Ahrensburg. Kastanien mit Kreuzen beschmiert. Verwaltung prüft auf Antrag der SPD, ob an Lindenhof-Baustelle Baumschutz eingehalten wurde.
Die SPD-Fraktion in der Ahrensburger Stadtverordnetenversammlung hat beantragt, dass die Verwaltung prüft, ob und inwieweit bei der Lindenhof-Baustelle gegen bestehende Auflagen und Vorschriften zum Schutz der Bäume verstoßen wurde. Hintergrund ist ein Bericht der Verwaltung im vergangenen Umweltausschuss über den Zustand der alten Bäume an der Bahnhofstraße direkt vor der Baustelle. Diese waren, wie berichtet, von Unbekannten mit roten Kreuzen beschmiert worden.
„Mit großer Sorge haben wir die Ausführungen der Verwaltung zum Zustand der Bäume zur Kenntnis genommen“, sagt Markus Kubczigk, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. „Eine von uns durchgeführte Ortsbegehung kann deren desolaten Zustand nur bestätigen.“ Die Sozialdemokraten mutmaßen, dass die Baustelle für den derzeitigen Zustand der Bäume verantwortlich ist und beantragt, gegebenenfalls „rechtliche Schritte“ einzuleiten.
Zustand der Kastanien gilt als „bedenklich“
Die Verwaltung hatte im Umweltausschuss den Zustand der Kastanien als „bedenklich“ bezeichnet, allerdings auch klargestellt: „Es wäre zu kurz gegriffen, die Baumaßnahme auf dem Lindenhof hierfür verantwortlich zu machen.“ Die Bäume wiesen Vorschädigungen auf wegen diverser Maßnahmen im Baumumfeld aus den vergangenen Jahrzehnten. „Ferner leiden alle Kastanien in diesem Jahr besonders unter der Kastanienminiermotte und der Trockenheit.“
Die SPD hatte argumentiert, dass benachbarte Bäume in einem wesentlich besseren Zustand seien. Die Stadt erklärte gegenüber dem Abendblatt: „Bei den als Vergleich hinzugezogenen Bäumen auf der anderen Straßenseite handelt es sich um ganz andere Baumarten, wie zum Beispiel Roteiche und Rotbuche.“ Von den Schäden betroffen seien durchweg weißblütige Rosskastanien, so auch in der Bahnhofstraße. An anderen Stellen in der Stadt seien solche Schäden ebenfalls zu beobachten.
Kronen der Bäume bereits vor Beginn der Arbeiten geschädigt
Die Experten der Stadt haben bei den Bäumen in der Bahnhofstraße eine auffallende „Spitzendürre“ festgestellt, die allerdings nachweislich bereits 2015, also vor Beginn der Bauarbeiten, vorhanden gewesen sei. Mögliche Ursachen dafür könnten die großflächige Grundwasserabsenkung vor Jahrzehnten durch den Tunnelbau ebenso wie der ehemalige Lindenhofparkplatz mit starker Bodenverdichtung sein. Auch Schäden durch Streusalz seien möglich.
Die Verwaltung ist auf den Antrag der SPD-Fraktion bereits tätig geworden. „Wir haben noch einmal überprüft, dass die Baumschutzauflagen im Zusammenhang mit der Baustelle Lindenhof eingehalten werden“, so Rathaussprecherin Imke Bär. Wie die Chancen auf einen Erhalt der Bäume stehen, ist noch nicht klar. „Ob die Bäume überleben und welche Lebenserwartung sie noch haben, kann im Moment nicht gesagt werden“, so Bär. „Man muss zumindest die nächste Vegetationsperiode 2019 abwarten und die Bäume gesondert beobachten.“ Dies gelte auch für andere weißblütige Rosskastanien. „Ob sofortige Maßnahmen sinnvoll sind, wird gutachterlich geklärt werden müssen.“