Bad Oldesloe. In einem offenen Brief wendet sich der Mann an den Polizisten, der seinen obdachlosen Sohn Robin L. erschossen hat.
Im Fall des von einem Polizisten erschossenen Obdachlosen in Bad Oldesloe nimmt der Vater des Opfers den Beamten in Schutz. „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich Ihren Einsatz am 7. Oktober nicht verurteile und auch keine Schuldzuweisung tätigen möchte“, schrieb er in einem offenen Brief, über den das „Flensburger Tageblatt“ am Freitag berichtete. Im Gespräch mit der Zeitung sagte der Vater: „Ich will nicht, dass der Beamte in irgendeiner Form angeklagt wird.“ Er wünsche sich, dass der Polizist wieder auf die Beine komme, sagte der Vater. Er selbst habe schon vor vielen Jahren den Kontakt zu seinem Sohn Robin L. verloren.
Der 21 Jährige lebte seit etwa drei Jahre auf der Straße, soll psychisch krank gewesen sein und Drogen genommen haben. Oldesloer berichten, dass Robin L. regelmäßig am Travebad übernachtet hatte. Am vergangenen Sonntag alarmierten Zeugen die Polizei, weil dort ein junger Mann mit einem Messer umherlief. Es war Robin L.. An der Schützenstraße entdeckten die Beamten den 21-Jährigen. Robin L. soll die Polizisten massiv mit dem Messer bedroht haben. Ein Beamter schoss zweimal auf den jungen Mann und verletzte ihn tödlich.
Schuss in die Beine soll nicht mehr möglich gewesen sein
Die Staatsanwaltschaft Lübeck geht mittlerweile davon aus, dass der Polizist in Notwehr gehandelt habe. Alles deute darauf hin, dass der 21 Jahre alte Obdachlose so dicht vor dem Beamten gestanden habe, dass ein Schuss in die Beine nicht möglich gewesen sei, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Der 21-Jährige war am Sonntag bei einem Polizeieinsatz von zwei Kugeln aus einer Dienstwaffe getroffen und tödlich verletzt worden. Zuvor soll der psychisch kranke Mann die Beamten massiv mit einem Messer bedroht haben.
Wie berichtet, nahmen rund 120 Oldesloer am Mittwochabend mit einem Trauermarsch durch die Kreisstadt Stormarns Abschied von Robin L. genommen. „Ich kannte Robin schon seit der Grundschule und habe ihn immer als sehr zurückhaltend und nicht aggressiv erlebt. Es ist tragisch, was passiert ist und es zerreißt mir das Herz“, sagt ein ehemaliger Mitschüler.