollen geänderte B-Plan. Das könnte das Projekt gefährden. Stadtmarketing-Expertin: „Kino ist wichtig für die Stadt“
Die Ansage des Investors aus Bremen in Bezug auf seine Kino-Pläne in Ahrensburg ist unmissverständlich: „Wir wollen die Politiker von SPD, CDU und Grünen mitnehmen, wenn wir unseren überarbeiteten Entwurf in Kürze vorstellen. Doch sollten sich die politischen Widrigkeiten weiter zuspitzen, stampfen wir das Gesamtprojekt Alte Reitbahn und Kino in Ahrensburg ein.“ Die Worte des Geschäftsführers der Melchers-Gruppe, Mike Müller, werfen Fragen auf: Wie reagieren die Kino-Betreiber von K-Motion darauf, wie Politik und Verwaltung?
CDU-Fraktionschef Detlef Levenhagen sieht die Kino-Pläne keineswegs gefährdet. Die Melchers-Gruppe habe bei einem Treffen angekündigt, in zwei bis drei Wochen überarbeitete Entwürfe für den Edeka-Markt und Wohnungen auf der Alten Reitbahn vorzulegen. In diesen Neubau soll der Supermarkt vom Bahnhof umziehen, damit dort nach dem Abriss ein Kino mit fünf Sälen und rund 770 Plätzen errichtet werden kann. „Ich bin optimistisch, dass die Entscheidung nicht mehr fern ist“, so Levenhagen.
Bauherr arbeitet Wünsche der Parteien in Entwurf ein
Ähnlich ist die Einschätzung bei den Grünen. Die hatten Melchers-Vertreter zu einem Treffen eingeladen. „Grundvoraussetzung ist für uns, dass der Knick auf der Alten Reitbahn erhalten bleibt“, sagt Fraktionschefin Nadine Levenhagen. Erwünscht seien zudem mehr Parkplätze und Sozialwohnungen. Jetzt seien die Architekten an der Reihe, die Vorgaben umzusetzen. Aus Investorensicht sei der Ärger über durch neue politische Mehrheitsverhältnisse ausgelöste Umplanungen verständlich. „Aber wir haben jetzt die Chance, unsere Wünsche umzusetzen. Und die nutzen wir auch“, so die Grünen-Politikerin. Sie ist „zu hundert Prozent optimistisch“, dass das Projekt realisiert wird.
Auch zur SPD haben die Melchers-Manager Kontakt aufgenommen. „Unsere Position ist deutlich, das habe ich in dem Telefonat klar gemacht“, sagt Fraktionschef Jochen Proske. Ein Kernpunkt ist die Zahl der Sozialwohnungen: Zuletzt sollten etwa 14 von 77 Wohnungen öffentlich gefördert sein. Für städtische Grundstücke hatten die Kommunalpolitiker allerdings eine 30-Prozent-Quote beschlossen.
Eine Alternative zum Standort am Bahnhof gibt es nicht
Mehr günstige Wohnungen hält auch Peter Egan, Fraktionschef der Wählergemeinschaft WAB, für erstrebenswert. „Grundsätzlich wollen wir das Kino und einen modernen Supermarkt in der Innenstadt“, sagt Egan. Die Androhung des Investors, das Projekt bei weiteren Verzögerungen einzustampfen, sei „inakzeptabel“.
Thomas Bellizzi (FDP) sagt: „Der Investor ist nicht der Heilsbringer für Ahrensburg, mehr Zurückhaltung wäre angebracht.“ Die Liberalen nennen drei Punkte für ihre mögliche Zustimmung: eine weniger massive Bebauung, 30 Prozent geförderte Wohnungen und bis zu 250 Parkplätze, da mit dem Neubau rund 150 öffentliche Stellplätze wegfallen. Bellizzi: „Das ist eine der letzten städtischen Flächen. Dort können wir bestimmen, was hinkommt, und sollten keine faulen Kompromisse eingehen.“
K-Motion-Geschäftsführer Mathias Kemme und sein Partner Christof Gläser sind trotz der erneuten Debatten weiterhin guter Dinge, dass es beim Kino an der Bahnhofstraße ein Happy End gibt. „Die Melchers-Gruppe ist trotz aller Widrigkeiten extrem kompromissbereit und wird sicher einen guten Vorschlag präsentieren“, sagt Kemme. Doch wenn das Projekt Alte Reitbahn scheitere, sei auch der Kinoplan ausgeträumt. Gläser: „Dann bleibt Edeka am alten Standort. Einen Plan B gibt es für uns nicht.“ Beide könnten nicht nachvollziehen, „wenn es Stimmen gegen das Vorhaben gibt“. Schließlich, so Mathias Kemme, könne die Stadt seit 2006 kein Kino mehr bieten: „Das würde auch die nächsten zehn Jahre so bleiben.“
Das würde Angelika Andres von der Stabsstelle strategische Stadtentwicklung bedauern: „Kinos sprechen breite Bevölkerungsgruppen an, bringen Abwechslung und frischen Wind ins Stadtleben. Gastronomie, Tourismus und Betriebe profitieren davon. Für Ahrensburg und die Ahrensburger ist es wichtig, dass das Kino kommt.“